(Doku:) Eine Erzwespe (Überfamilie Chalcidoidea) sticht ...

(Doku:) Eine Erzwespe (Überfamilie Chalcidoidea) sticht ...

... mit ihrem Legebohrer in die Blütenknospe einer Knotigen Braunwurz (Scrophularia nodosa).
Was immer das bedeutet - es gibt Pflanzenbewohner und "-schädlinge" unter den Erzwespen, ebenso Parasiten, z. B. von Gallmücken etc.
Hier an diesen Pflanzen findet sich die häufige Galle der Gallmücke Contarinia scrophulariae, die eventuell von diesem Wespchen parasitiert wird.
Ob aber überhaupt auch diese Knospe von Gallmücken befallen ist, sieht man noch nicht.
So wird es utopisch bleiben, die etwa 2 mm messende Wespe bestimmen zu können, denke ich.
Denn die Erzwespen, über die es unendlich viel Literatur gibt - u.a. sind sie bei der "Biologischen Schädlingsbekämpfung" gefragt - umfassen schätzungsweise eine halbe Million Arten (!) weltweit, von denen erst einige zehntausend beschrieben sind. Wie kompliziert selbst für Biologen das Thema ist, zeigen die langen Listen von Synonyma (verschiedenen wissenschaftlichen Namen für dieselbe Art), die in -zig Jahren entstanden sind. Und die Doppelbeschreibungen sowie die Unwägbarkeiten der Bestimmung bei unendlich vielen Arten. Allein in Europa rechnet man mit über 2000 davon - sodaß ein Spezialist, der sich ausschließlich mit den Erzwespen z.B. Deutschlands befassen würde, ein ganzes Leben lang mit dieser Insektengruppe genug zu tun hat, ohne sich um irgendetwas anderes kümmern zu können. Frühstück und Abendessen mal ausgenommen ...
Die ungeheure Vielfalt und Spezialisierung der Natur ist - wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt - umsomehr bestaunenswert!

Morgengedanken nach dem gestrigen Fotografieren des erst für eine Blattlaus gehaltenen Wespchens - einfach aus Spaß, um mal zu sehen, wo die Grenzen der Kamera sind.
Vielleicht nehme ich mir später mal ein paar der reifen Gallen mit und sehe, was ausschlüpft. Unter Umständen freut sich dann ein Spezialist zwischen Frühstück und Abendessen darüber :-) ...
Wünsche allen einen schönen, interessanten Tag!

Neukappl/Opf., 21.6.2017