Engelrose
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Sechzehn Tage im August
https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Wolfe
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/thomas-wolfe-schau-heimwaerts-engel-vom-gewitter-mitgerissen-1803180.html
http://www.morgenpost.de/berlin-history/article207965819/Olympische-Spiele-in-Berlin-Propaganda-und-Spektakel.html
„Für die deutsche Mannschaft trat die Fechterin Helene Mayer an. Sie hatte einen jüdischen Vater, nach dem nationalsozialistischen Verständnis galt sie als Halbjüdin. Wie kam es zu ihrer Teilnahme?“
„Das ist eine ganz tragische Geschichte. In den USA gab es eine sehr starke Boykottbewegung, die sich 1934/35 ganz vehement dafür einsetzte, dass die amerikanische Mannschaft nicht nach Berlin reiste. Hitler war natürlich sehr daran interessiert, dass die Amerikaner mitmachten, weil die USA die größte Sportnation waren. Und es war zu befürchten, dass sich andere Nationen dem Boykott anschließen und nur noch Rumpfspiele in Berlin stattfinden würden. Es kam zu langwierigen Verhandlungen zwischen dem amerikanischen olympischen Komitee, dem internationalen olympischen Komitee und der Reichsregierung. Beide Komitees schickten Unterhändler nach Berlin, die es aber Hitler sehr leicht machten. Das waren verkappte Nazisympathisanten. Sie schlugen Hitler einen Ausweg vor: Weil es in Amerika Leute gebe, die Wert darauf legten, dass Deutschland jüdische Sportler in seiner Mannschaft habe, sollte er doch zumindest eine Person aufnehmen. So wurde Helene Mayer als deutsches Mitglied nominiert.“
„Sie lebte zu der Zeit in Amerika. Hielt sie niemand ab, ins nationalsozialistische Deutschland zurückzukehren?“
„Viele sehr prominente Stimmen haben Helene Mayer gebeten, es nicht zu tun. Unter anderem auch Thomas Mann. Sie hat trotzdem teilgenommen. Das ist die große Tragik: Wenn sie es nicht gemacht hätte, hätte dieser Hitler vorgeschlagene Ausweg nicht funktioniert. Man hätte natürlich eine andere Person benennen können, aber das wäre nicht so einfach gewesen.“
„Als Helene Mayer die Silbermedaille errang, posierte sie auf einem Foto bei der Siegerehrung im Olympiastadion stehend mit Hitlergruß.“
„Victor Klemperer bezeichnete das als Geschmacklosigkeit. Zu ihren Beweggründen gehörte wahrscheinlich, dass sie dazu gehören und sich nicht ausgrenzen wollte. Später sagte sie einmal, sie habe teilgenommen, weil sie Heimweh hatte. Sie lebte in Kalifornien, weit von Europa entfernt. Nun wollte sie Teil dieser Mannschaft sein. Vieleicht wollte sie den Nazis mit dem Hitlergruß auch ein Zeichen senden: Seht her, ich bin eine gute Deutsche. Das ist eine ganz große Tragik. Insofern hat Helene Mayer an dem Zustandekommen der Olympischen Spiele eine gewisse Verantwortung. Sie hat sich funktionalisieren lassen.“
Siehe auch: http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/der-traum-von-olympia-100.html
Maud Morell 13/10/2019 19:38
Ein Blütenengel mit seiner Harfe, lach.LG von Maud
E. W. R. 27/05/2017 19:40
Na ja, aber was sagst Du denn dazu?Angela.B 27/05/2017 18:47
Ich habe mir die Mühe gemacht und die Kommentare gelesen.Und das war gut so.
HG Angela
E. W. R. 21/11/2016 13:47
Über die weitestgehende Unkenntnis der (politischen) Welt in der Bevölkerung der betreffenden Zeit macht man sich leider zu wenig Gedanken. HG, E.Markus Novak 19/11/2016 21:45
Sehr intereressant Deine Ausführung zur politischen Bildung der Jahrgänge bis 1912!! Ich bin immer wieder beeindruckt über Dein Wissen!LG markus
E. W. R. 15/11/2016 15:34
Ich habe nicht einmal nachgeholfen.Agelos Kardamilas 15/11/2016 13:01
Vivid colors!!!!!!!E. W. R. 04/11/2016 8:33
Ich meine die fehlende politische Bildung und historische Erfahrung der Leute, die 1933 wählen durften; das waren die Jahrgänge bis 1912. Die Bildung der Masse dieser Leute reichte nicht über einen Volksschulabschluss mit anschließender Lehre hinaus, und auch das Gymnasium bereitete seinerzeit keineswegs auf die wirkliche Welt vor. Wenn es heute - nach allen historischen Erfahrungen - immer noch Leute gibt, die in zweistelliger Prozentzahl falsche Parteien wählen, ist das gewiss schlimm.† dannpet 03/11/2016 13:50
... fehlende politische Bildung,keine historische Erfahrung?
