Dornen...
Keine Beziehung ohne Verletzung
Täglich werden wir gekränkt, brüskiert, bloßgestellt. Im Büro, in der Partnerschaft, im Freundeskreis. Weil wir Menschen sind und Menschen Fehler machen. Wir sagen unbedachte Dinge, stehen unter Stress,manchmal wollen wir sogar verletzen. Und der andere steht da, vor den Kopf gestoßen, in seinem Selbstwert erschüttert, und fragt sich: Will ich das verzeihen? Kann ich das? Gut, den vergessenen Hochzeitstag legt man nach einer reuigen Entschuldigung gerade noch ad acta. Vielleicht auch, dass der Zoobesuch ausfällt, weil dem Gatten das Kaffeetrinken mit der Mutter wichtiger ist als der Sonntagsausflug mit der Familie. Wir würden ein bisschen schmollen und maulen, uns selbst Leid tun und den anderen Besserung geloben lassen. Aber wie sieht es aus mit Lügen und Unaufrichtigkeiten? Mit einer Ohrfeige, die man im Streit kassiert? Mit einem Seitensprung? "Natürlich gibt es Dinge, die unverzeihlich sind", sagt Dr. Peter Dogs, ärztlicher Leiter der Panorama-Klinik in Scheidegg im Allgäu. Andauernde Gewalt und Missbrauch gehören nach Meinung des Psychotherapeuten dazu. In solchen Fällen ist große Wut und die Einstellung "Das verzeihe ich dir nie!" durchaus angebracht. "Ansonsten hat jeder Mensch sein eigenes Koordinatensystem. Der eine fühlt sich unverzeihlich verletzt, wenn der Partner eine Verabredung vergisst, der andere kann auch einen Seitensprung wegstecken."
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