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Ehemaliges Staatsratsgebäude – gleich hinterm Schloss

Ehemaliges Staatsratsgebäude – gleich hinterm Schloss

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Premium (World), Berlin

Ehemaliges Staatsratsgebäude – gleich hinterm Schloss

[European School of Management and Technology, Berlin, 8. März 2021]

Der Staatsrat der DDR war Nachfolgeorgan des Präsidentenamts, das mit Wilhelm Pieck nur einmal ausgeübt wurde.
Nach Entwürfen von Roland Korn und Hans Erich Bogatzky und zweijähriger Bauzeit wurde das Haus 1964 eröffnet.
Der Stahlskelettbau, verkleidet mit grauem Sandstein und rotem Rhyolith (Porphyr), steht unter Denkmalschutz.

In die Fassadenmitte wurde das gerettete Portal IV der 1950 gesprengten Schlossruine eingefügt.
(Das Originalportal wurde 2019 ins Schloss zurückverpflanzt und am Staatsratsgebäude eine Kopie angebracht.)
Karl Liebknecht (USPD) hatte von jenem Balkon aus am 9.11.1918 die Freie Sozialistische Republik ausgerufen.
Zwei Stunden zuvor hatte Philipp Scheidemann (SPD) an einem Reichstagsfenster die Deutsche Republik verkündet.
Deshalb einigten sich SPD und USPD am Folgetag übergangsweise auf den Rat der Volksbeauftragten (Räterepublik).
Die "Räte" entsprachen im Deutschen dem russischen Wort "Sowjet"; Sowjetrussland existierte bereits ein Jahr lang.
Mit der Annahme der Weimarer Reichsverfassung am 11.8.1919 wurde fortan von der Weimarer Republik gesprochen.

1999–2001, bis Fertigstellung des Bundeskanzleramts, hatte Gerhard Schröder seinen Berliner Dienstsitz im Gebäude.
Danach erwarb ThyssenKrupp den Baugrund, um hier seine Berliner Zentrale einzurichten.
Dieser historische Affront gegen die antikapitalistische DDR-Vergangenheit wurde auf großen Druck der Bürger gestoppt.
Heute ist mit der ESMT eine private wirtschaftswissenschaftliche Hochschule eingezogen.

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