Eine wahre Geschichte

Eine wahre Geschichte

Eine wahre Geschichte mit dem Titel: „Die fliegende Maus auf der Übergardine“,

oder besser gesagt: „Menschen sind zu dumm, Mäuse zufangen“


Hallo, ich bin es wieder, der Oscar, und ich muss euch was ermaunzen. Gestern war hier nämlich wieder was los und das Abenteuer hat sich sogar noch bis zum heutigen Mittag hingezogen.

Also, gestern Abend, es war 23.45 Uhr, bin ich noch mal kurz rausgegangen um Pipi zu machen. Schließlich ist die Katzenklappe die ganze Nacht zu und ins Katzenklo gehe ich nicht so gerne. Die Dosies waren gerade dabei sich Bettfertig zu machen. Der Papadosie war schon in der Schlafstube und die Mamadosie war noch im Bad, da habe ich draußen ein Spitzmäusle gesehen. Ich dachte, das kannst du dir ja noch so zur Nacht mit reinnehmen. Da hast du was zum Spielen, da wird dir die Nacht ist nicht zu lang.“ Also habe ich mir das Mäusle gekrallt und mit reingenommen. Mein Plan ging aber nicht auf, denn gerade als ich das Mäusle in mein Körbchen legen wollte, kam die Mamadosie aus dem Bad. Die Mamadosie und Mäuse, das ist ein Kapitel für sich. Darauf möchte ich hier jetzt nicht näher eingehen. Die rettet nämlich alles was sich bewegt. Die Mamadosie hat das Mäusle gesehen und mich gleich wieder angeblafft: „Oscar, schau mal auf die Uhr…du spinnst wohl … wir wollen jetzt schlafen gehen … bring nicht immerzu Mäuse mit rein… du bist ein furchtbarer Kater … ich will solche Geschenke nicht … Oscar, du musst aber auch mal hören … bla, bla, bla.“ Ich habe gar nicht mehr hingehört und das Mäusle vor Schreck fallen gelassen. Ich bin dann in mein Bettchen gegangen, das war mir zu blöd. Die Mamadosie wollte das Mäusle greifen, das Mäusle war aber schneller und ist im Flur unter die Flurgarderobe gekrochen. Die Flurgarderobe kann man nicht einfach mal so rüber rücken, die ist fest geschraubt und ziemlich groß. Ich habe dann noch gehört, dass die Dosies wieder eine Lebendmausefalle aufgestellt haben und dann auch ins Bett gegangen sind. Ich wollte noch mal nach dem Mäusle gucken, aber die Tür zum Flur war zu.

Heute früh durfte ich immer noch nicht in den Flur. Ich bin nach dem Frühstück rausgegangen, denn ich wusste, dass die Dosies wegen dem Mäusle noch schlechte Launen hatten. Die Falle war nämlich immer noch leer, vielleicht lebte die Maus auch gar nicht mehr. Die Mamadosie hat laufend nachgeschaut, keine Maus in der Falle. Dann hat sie die kleine Spitzmaus im Flur hin und her laufen sehen und einfach die Flur- und Haustür weit aufgemacht, bis das Mäusle von ganz alleine wieder rausspaziert ist. Ich durfte nun auch wieder rein und habe am Fenster geschaut. Das Spitzmäusle saß ewig draußen auf dem Treppenabsatz und hat sich nicht die vielen Steinstufen herunter getraut. Die Mamadosie hat immerzu nach ihm geschaut. Ich hätte ihr ja gerne geholfen und das Mäusle wieder in den Garten geschafft, aber ich durfte ja nicht. Gegen Mittag saß das Mäusle immer noch auf dem Treppen-Podest. Es hat sich aber auch nicht greifen oder fangen lassen. Es ist immer zwischen die Ritzen der Vorbau Wandverkleidung gekrochen. Da hatte die Mamadosie die Idee mit der Übergardine. Die ist schon ganz alt und die nimmt sie immer, wenn sie mal was Großes abdecken muss. Die Mamadosie hat die Übergardine über den Treppenstufen ausgebreitet, damit das Mäusle darauf herunterrennen kann. Die Idee war ja nicht schlecht, aber die Mamadosie hatte vergessen, die Tür hinter sich zu schließen und als sie mit dem Ausbreiten der Gardine fertig war, saß das Mäuschen wieder im Flur drin. Mano man, die Mamadosie war richtig sauer, weil sie eigentlich Mittagessen kochen wollte und nun den ganzen Vormittag mit Mausfang beschäftigt war. Nachdem das Mäusle ein paar Schnellrennrunden im Flur absolviert hatte, rannte es wieder raus. Diesmal lief es auch gleich Schnur stracks über das Podest und setzte sich auf die Übergardine. Die Mamadosie getraute sich nun nicht mehr raus, denn da wäre das Mäusle womöglich wieder rückwärts gegangen. Also wartete sie ab. Plötzlich kam ein großer Windstoß. Der ergriff die Übergardine, diese blähte sich auf, bekam einen ganz dicken Bauch und hob das Mäusle mit hoch. Das saß nun wie auf einem hohen Berg darauf und piepste laut. Plötzlich kam ein zweiter und noch heftigerer Windstoß. Die Übergardine segelte wie ein großer fliegender Teppich die Treppe hinunter und landete mitten auf der Wiese. Das Mäusle saß immer noch auf dem Gardinenberg obendrauf, krallte sich aber schön fest. Es segelte so ganz sacht und mit weicher Landung in die Freiheit. Schwups war es im Gras verschwunden. Puh, mittlerweile war es 12.00 Uhr. Der Papadosie sagte dann noch zu mir, dass ich die ganze Familie mit meinen Mäusen auf Trab halte und wenn das nicht bald aufhört, bekomme ich Hausverbot. Beziehungsweise, die Klappe bleibt dann zu und ich muss womöglich klingeln, wenn ich reinwill.
Soweit ist es jetzt schon gekommen, geht’s noch?
So, das musste ich euch jetzt mal ermaunzen. Aber schön sah die fliegende Gardinenmausi schon aus, wie sie da die Treppe herab gesegelt ist. Man hätte es fotografieren sollen.

Euer Oscar


Anmerkung der Dosie:

Oscar bringt mir täglich mindestens eine (meist noch lebende) Maus mit rein. Oft auch mehrere. Ich weiß nicht mehr was ich mit dem Kerl noch machen soll. Ich weiß, dass das alles Geschenke sind und dass er mir damit seine Liebe zeigt. Ich habe auch keine Angst vor Mäusen, möchte sie aber nicht laufend in der Wohnung haben. Töten will ich sie auch nicht. Wir haben erst vor kurzem alles neu renoviert. Neues Laminat verlegt, neue Möbel und Teppiche gekauft. Was ist, wenn ich es nicht gleich sehe, dass er mir wieder eine lebende Maus hereingebracht hat? Wir hatten das alles schon. Damals, mit Fridolin und Flori. Das waren auch solche Mäusefänger. Ich kann die Katzenklappe wirklich nicht mehr offenlassen. Muss Oscar erst an der Tür kontrollieren, ob er mir wieder ein Geschenk mitbringt. Oft höre ich ihn aber auch nicht miauen und ich bin ja auch froh, dass er jetzt so zutraulich geworden ist. Hat von euch jemand noch eine Idee? Wie macht ihr das mit euren Freigängern? Man möchte es ja auch im Haus bissel schön haben, und nicht in Kauf nehmen, dass sich die Mäuse hier heimisch fühlen, bzw. noch hinter der Couch ein Nest bauen.


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Mausis Gebet wurde erhört, lest bitte auch was Martina I. Müller zu Marys Foto gedichtet hat.