FEINE DAMEN
Sie überfallen jeden Tag Konditoreien
Und ihnen ist jedes Diät-Rezept vertraut
Sie klagen ständig über ihre Innereien
Und daß sie alles tun für ihre zarte Haut
Sie können Nachmittage bei Friseuren sitzen
Sie machen jede graue Strähne wieder wett
Am Decolleté verträumte kleine weiße Spitzen
Das wirkt sogar bei reifen Frauen noch sehr kokett
Was wär wenn wir die feinen Damen nicht mehr hätten
Wo wär der Glanz auf allen Bällen und Banketten
Denn das Gefühl für Etikette und für Stil
Das hat man heute nirgends mehr und darum kämpfen sie dafür denn diese Welt ist zu vulgär
Sie beugen sich sehr gerne aus Theaterlogen
An ihren Hälsen baumelt es millionenschwer
Denn sie behängen sich mit Ringen, Ketten, Broschen
Der der bezahlt geht meistens ängstlich hinterher
In den Gesprächen lieben sie es akademisch
Sie sind gebildet und belesen allesamt
Doch böse Zungen kichern leise, aber hämisch
Denn promoviert haben sie erst am Standesamt
Refrain
Die könnten niemals ihren Ehemann betrügen
Die große Liebe liegt gebündelt in der Schweiz
Sie sind verrückt nach ihm und seine Bank aus Züri
Der Mann um siebzig hat noch immer seinen Reiz
Doch manchmal hat sogar die Keuschheit ihre Grenzen
Und sie versuchen einen kleinen Seitensprung
Dann angeln sie mit sportlichen Mercedes-Benzen
Sich einen Mann, der nicht vermögend, aber jung
Holger G. Mx 25/08/2018 10:07
Stilvoll durchs Leben, warum nicht. Wenn andere auch was davon haben. :-)Herbert Vorbach 16/07/2018 6:59
Nettes Gedicht, ein bisschen klischeehaft mit Verdacht auf Sozialkritik - Kitsch. Feine Damen essen und wohnen in Wirklichkeit anders und sind auch nicht wirklich beneidenswert. Man kann sie schon kritisieren, ich empfinde allerdings eher Mitleid mit ihnen.