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Rainer Sollfrank


Premium (World), Kemnath

Eisflügel 5

Eisblumen entstehen typischerweise an der Innenseite von dünnen Fensterscheiben in beheizten Räumen, wenn die Außentemperatur unter 0 °C sinkt, und entsprechen dem Anlaufen (Beschlagen) der Scheiben ohne Frost: Wenn die Wärmedämmung des Fensters gering ist, kühlt aufgrund der deutlichen Temperaturdifferenz die innere Fensteroberfläche durch Wärmeleitung unter den Gefrierpunkt ab. Wärmere Raumluft, die zur Scheibe strömt, kühlt ab. Mit der Temperatur sinkt auch die Fähigkeit der Luft, Feuchtigkeit aufzunehmen. Sinkt die Lufttemperatur unter den Taupunkt, so kann die Luft den Wasserdampf nicht mehr halten, sodass dieser an der kälteren Oberfläche niederschlägt. Liegt die Innentemperatur der Scheibe unter dem Gefrierpunkt, resublimiert (gefriert) das Wasser. Wenn Kristallisationskeime oder -kerne auf dem Glas vorhanden sind, kann das Wasser vielfältig kristallisieren. Mit der Zeit wachsen die Eisblumen charakteristischerweise meist von den unteren Rändern her und können die ganze Scheibe bedecken. Seltener ist der umgekehrte Fall, streicht etwa Außenluft mit über Null Grad über vorher unter den Gefrierpunkt gekühlte Oberflächen, entstehen die Gebilde an der Außenseite, beispielsweise über Nacht auf Autos bei Wetterumschwüngen.

Eisblumen sind ebene Kristalle des Wassers. Meist mischen sich sechseckige (blumenartige) Formen, die auf der hexagonalen Symmetrie beruhen (wie bei der Schneeflocke) mit dendritischen, baumähnlich verzweigtem Wachstum. Die genauen Prozesse sind bis heute nicht konkret verstanden. Keime sind neben Staubteilchen auch winzige Kratzer auf Glas oder einer Oberflächenbeschichtung, die florale Formen vorgeben, aber auch beispielsweise die Wischmuster vom Fensterputzen, dem Scheibenwischer bei Autos, der Lackpolitur, und ähnlichem.Änderungen der Temperatur um ein halbes Grad oder der Luftfeuchtigkeit um ein halbes Prozent beeinflussen die Art des Wachstums merklich.Unter anderen Umständen vereisen die Fenster aber oft auch nur zu trübem amorphen Eis (Rauheis), oder aber weitgehend durchscheinendem Klareis. Bei weiterem Anfrieren werden die Eisblumen von ebenfalls mehr oder minder transparenten dickeren Eisplatten überlagert und verschwinden dabei sukzessive.

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