Die Kastanien wehren sich

Die Kastanien wehren sich

Noch vor 25 Jahren war die Rosskastanien-Miniermotte in Mitteleuropa unbekannt. Bis dahin kam sie versteckt in Schluchten des Balkan vor.
Höchstwahrscheinlich sind 1984 einige Exemplare aus dem Labor eines österreichischen Insektenforschers in Linz entkommen.
Ab ca. 1990 breiteten sich die Schädlinge explosionsartig nördlich der Alpen aus, die sie ja nicht selbst hatten überwinden müssen.

Warum jedes Jahr fast alle weiß blühenden Rosskastanien befallen werden, liegt wohl daran, dass es noch zu wenige Fressfeinde gibt.
Zunächst nur die Meisen picken die Falter, einige Schrecken- und Erzwespen-Arten haben sich auf die Larven und Puppen spezialisiert.

Normalerweise müsste das frühzeitig gefallene Laub entsorgt werden, aber viele Städte und Kommunen sind damit überfordert.
Dafür scheinen sich die Kastanienbäume selbst zu helfen: Sie verderben den Motten den Appetit, sie schmecken den Motten einfach nicht mehr.
Sichtbar geringer wird von Jahr zu Jahr der Befall der Bäume insgesamt und von der Laubblattfläche her.

Ob die Sache gut geht, ist nicht abzusehen. Die vermeintlichen Selbstheilungskräfte könnten auch Anzeichen einer Dauerschwächung sein.
Die Bäume sind durch den Chlorophyll- und somit Energieverlust so sehr geschädigt, dass sie auch für andere Krankheiten anfällig werden.
Immerhin: Dieser Baum ist nur geringfügig befallen, die Früchte haben schon jetzt ihre normale Größe.