Ein ganz normales Lokpersonal Wochenende im Winter

Ein ganz normales Lokpersonal Wochenende im Winter

Freitagsfoto !

November 1980, nach zwei Tagen Ruhe laut Plan wobei der Donnerstag mehr oder weniger bedingt nur einen Ruhetag darstellte.
Dienstunterricht einmal im Monat stand an.
Da kam man ohne einen glaubwürdigen Grund kaum drum herum.
Gut die Familie war ja morgens ebenfalls außer Haus, der Garten Winterfest alles paletti nicht so schlimm da kannste auch ruhig nach Saalfeld fahren.
Dies war meist eine spaßige Sache je nach dem welches Original an dem Tag vorbeischaute.
Zwischendurch eine Pause in der Bw Kantine standesgemäß bei Kaffe und Bockwurst.
Viel spannender wurde es danach wenn der harten Kern dann meist in der Mitropa oder ins Hinterzimmer des Kiosk weiter am Bahnsteig 2 ging.
Mitunter kam es da vor das meine Frau vor mir Zuhause war und ich dummes Zeug quatschte.
Am folgenden Tag Ruhe, gut drauf, konnte ich mich wieder von meiner besten Seite zeigen.
Eben die Scharte wieder auswetzen mich um alles häusliche kümmern nützlich machen.
Am Nachmittag war dann natürlich der Kaffeetisch gedeckt bevor ich meine Frau von der Arbeit abholte.
Sonnabend Morgen und das war in der DDR Kult fuhr ich zuerst zum Privatbäcker um mich in einer mehr oder weniger langen Schlange einzureihen.
Doppelkopf- Semmeln das Stück für 10 Pfennig die waren ein Hochgenuss das musste seien.
Die Kaffeemaschine bereits vorbereitet wurde angedrückt wenn ich zur Tür herein kam.
So ging es gemütlich dann weiter in den neuen Tag bis zum späten Nachmittag.
Für mich wurde es unweigerlich langsam ernst ein Dienstwochenende lag vor mir mit zwei Nächten hintereinander.

Im 01er Plan 301 stand der Tag 11/12 und 12/13 an.
Dienstbeginn 18.30 - 8.00 Uhr = 13.30 Stunden immer um den Kirchturm nicht aufregendes.
Da kamst in die Lokleitung spürst gleich das dicke Luft in der Bude war.
Kein freundlicher Empfang oder ein Hallo und du denkst was soll das nun wieder.
Zieh dich erst mal um kam es aus der Lokleitung heraus dazu ich habe für dich keinen Heizer du machst Reserve.
In der Regel hatte man keine Lok das hätte ich verstanden.
Wie es sich herausstellte klemmte es wohl an beiden.
Mir doch egal so habe ich meine Zeit abgesessen oder besser ständig die Stellung gewechselt.
Mehr Kaffee getrunken als mir gut tat.
Bin das Bw rauf und runder gelaufen mit Besuchen auf dem Stellwerk Sk, in der Werkstatt bis hin zum Heizprovisorium.
Aus Gefälligkeit mal Loks bewegt das war’s dann schon.
Es ging wie alles im Leben vorbei, Feierabend.

Aber nur bis 23.45 da musste ich erneut auf der Matte stehen.
Ein saublöder Dienstbeginn den ich verdammt noch mal immer hasste.
Der Plan Tag 12/13 für Kohleloks ausgelegt begann mit Kohle, Wasser, Feuer.
Manchmal ist die berühmte Arschkarte glücklicherweise nicht im Spiel denn Kohle war nicht zu haben.
Dafür bekamen wir ein rostiges etwas in Form von 01 0524 anvertraut.
Mein junger Heizer und ich waren so gar nicht böse deswegen ganz im Gegenteil.
Ja es gab Personale die sagten, “ein schlechter Öler ist besser als ein guter Kohleneimer”.
Doch auch das ist nur die halbe Wahrheit alles hat seine Vor- und Nachteile.
Ein Öler nervt, zumal beim Vorheizen mit ständigen Lärm nicht so eine Kohlelok.
Die ist wiederum kälter als ein Öler.
Der Öler erspart den Personal viel andere Arbeit wie z. B. ausschlacken und Rauchkammer reinigen um nur mal einige Dinge zu nennen.
Wir hatten so was dazwischen eine “Wilde” da wird nicht viel dran gemacht nur das notwendigste.
Für uns, ein junger Heizer und meine Wenigkeit ja wir werden das Kind schon schaukeln an diesen Montag Morgen.
Zuerst mal der D 500 vorheizen bis die Scheiben anlaufen die Fahrgäste des Zuges nach Berlin gleich wieder einschlafen bei der molligen Wärme im Zug.
Anschließend nehmen wir uns den P 4000 vor um ihn auf angenehme Temperatur hochzujagen.
Die Arbeiter im Zug freundlich gestimmt zum Montag an ihre Arbeitsstätten bringen mit dem P 4000 bis Camburg dann geht es elektrisch weiter.
Zurück fahren wir dann den P 3003 Saalfeld, Feierabend.
So unspektakulär ohne Probleme verlief schließlich erfreulicherweise die ganze Tour bei der in Saalfeld beim Vorheizen am D 500 mein Foto entstand.

Zum Foto:
Es entstanden beim Vorheizen im Bhf. Saalfeld am 1. Dezember 1980.
01 2114 und 01 0524 bei nächtlicher Ruhe in einer herrlichen ausstrahlenden Stimmung.
Da erspare ich mir die Beschreibung denn ich meine es spricht für sich wenn man es eine Weile auf sich wirken lässt. Oder anders gesagt es ist so was wie Kopfkino für den Einen oder Anderen.

Euer Ralf