Gerhard M. Eder


Premium (World), Valencia

Die schönste Blume von Tahiti

- Mittwochsblümchen -

Was gibt es schöneres, ein schönes Mädchen das mit einer Blumenkrone zur Königin gekrönt wird und im Rythmus des Tamourees tanzt.

Heiva, das verbotene "Fest der Sünde" ist heute Folklore.
Beim Heiva-Fest in Französisch-Polynesien treten die besten Sänger, die laszivsten Tänzer und die stärksten Männer gegeneinander an. Das Spektakel war lange verboten – bis Charles de Gaulle kam. Der zum Christentum bekehrte Pomaré II., König von Tahiti, ließ es 1819 verbieten. Heute wird das Fest wieder überall in Französisch-Polynesien ausgelassen gefeiert. Beim Heiva wetteifern die Polynesier um die besten Tänzer, Sänger und Sportler ihrer Inseln. Trommelwirbel für Rua-Ta'ata. Der Jüngling mit der Brotfrucht dreht sich lasziv im Mondschein, lässt zum anschwellenden Rhythmus der Trommler den nackten Oberkörper beben. Sein spärliches Blättergewand zittert im Wind, die üppig verzierte Palmkrone vibriert. Bald ist Rua-Ta'ata von einer Formation farbig schillernder Tänzerinnen umgeben, glänzende Körper unter wogenden Federn, schimmernde Muscheln und Perlen auf feuchter Haut. Zum wilden Takt der Trommeln erzittert die Insel immer ekstatischer, bis Rua-Ta'ata wie ohnmächtig zu Boden sinkt.
Für die ersten Missionare auf Tahiti war das Heiva-Fest der Einbruch von Sodom im Paradies. Für die heutigen Touristen ist es ein farbenprächtiges Folklore-Spektakel. Was früher wie heute vielen Zuschauern entgeht: Für die Tahitianer lebt in den Tänzen des Heiva eine jahrtausendealte Kultur fort.
Quelle: Die Welt, Reise

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