Die Paar-Therapie

Die Paar-Therapie

"Was kann ich heute für euch tun?", fragte ich Peter und Inge Gans und blies dabei in meine Tasse Kaffee, die mal wieder viel zu heiß war. Ich blickte die Beiden ernst über meinen Brillenrand hinweg an, rückte mich in meinem bordeauxroten Ledersessel nochmal zurecht und schlug meinen Notizblock auf.
"Er hilft nicht wie vereinbart im Haushalt mit!", sagte Inge Gans wütend.
"Stimmt das, Peter?
"Ich werde ja ständig kritisiert, egal was ich mache!", antwortete dieser.
Ich sah Inge fragend an.
"Die Kritik ist ja auch berechtigt. Er ist halt so ungeschickt!", seufzte sie.
„Bin ich nicht!“, sagte Peter verärgert.
„Doch, bist du!“
„Nein, bin ich nicht!
„Doch!“
„Nein!!“
„Doch!!“
„Bei diesem Wortgefecht wechselte mein Blick wie beim Zuschauer eines Tennisspiels zwischen den Beiden hin und her. Mein Nacken schmerzte.
„Nahein!“
„Dohoch!“ Inge hatte wie immer das letzte Wort, wie in den Sitzungen zuvor.
„Stopp!“, brüllte ich, als mir das Geschnatter zu viel wurde.
„Jetzt mal ganz in Ruhe, ihr Zwei. Peter, ich hatte dir doch als Hausaufgabe aufgegeben, dass du dir deine Stärken notierst.“
„Bier holen und Fußball gucken“, nahm Inge vorweg.
"Du bist jetzt nicht dran, Inge!", schimpfte ich mit ihr. "Noch so ein unsachlicher Einwurf und du bekommst fünf Minuten Auszeit auf der stillen Wiese!"
Peter reichte mir den Zettel mit seinen Notizen.
"Ich wende jeden Tag die Eier, damit sie gleichmäßig bebrütet werden und ich rupfe mir den zartesten Flaum aus, damit meine Frau es im Nest gemütlich hat", las ich vor.
"Das machst du für mich?", fragte Inge ganz gerührt.
"Ja mein Schatz, nur leider nimmst du es gar nicht mehr wahr."
Da fielen sich die Beiden schluchzend in die Flügel.
"Nächsten Donnerstag, selbe Zeit?", fragte ich und nippte an meinem Kaffee, der mittlerweile kalt geworden war.
Die Gänse nickten.