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Diamonds and Rust


Premium (Pro), Braunschweig

final brutal

D80, 50mm 1.4; F1.4, ISO 200, 1/200

Stierkampfarena Puebla/Mexiko

Das Tier ist vollkommen erschöpft, Es keucht, schwitzt, hat Schaum vor dem Maul aus dem die Zunge hängt und blutet stark aus den zugefügten Wunden. Jetzt kann es der Torero oder Matador riskieren zum finalen Todesstoss anzusetzen.
Er zielt mit seinem Degen den er zum ersten mal einsetzt auf die Nackenmuskulatur um über diese seine Waffe bis zum Schaft in den Stier zu stoßen. Ziel ist es das Herz zu treffen, was nicht immer gelingt.

~

Stierkampf ist zurecht umstritten - und doch bin ich hingegangen. Es hat mir erwartungsgemäß nicht gefallen. Auch wenn dem Torero Mut und Geschicklichkeit zugesprochen werden muss.

~

Bei den Lichtverhältnissen eine stetiger Kompromiss zwischen Blende, ISO und Zeit. Liebend gerne hätte hier schon meine D7000 gehabt.

~

Stiertreiben in Huamantla
Stiertreiben in Huamantla
Diamonds and Rust

Commenti 17

  • Diamonds and Rust 01/02/2012 14:30

    @ Alfons: Natürlich gehe ich auch davon aus, das Worte (Konzepte) weder für Antilopen noch für Löwen eine Bedeutung haben. Hinter dem Wort aber (seine Semantik) steht die Frage nach der Leidensfähigkeit oder besser Leidenserfahrbarkeit jedweder Kreatur. Uns, als verhaltesnsbiologisch Aufgeklärte erschließen sich die Grenzen dieser Empfindungsmöglichkeit. Dem Gummibaum sprechen die meisten keine Leidensfähigkeit zu, dem Schimpansen die meisten und dem Menschen durch sein ausgeprägtes Reflexionsvermögen die größte Fähigkeit zum Erfahren von Leid.

    Die Antilope, soweit sie überhaupt reflektiert wird sich bestimmt nicht als Nahrung betrachten. Wird sie gejagt, verletzt und getötet leidet sie.

    Was das Steak betrifft teile ich Deine Auffassung! Ich erwarte allerdings, dass bei Haltung und Schlachtung das Leid der Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner, ... so minimal wie möglich bleibt. Wir wissen, dies ist heute weder in Deutschland noch in Mexiko gegeben.
    Das unnötige Mehr an Leid wird in Kauf genommen. Beim Stierkampf in der heute praktizierten Form ist das Leid des Stieres (und der Pferde im übrigen auch) untrennbarer Bestandteil geworden. Ohne vorab zugefügte Verletzungen und Drogen und ohne Schmerzen würde der Stier nach zehn Minuten des Austobens einfach aufgeben. Dafür zahlt die Menge aber nicht. Diese will das andauernde große Spektakel mit Blut und Finale sehen. Über das Leid ders Stieres wird nicht nachgedacht.

    @ Cindy: Die Antwort auf Deine Frage: Es ist noch erlaubt, weil Traditionen insb. dann, wenn sie mit Geschäft verbunden sind nicht so schnell abgeschafft werden.
    Und jetzt meine Frage: Wie stehst Du dazu, wenn Das Vergewaltigen und Zerstückeln von Menschen in einem Lied gefeiert oder über ein Lied dazu animiert wird?

    carlos

    Als Ergänzung der Diskussion:
    Lebendiges Fleisch und Kommerz
    Lebendiges Fleisch und Kommerz
    Diamonds and Rust
  • Alfons Gellweiler 01/02/2012 1:03


    »Die Natur als Natur mag sich moralischen Kategorien entziehen.
    In ihren Auswirkungen ist sie für Ihre Opfer grausam.«

    Nein ! Für die Antilope, die vom Löwen gefressen wird,
    hat das Wort keine Bedeutung, ebenso wenig wie für den Löwen.
    Die Antilope ist Nahrung, weiter nichts.
    Das als »grausam« zu bezeichnen, halte ich für unglaublich anmaßend. Darin steckt Hybris.

