Far Away

Far Away

Die letzte Nacht brachte hier ein unglaubliches, unbeschreibliches, nie zuvor in dieser Intensität gesehenes NLC-Display. Und ich habe dieses Jahr wirklich schon tolle Erscheinungen nachtleuchtender Wolken sehen dürfen, aber das was heute nacht los war, stellt wirklich alles in den Schatten.


Diese nachtleuchtenden Wolken (englisch noctilucent clouds, Abk. nlc) befinden sich in Höhen zwischen 77 und 85 Kilometern in der Atmosphäre, knapp unterhalb der bzw. in der unteren Mesopause und markieren den kältesten Bereich auf der ganzen Erde. Hier herrschen Temperaturen im Bereich von nur etwa 140K, das sind ca. -130°C.
Die Luft dort ist extrem dünn, eigentlich sehr trocken und nur durch die extreme Kälte können hier überhaupt Wolken entstehen. Die Kälte kommt durch die sogenannte Brewer-Dobson-Zirkulation zustande, bei der Luft über dem Sommer-Pol aufsteigt, dabei adiabatisch expandiert und somit stark abkühlt. Über dem Winter Pol sinkt die Luft dann wieder ab und wird komprimiert, sodass dort die Luft in dieser Höhe paradoxerweise vergleichsweise warm ist. Daher können nachtleuchtende Wolken nur im Sommer in nördlichen Breiten beobachtet werden.

Sie sind wegen ihrer großen Höhe hunderte Kilometer weit zu sehen, in diesem Fall sind die Wolken in der Bildmitte etwa 600km entfernt, am oberen Rand etwa 400km und am unteren sichtbaren Rand ca. 850km.

Sichtbar werden diese sehr dünnen Wolken nur, wenn die Sonne zwischen 6 und 16 Grad unter dem Horizont steht, dann erreicht das Sonnenlicht gerade noch die obere Mesosphäre aber nicht mehr den Rest des Himmels, sodass - wie am Tage - kein störendes Streulicht den Blick auf diese zarten Strukturen verhindert.