Ich bezweifele, dass ein mehr an eben dieser Bildung, ein mehr an historischer Erfahrung uns vor dem nächsten Sturm bewahren wird. Wir wissen nicht wann und/oder wo er losbrechen wird. Wir ahnen es vielleicht, die Zeichen stehen auf Sturm, wir können es spüren, wenn wir es uns erlauben auf diese Zeichen zu achten. Dabei könnte uns das Wissen um die Entstehung von Stürmen behilflich sein und wir wurden diesbezüglich gut geschult, doch scheint dieses Wissen schnell wieder in Vergessenheit zu geraten.
Und blose Ahnungen werden wie eh und je als Schwarzmalerei abgetan.
Stürme brauchen einen starken Impuls, dazu bedarf es keiner Mehrheiten. Einmal angefacht fegen sie alles fort, was ihnen Freund oder was ihnen Feind war.
"Wenige Menschen denken, aber jeder Mensch kann von der einfachen Erzählung einer Begebenheit gerührt werden." / Friedrich II., der Große
hg, Peter
E. W. R. 03/11/2016 8:25
Lieber Markus, nach allem, was ich weiß, fehlte den Leuten die nötige politische Bildung und die historische Erfahrung, um vorauszusehen, was sie sich und der Welt antun würden. Man darf auch nicht vergessen, dass bei den letzten freien Wahlen 1933 nicht die Mehrheit der abstimmenden Wahlberechtigten [!] die betreffende Partei gewählt hat, sondern 43,9%. Als diese Leute dann an der Macht waren, war es freilich in rasender Geschwindigkeit zu spät. HG, E.Markus Novak 02/11/2016 20:12
zu Deiner Anmerkung zu der meinen:Da hast völlig Recht damit, denn wir waren ja nicht dabei. Die Zeit war einfach eine (unvorstellbare) Andere !! Ich bin nur froh das nicht erlebt zu haben!
LG markus
E. W. R. 29/10/2016 21:35
Kürzlich las ich in einem Prospekt – oder sagen wir Geschenkanregebuch – eines Juweliers etwas über das unternehmerische Risiko, das damit verbunden ist, dass der Kaufmann Schmuck und Uhren auf Messen sieht und sie in Vorausschau des möglichen Geschmacks seiner Kunden auswählt und in sein Sortiment aufnimmt. Dieses Szenario gleicht etwas dem, was Du schreibst. Bei der Entscheidung des Kaufmanns geht es in großem Maß nicht um Rationalität, sondern in größtem Maß um Gefühl und Geschmack, Ebenen, die sich kaum objektivieren lassen. Und trotzdem hängt an den so begründeten Entscheidungen ein kaufmännisches Unternehmen, in dem Geld verdient werden muss und Steuern bezahlt werden sollen. Also wird der besagte Kaufmann sich nicht blind auf sein Gefühl verlassen, sondern die Neuerungen nur in dem Maß in das Sortiment aufnehmen, dass ein Scheitern mit ihnen nicht entscheidend auf das Geschäftsergebnis durchschlagen kann, will sagen, zum größten Teil das bewährte Sortiment beibehalten. So stelle ich mir überhaupt einen vernünftigen Menschen vor.† dannpet 29/10/2016 13:16
Wenn sich die einmal gefasste Meinung als falsch, als tatsächlicher Irrtum erweist...? Was ist aber falsch, was richtig? Wann ist etwas falsch, wann richtig? Wo ist etwas falsch, wo richtig?Können wir vorhersehen, dass sich manchmal das 'absolut' Richtige als Irrtum erweisen könnte, ein Irrtum als richtig?
Loben wir also nicht das Nicht-Können von einer einmal gefassten Meinung abzulassen, wie wir es auch nicht tadeln wollen. Tadeln würde ich persönlich jedoch das Nicht-Wollen, nicht zu versuchen einen Irrtum als Fehler zu erkennen, denn das hieße die Wahrheit, die Suche nach einer Wahrheit abzulehnen. Irrtümer beschreiben den Weg der Wahrheitsfindung, sie sind Teil einer Wahrheit und vergessen wir dabei nicht, es gibt keine absolute, keine objektive Wahrheit, jedenfalls keine die so objektiv ist, dass sie für alles und jeden anwendbar wäre. Das, was wir letztlich suchen ist eine universelle Wahrheit, welche in den meisten Fällen richtig scheint. Doch gefundene, auch 'richtige' Wahrheiten laufen immer wieder sich ganz oder in Teilen zu verlieren.
E. W. R. 29/10/2016 10:41
Sollen wir nun die Hartnäckigkeit im Irrthume ob dem unbeirrbaren Festhalten an einer einmal gefassten Meinung loben oder tadeln? ;-)))† dannpet 28/10/2016 21:59
"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts, Leben muss man es vorwärts."(Soren Kierkegaard)
;-)