    Ich setze die Belustigung nicht dem Fleischverzehr
    gleich, überhaupt nicht. Von mir aus kann man den Stierkampf morgen abschaffen, wenn ich noch gelegentlich ein Steak essen kann. Mich nerven die vermeintlichen Gutmenschen, die vor allem in sich selbst verliebt sind und Fotos als Vehikel nutzen ihre
    Selbstverliebtheit öffentlich zu machen.
    Ich interessiere mich hier für Fotos.

    Grüße
    Alfons
  • Diamonds and Rust 01/02/2012 0:29

    @ Alfons: Man kann auch Kindern das Leben schenken und hat doch nicht das Recht auf Tötung derselben. Es bleibt die Frage ob das Töten aus dem Genuss der Belustigung, dem Töten aus dem Genuss des Fleischverzehrs gleich zu setzen ist.
    @ Der Saisonarbeiter: Danke für die Links.
    @ Cindy: Das Vergewaltigen und Zerstückeln von Menschen in einem Lied zu feiern oder über ein Lied dazu zu animieren erscheint mir pervers. Der Stierkampf ist es sicherlich auch und doch dem nicht gleichzusetzen. Der Stier darf kämpfen auch wenn sein Scheitern Plan ist.
    @ Carsten: Auch ich bin als Fotograf Konsument dieses Schauspiels und habe die Eintrittskarte bezahlt.
    @ Alfons: Die Natur als Natur mag sich moralischen Kategorien entziehen. In ihren Auswirkungen ist sie für Ihre Opfer grausam: http://www.youtube.com/watch?v=7-QqA2ug1uY
    @ Big Pluto: Pluto, Gott der Unterwelt (ein Big braucht es gar nicht) ich habe diese Diskussion gerne provoziert, Sie sollte aber nicht dem Stil einer Nachvotingdiskussion verfallen.
    Auch Dir gutes Licht

    carlos



  • Big Pluto 30/01/2012 20:03

    @ Alfons. Hätte ich gewusst das ich hier einem Propheten widerspreche hätte ich mir den Kommentar gekniffen. Mein Fehler. Versuche jetzt mit meiner begrenzten Sichtweise komplexer Zusammenhänge mein iPad auszuschalten ohne dabei zu vergessen was wir für einen Wochentag haben. Allen weiterhin viele tolle Motive vor der Linse.

    LG Carsten
  • Alfons Gellweiler 30/01/2012 17:01


    @ Big Pluto,»Blödsinn« nennst du,
    was du offenbar nicht verstehst.
    Muss man dem Kleinen wirklich erklären,
    wie das mit der Fortpflanzung
    bei den Nutztieren funktioniert?
    Damit war nicht zu rechnen.
    (Obwohl, ich hätte es eigentlich wissen müssen.)

    Ich muss nicht für den Stierkampf
    argumentieren, weil er für mich im
    Ruhrgebiet keine besondere Bedeutung hat.
    Hier geht man auf Schalke.
    Ich polemisiere nur immer wieder gern gegen
    solch selbstgerechtes Gutmenschentum,
    wie ich es hier und anderswo zuweilen vorfinde.
    Wenn der Verstand nicht reicht, unterstellt man
    »Blödsinn« und weiß sich wieder mal auf
    der guten Seite.

    Selbst »Raubtiere« werden als »schlimm« und
    »grausam« empfunden von diesen kranken
    Geistern (s.o.), die sich wohl klammheimlich
    wünschen, dass die Löwen Gras fressen.

    »Was ist das für ein Volk! Denken sie auch
    oder schlurfen sie nur sinnlos über die Erde?«
  • Big Pluto 30/01/2012 16:24

    Zitatanfang: "Ein Tier wird getötet in der Blüte eines Lebens, dass diesem Tier vom Menschen geschenkt wurde. Nicht anders als bei den Rindern, Lämmern und Schweinen, die uns schmecken. Kampfstiere werden gezüchtet. Sobald es den Stierkampf nicht mehr gibt, wird es auch die Tiere nicht mehr geben. Vielleicht möchten sie aber lieber leben." Zitatende.

