Ritorna alla lista
Die Gefahr lauert im Untergrund

Die Gefahr lauert im Untergrund

12.096 4

Franz-Josef Wirtz


Premium (Pro), Düsseldorf

Die Gefahr lauert im Untergrund

Die Platte verdeckt notdürftig einen Schacht. Vielleicht von einer häuslichen Sickergrube? In den Dörfern gab es noch lange Jahre solche Dreikammersysteme, in denen das Hausabwasser gesammelt wurde und sich Fest- und Schwebstoffe absetzen konnten. In gewissen Abständen wurden sie dann mit Saugwagen geleert und gereinigt. Später wurden die Häuser ans Kanalnetz angeschlossen.

Aber hier benutzt niemand mehr das stille Örtchen. Das Kanalnetz verfällt. Investitionen der Gemeinde, die sich nicht gerechnet haben, die "die Allgemeinheit" zu tragen hat.

Hier lauert die Gefahr im Untergrund.

Aber nicht in der Abwassergrube. Hier entsteht eine ganz andere Grube, mit völlig anderen Dimensionen. Ein erfordert, dass alles was oberhalb des Bodenschatzes liegt entfernt wird. Also auch Häuser, Abwassergruben und Kanalnetze. Die Bewohner werden nach deutschem Recht gezwungen, umzusiedeln. Für Privateigentümer gibt es Verhandlungen über eine Entschädigung.

Und für die kommunalen Einrichtungen?

Erst jüngst konnte die Stadt Erkelenz, die einige der Dörfer im Braunkohletagebau Garzweiler II an den Bergbautreibenden abtreten muss einen Fortschritt erreichen. Sie ist - nach hundert Jahren Tagebau in der Region - die erste Kommune, die nicht mehr selbst für die Kosten von Straßen, Kanälen, Laternen und der übrigen Infrastruktur am Umsiedlungsort aufkommen muss. Da die Infrastruktur jedoch nicht unbedingt alleine aus kommunaler Trägerschaft kommt (z.B. Bundeautobahn wie die A61) bleibt immer noch ein Teil, der nicht vom Bergbautreibenden zu zahlen ist. Bisher wurde ein weiterer Teil der Kosten aus Landesmitteln zur Städtebauförderung beigesteuert. Diesen Anteil hat das Land NRW jedoch kürzlich versagt.

"Oliver Wittke will Regelung neu für alt"
Aachener Zeitung vom 09.08.2007
http://www.aachener-zeitung.de/sixcms/detail.php?template=az_detail&id=268747&_wo=Lokales:Heinsberg

"Partner statt Bittsteller"
Rheinische Post vom 11.08.2007
http://www.rp-online.de/public/article/regional/niederrheinsued/erkelenz/nachrichten/wegberg/467647

Pressemitteilung vom 09.08.2007 des BUND NRW anlässlich der Feierlichkeiten zu 100 Jahre Braunkohleförderung im Norden des Rheinischen Braunkohlereviers.

http://www.bund-nrw.org/pm362007_100jahretagebau.htm
----
Entstanden beim von Angela DS initiierten Usertreffen am 30.09.2007 in Jüchen-Spenrath im Gebiet des Braunkohletagebaus Garzweiler II.

Commenti 4

  • Elisabeth Hackmann 02/10/2007 8:11

    Wie so oft bei dir, interessant u. auch lehrreich.. ;)

    ich gugg öfter mal vorbei.

    LG lisi
  • Bernd Bleichroth 02/10/2007 6:29

    das Foto gefällt mir sehr gut. Die Farben und die Aufteilung, echt gelungen
    Viele Grüße
    Bernd
  • Franz-Josef Wirtz 02/10/2007 1:03

    Fotos haben verschieden Aspekte, ihre Machart, und das, worüber sie erzählen - sofern sie es denn möchten. Zwar heißt es, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber hinter dem Bild liegen oft Dinge, die einem Betrachter ohne entsprechendem Hintergrund zunächst nichts sagen. Und da lassen sich zweifellos mehr als tausend Worte verlieren.

    Ich habe versucht, mit dem Bild "in die Tiefe" zu gehen. Eine zweite Bedeutungsebene ist oft das, was Bilder spannend macht, so etwa das "Oertli", das eben nicht nur ein Örtli ist wie in diesem Bild, entstanden wärend derselben Exkursion:


    Die Frage ist, wir sehen ein banales Bild. Aber warum wurde es fotografiert? Das Bild stellt dem Betrachter ein Rätsel. Und ein Rätsel ist etwas, das Menschen fasziniert. Insofern kann vielleicht ein Bild mit einem banalen Motiv zu etwas interessantem mutieren. Es kann aber auch scheitern.

    Auch ein Heimatmuseum sammelt oft völlig banales. Der Verlust der Heimat ist im Braunkohletagebau ein ständiges Thema.
  • Pia Pohl 02/10/2007 0:36

    mit verlaub ......... jedweden text zur prüfung ans heimatmuseum gegeben ...:-)) und deshalb ignoriert -
    ABER: das ist ein ausdrucks-starkes foto .....
    und das - sind wir hier nicht in ner foto-seite? - sollte derweil genügen ...
    *frech-guck* - pia