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"Eiserne" - Hochzeit (65 Jahre)

"Eiserne" - Hochzeit (65 Jahre)

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Ulrich J. Kind


Premium (Pro), Riedbach/Krs.Haßberge (Ufr.) - Bayern

"Eiserne" - Hochzeit (65 Jahre)

Das Schreinern liegt in der Familie - Ehepaar Mock feierte Eiserne Hochzeit

Humprechtshausen (uk) Angehörige und viele Freunde und Bekannte haben sich bei der Schreinerfamilie Mock in Humprechtshausen eingefunden, um Angelina (91) und Willibald Mock (89) zur Eisernen Hochzeit zu gratulieren. Seit 65 Jahren sind sie bei guter Gesundheit verheiratet. Unter den vielen Gratulanten waren auch Riedbachs Bürgermeisterin Birgit Bayer und stellvertretender Landrat Sigmund Kerker.
Die Eheleute hätten noch vor Jahren nicht daran gedacht, dass sie dieses seltene Ehejubiläum gemeinsam noch feiern dürfen und sind ihrem Herrgott deshalb dankbar. Rückblickend haben sie in dieser Zeit gute und schlechte Zeiten gemeinsam durchgestanden.
Willibald Mock ist Jahrgang 1923 und gebürtiger Humprechtshäuser. Hier wuchs er auf und ging zur Schule. Danach erlernte er wie sein Vater Adam den Beruf des Schreiners im Nachbarort Kleinsteinach. Da sein älterer Bruder Josef zu den ersten Kriegsgefallenen im Dorf zählte, kam der junge Willibald nicht direkt zum Kriegsdienst, sondern war beim Arbeitsdienst in Schweinfurt eingesetzt. Erst 1942 wurde er eingezogen und verbrachte die folgenden Kriegsjahre zunächst in Frankreich und später in Russland.
Im Mai 1945, als der junge Mann bereits auf dem Weg in die Heimat war, kam er in englische Kriegsgefangenschaft. „Wir hatten zwar nichts zu essen, aber dennoch großes Glück“, der Jubilar ist heute noch froh, nicht in russische Gefangenschaft geraten zu sein.
Bereits im Juni 1945 wurde Mock von den Engländern entlassen. „Hinten dünn und vorne mager, meine Mutter Anna hat mich vorm Elternhaus gar nicht gleich erkannt“, stellt der Jubilar lachend fest. Es wird klar, seinen Humor hat er bis heute nicht verloren. Wieder zu Hause hat er mit dem Vater Adam die kleine Schreinerei betrieben. Vor allem Möbel, Fenster, Türen und Särge wurden damals von Vater und Sohn noch in Handarbeit hergestellt.
Zu einem ersten Kontakt mit der zukünftigen Ehefrau Angelina kam es bei einem Verwandtschaftsbesuch in Theinfeld (Lks. Bad Kissingen). Hier lernte er Angelina Schmitt kennen und lieben. Einen Tag nach der standesamtlichen Trauung läuteten am 15. November 1947 in Humprechtshausen die Hochzeitsglocken der Sankt-Magdalena-Kirche, als die jungen Leute von Pfarrer Andreas Magerl getraut wurden.
Das Paar zog ins Elternhaus des Bräutigams. 1954 verstarb Adam Mock und Willibald übernahm die Schreinerei. Seine Mutter Anna lebte noch bis 1989 bei der Familie, sie verstarb im hohen Alter von 96 Jahren. 1948 kam Sohn Josef zur Welt und fünf Jahre später der zweite Sohn Erich. Mittlerweile sind drei Enkel und vier Urenkel hinzu gekommen. Beide Buben erlernten das Schreinerhandwerk und 1985 hat der jüngere Sohn Erich die Schreinerei in Humprechtshausen übernommen und weiter ausgebaut. Mittlerweile setzt Enkel Matthias nach abgeschlossener Meisterprüfung die Familientradition als Schreiner fort.
Die 1921 geborene Angelina versorgte all die Jahre nicht nur Kinder und Haushalt, sondern sie besorgte zudem in den Anfangsjahren den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb mit ein paar Kühen und Schweinen, half aber auch ihrem Mann Willibald, wenn es nötig war, im Schreinerbetrieb aus.
Beide haben mit dem Fußball eine gemeinsame Leidenschaft. In jungen Jahren hat der Jubilar noch selbst für den VfB Humprechtshausen als Mittelfeldspieler auf dem Platz gestanden. Heute ist er regelmäßig unter den Zuschauern zu finden. Außerdem sind er und seine Gattin beide Fans des FC Bayern.
Mit Urlaubsreisen hat das Jubelpaar noch eine weitere gemeinsame Freude. Früher sind sie jahrelang immer in den Bayrischen Wald gefahren, doch das ist ihnen heute zu weit, jetzt geht es in die Hochrhön.

Commenti 4

  • Ulrich J. Kind 06/12/2012 11:09

    @Herbert, nicht indirekt geblitzt, wegen der dunklen Holzdecke im Wohnzimmer!
    Da habe ich die Kamera an der Stuhllehne aufgelegt und die Szene mit einer Belichtungszeit von 1/25 (!!!) bei Blende f:4 mit 1600 ISO geknipst!
    Die leiche Bewegungsunschäfte (trotz Rüttel-Schüttel-Automatik) kann man gerade noch akzeptieren und ist beim Zeitungsdruck nicht sichtbar.

    VG Uli
  • † Foto-Volker 06/12/2012 2:38

    nachträglich meine herzlichsten glückwünsche!
    vg volker
  • Herbert Talinski 20/11/2012 11:56

    Dein Kommentar unter dem Foto wird wahrscheinlich so in eurer heimischen Zeitung erscheinen. Hut ab, du hast Talent zum Chefredakteur.

    Das Foto hab ich lange betrachtet. Abgesehen von der guten Ausleuchtung - wahrscheinlich indirekt geblitzt - vermittelt es den Eindruck einer heilen Welt. Die beiden lächeln nicht nur, weil der Fotograf es wünscht, die sind rundum zufrieden und die gute Gesundheit kann man ihnen ansehen. Mögen sie noch lange leben!

    Da fällt mir eine Glosse eines bekannten Kabarettisten ein, in dem ein Ehepaar ebenfalls den 65. Hochzeitstag feiert. Auf die Frage eines Lokalreporters nach der glücklichsten Zeit, antwortet der Mann: "Die 5 Jahre russische Kriegsgefangenschaft".

    LG Herbert
  • O.K.50 19/11/2012 15:40

    lebensfroh, echt, freundlich und authentisch.
    Ein gutes Stück der Dokumentation von langer Treue.
    Mit heutigen Jungehepaaren wohl eher in der Zukunft nicht mehr zu erwarten.

    VG

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