    Bei allem nötigen Respekt Alfons, oder soll ich die besser Gott nennen, so einen Blödsinn hab ich schon lang nicht mehr gelesen.
    Allerdings gebe ich dir vollkommen Recht was Schlachthöfe McDonalds betrifft, nur leider ist das doch kein Argument für den Stierkampf. Das zeigt doch nur das die Menschen das schlimmste und grausamste Raubtier auf dieser Welt sind.

    Zum Bild muss ich sagen das ich es wichtig finde sowas zu zeigen (auch als Schlachthöfen wäre das toll diese Bilder hier vermehrt ins Netz zu stellen) denn nur so kann man die Menschen dazu bewegen ihr Verhalten zu überdenken.

    LG Carsten
  • Der Saisonarbeiter 27/01/2012 16:17

    Die Tatsache, dass es anderen Tieren auch schlechter ergehen kann, sollte bei der Meinungsbildung zu dem eingegrenzten Thema Stierkampf eigentlich keine Rolle spielen. Hier werden Stiere für einen einzigen Zweck gezüchtet, nämlich sie vor einem Publikum zu quälen und zu töten. Dass es den Stieren vor dem Kampf gut geht, stimmt übrigens nicht. Es ist nur angenehmer, das zu glauben.

    http://www.stierkampf-nein.de/stierkampf.html

    Ganz sicher ist es auch nicht die Absicht, das Schauspiel mit der Qual möglichst lange auszudehnen. Würde der "Kampf" nur ein wenig länger dauern, hätte der Stier eine Chance, die Täuschung zu durchschauen. Er würde den Torero und nicht das Tuch attackieren.

    Hier war man wohl zu übermütig:
    http://www.youtube.com/watch?v=AKqYLj63SE4&feature=related

    Aber das möchte natürlich niemand sehen. Ebenso wie einige gerne glauben wollen, das der Stier vor dem Kampf ein gutes Leben hat. Wie es um die tatsächlichen Leiden der Kampfstiere als Vorbereitung auf die Corrida steht, ist natürlich nichts für den Helden verehrenden Romantiker.

    Übrigens wird ein Stierkampf in drei Phasen aufgeteilt: Prozeß, Bestrafung und Verurteilung. Die Bestrafung (das ist der Teil, in dem der Stier die mit Widerhaken und Klingen besetzten Stäbe (banderillas) in den Nacken gerammt bekommt) erhält der Stier sinnigerweise für das besonders gute Leben vor dem großen Tag. Die Nackenmuskeln und -sehnen werden von den Banderillas zerfetzt. Damit der Stier in seinem letzten Moment seine Hörner nicht mehr gegen den Matador einsetzen kann.

    Hier hat das nicht so gut geklappt:
    http://www.youtube.com/watch?v=OT9pLlJT5h0&feature=related
  • Diamonds and Rust 26/01/2012 17:42

    Klare Ansage!
    carlos
  • Alfons Gellweiler 26/01/2012 16:53


    Ich muss mich nicht verteidigen ! – Warum?

    Stierkämpfe habe ich mir schon gegeben,
    und ich muss zugeben, dass ich mehr
    fasziniert als angewidert war. Sogar in Fotos
    habe ich diese Faszination zu vermitteln
    versucht und dafür Auszeichnungen und
    Prügel bezogen. Die Prügelnden haben mich
    weniger interessiert.

    Ein Tier wird getötet in der Blüte eines Lebens,
    dass diesem Tier vom Menschen geschenkt
    wurde. Nicht anders als bei den Rindern, Lämmern
    und Schweinen, die uns schmecken. Kampfstiere
    werden gezüchtet. Sobald es den Stierkampf nicht
    mehr gibt, wird es auch die Tiere nicht mehr geben.
    Vielleicht möchten sie aber lieber leben.
    Ich unterstelle, dass es den Tieren gut geht auf den
    Weiden. Das vor allem ist von Interesse, finde ich: das
    Leben der Tiere ! Darum sollten wir uns kümmern.
    Hühner-Konzentrationslager, Massen-Schweinemast ...
    das sind die täglichen millionenfachen abartigen
    Verbrechen, derer wir uns schuldig machen. Und wie
    diese Tiere millionenfach auf widerlichste Art gequält
    werden beim Transport und in den Schlachthöfen,
    wurde ja oben schon skizziert.
    Da, scheint mir, lebt und stirbt der Kampfstier
    vergleichsweise anständig. Da kann ich zuschauen.
    Im Schlachthof müsste ich kotzen wahrscheinlich.

