Eine Hundegeschichte

Eine Hundegeschichte

Als die Hunde anfingen auf zwei Beinen zu gehen
von Hella Schümann

Vor mir spazierte ein Mann mit einer beigen Hose, in der ziemliche krumme O-Beine steckten und passend dazu ein Boxer mit den gleichen O- Beinen in der Farbe der Hose. Sehr komisch.
So fing alles an: Als erstes spazierten die Hunde hinter ihren Herrchen her. Das wunderte niemanden, weil Hunde oft ihre eigenen Ideen haben. Als Herr Anton seinen Hund Elf an die Leine nahm, stellte sich Elf auf die Hinterbeine und lief los. Erst merkte Herr Anton das nicht, weil er gerade mit dem Anblick von Frau Bell beschäftigt war. Als die dann fragte, warum geht Elf auf zwei Beinen, wollte er erst wiedersprechen, doch dann drehte er sich um und sah, wie sein Hund quitschvergnügt auf den Hinterbeinen daherkam. „Platz!“ schnauzte Herr Anton seinen Hund an. Nichts geschah. „Ich glaube, er braucht mal wieder eine Wurmkur, dachte er. Nichts half, Elf spazierte weiter auf zwei Beinen und immer mehr Hunde eiferten ihm nach. Nach ein paar Monaten hatten sich die Menschen an die ungewöhnliche Haltung der Hunde gewöhnt, da kam die nächste Stufe. Die Tiere riefen zu einer Versammlung auf: Wir wollen, dass die Menschen auf vier Beinen gehen, dann können wir sie an die Leine nehmen. Das war das Thema.
Das Problem war, dass beide, Mensch und Hund verschiedene Sprachen benutzten. Nun versuchten die Hunde, die Sprache der Menschen zu lernen. Nach vielen vergeblichen Versuchen gaben sie auf. So ist es erstmal dabei geblieben, dass die Hunde auf zwei Beinen gingen. Wer weiß, was in den nächsten hundert Jahren noch passiert. Vielleicht werden die Hunde irgendwann die Sprache der Menschen lernen, vielleicht mit Hilfe eines Roboters.