Dritter Besuch beim „Alten Ludwig“ 2020: Der Dicke ist umgefallen 02
Der „Alte Ludwig“ ist 2019 im Alter von mehr als 600 Jahren bei einem Sturm umgefallen – was viele seiner Freunde sehr bedauert haben. Aus meiner Sicht geht es aber völlig in Ordnung, wenn ein solch alter Baum aus natürlicher Ursache umfällt und auch dann noch als Totholz für Jahrzehnte Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Pilze ist. Hauptsache ist doch, dass der Baum liegen bleiben darf – was glücklicherweise im Groß-Gerauer Staatswald gewährleistet ist.
Der „Alte Ludwig“ hat inzwischen übrigens – ob er wollte oder nicht – den „Kleinen Ludwig“ an die Seite bekommen.
Fortsetzung folgt.
Hier einige Information aus der am 18.09.20 neben dem „Alten“ und dem „Kleinen“ Ludwig vom Forstamt Groß-Gerau aufgestellten Tafel:
„Eine der imposantesten ist die Ludwigs – Eiche, welcher Name derselben im Jahre 1857 von dem Großherzog Ludwig III verliehen wurde. Eine feuchte Bodeneinsenkung in dem Distrikt Tannacker ist der Standort dieses mächtigen, bei einem Alter von mindestens 500 Jahren noch ganz gesunden Baums, welcher einen Umfang vom 7,55 m in Brusthöhe und eine Höhe von 32 m besitzt. Der Stamm teilt sich in einer Höhe von 8 m in zwei Hauptäste, diese sind aber so dicht mit Seitenästen und Zweigen besetzt, dass er nur eine weitausgebreitete Krone bildet, welche bis in den Winter hinein ihre grüne Belaubung behält. An einem frostigen Oktobermorgen muss man dann dieses Landschaftsbild in sich aufnehmen: Die im satten Grün von dem blauen Himmel sich abhebende mächtige Eichenkrone, daneben die Buchen in flammendes Rot getaucht, die Birken in hellstem Gelb zwischen tiefdunklen Kiefern, während am Boden noch der Nebel in dichten
Schwaden dahinstreicht und aus ihm rauh der Brunftschrei des Schauflers ertönt, dessen Umrisse mit dem mächtigen auf den Rücken zurückgelegten Geweih nur undeutlich und schemenhaft ab und zu sichtbar werden ebenso wie das unruhig hin- und herziehende Rudel.“
Zitiert aus:
„Die Ludwigs – Eiche“ aus:
Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum Hessen in Wort und Bild
Großherzogliches Ministerium der Finanzen, Abteilung für Forst- und Cameralverwaltung,
Darmstadt
1904
Hessen, Südhessen, Landkreis Groß-Gerau, 17.10.20.
Nikon D300, Nikkor AF 2.8/24-70 VR.
Willy Brüchle 24/10/2020 10:13
In wärmeren Gebieten wären jetzt auch Schlangen in den Wurzeln. MfG, w.b.Werner Bartsch 24/10/2020 8:38
Mit 600 Jahren darf man auch mal sterben.Jetzt solltest du die Pilz-Sukzession auf dem Stamm die nächsten 30 Jahre dokumentieren :-)
Das wird spannend..
Gruß
Burkhard Wysekal 23/10/2020 23:09
Der Lauf der Natur. Jetzt wird neues Leben aus dem alten Recken.Eine top Langzeitdokumentation.
LG, Burkhard