Farbenspiel

Farbenspiel

Vom heimischen Herbstwald zurück nach Peru:

In der Nähe von Cusco, etwa 3500 m hoch in den Anden, gibt es die Kooperative Awana Kancha, ein Zusammenschluss mehrerer Dörfer, in denen das traditionelle Handwerk des Färbens und Spinnens der Alpakawolle ebenso wie die Herstellung von Decken, Pullovern etc. aus dieser besonders warmen und hochwertigen Wolle noch praktiziert wird.
http://www.awanakancha.com/en/
Die Quellen für die Naturfarben, die ausschließlich verwendet werden, sind regionale Pflanzen und Bäume, aber auch Cochenilleläuse (s. Fotos unten). Die Cochenilleschildlaus (Dactylopius coccus) stammt ursprünglich aus Zentral- und Südamerika und ernährt sich vom Saft der Opuntien. Sie wurde im 19. Jahrhundert auf die Kanaren gebracht und ist dort bis heute zu finden. Die Weibchen sind flügellos, breit-eiförmig bis rund und etwa 6 bis 7 mm lang. In ihrem Fettkörper enthalten sie in hoher Konzentration den Farbstoff Karminsäure, der wahrscheinlich zur Abwehr von Fressfeinden dient. Der Körper ist von weißem, mehligen Wachs bedeckt. Die Läuse werden von den Opuntien abgewischt, getrocknet, gemahlen und in Wasser gekocht. Der Sud erzeugt je nach Beize auf Wolle unterschiedliche, intensive Rottöne. Das Verfahren geht bis weit in die Antike zurück. Aus den Läusen gewonnene Karminsäure wurde und wird auch als Lebensmittelfarbstoff (Campari) oder zum Färben von Lippenstiften eingesetzt, auch wenn sie mittlerweile fast gänzlich durch künstliche Farbstoffe ersetzt wird.

Die von der Kooperative angebotenen Waren sind verständlicherweise teurer als industriell hergestellte Produkte, aber qualitativ sehr gut. Reizvoll ist bei einem Besuch, dass der komplette Verarbeitungsprozess vorgeführt wird. Auch wenn die Anlage wie ein Freilichtmuseum wirkt, bildet sie doch das aktuell betriebene Handwerk der Wollverarbeitung ab.

(Quelle: Wikipedia, http://www.seilnacht.com/Lexikon/Cochenil.htm)
Aufgenommen im August 2015 nahe Cusco / Peru