    Ich finde diese fast immer mit dem Gebaren des
    vermeintlich besseren Menschen vorgetragene
    Sorge um die Stiere in den Arenen oder neuerdings
    sogar um die Zirkustiere ein bisschen wohlfeil.

    Wer `ne Tüte Chicken Wings bei McDonalds
    frisst, müsste sich doch mehr für sein Verhalten
    schämen als ein Stierkampfbesucher.

    Grüße
    Alfons
  • Diamonds and Rust 25/01/2012 22:05

    @ Karl: Bei Dir fehlt das "t", wie Torro :-)

    @ Gabriele: Tier nur als "Produkt" zu sehen ist immer falsch. Sei es als Fleisch-, Fell,- oder Belustigungsliferant.

    @ Farnsworth: Ein schöner, wahrer Satz!

    @ Jörg: Dazu folgt noch ein Bild ... Aber leider hast Du Recht: Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Schlachtung: "Nach einer Untersuchung des Kulmbacher Max Rubner-Instituts, die unter der Leitung des Veterinärs und Fleischforschers Klaus Tröger durchgeführt wurde, werden bis zu ein Prozent der Schlachtschweine nicht ordnungsgemäß entblutet, mit der Folge dass sie erst beim Verbrühen qualvoll sterben. Erkennbar ist dies bei der Fleischuntersuchung an einer Brühwasserlunge, das heißt, es war im Brühwasser noch mindestens ein Atemzug erfolgt. Rund 500.000 Schweine werden somit in Deutschland pro Jahr lebend gesiedet."

    Zu Deinem PS. Auch ich hatte eine Eintrittskarte gekauft und habe damit diese blutige Tradition mit unterstützt. Vor dem Stadion demonstrieren Tierschützer. Ich hatte definitiv das Gefühl auf der falschen Seite zu sein.

    @ Alfons: Jedefalls geht es ihm besser als manchem Hausschwein (s.o.). Trotzdem mach es Dir nicht zu leicht: Du solltest dem Saisonarbeiter antworten.... Verteidigen wird schwer, vielleicht greifst Du einfach an und fragst ihn, ob er Fleisch isst oder Lederschuhe trägt.

    @ Der Saisonarbeiter: Danke für den interessanten Link. Meines Wissens ist es unbedingte Absicht den Stir zu töten bevor Schwanz, Ohren und Hoden abgeschnitten werden. Der Stierkampf hat bei aller Kritik nicht zum Ziel das Tier möglichst viel zu quälen; es soll "nur" möglichst lange, möglichst wild bleiben.

    @ Petra: danke

    @ all: Die Qual und der Tod eines Tieres wird zelebriert um die Zuschauer zu beeindrucken und zu belustigen. Neben Hundehatz und Hahnenkampf die letzte Tradition dieser Art. (Ach ich vergaß Vollkontakt Kick boxen oder auch nur den Boxsport ... aber da geht es ja nur um Menschen ...)
    carlos

    PS: Sehenswerter Film über Hundekampf in Mexiko: http://de.wikipedia.org/wiki/Amores_Perros
    PPS. Tierhatz gab es nicht nur in der Antike: Eine grausame Übersichtlich womit Menschen sich vergnügten: http://de.wikipedia.org/wiki/Tierhatz
  • Petra I. Henning 25/01/2012 20:08

    Nicht schön anzusehen, aber ein sehr gutes Bild und eine ganz hervorragende Doku !!!
    LG Petra
  • Der Saisonarbeiter 25/01/2012 7:44

    Das Foto zeigt die Beteiligten: Den Matador im Moment seines Sieges, den gequälten Stier kurz vor seinem Tod und die Zuschauermenge, die sich - Eintritt zahlend - an diesem Anblick erfreut.

    @ Alfons Gellweiler: Was bitte ist an diesem Tod anständig?

    http://www.tierlobby.de/stierkampf/stierkampf.htm
  • Alfons Gellweiler 24/01/2012 23:39


    Der Stier hat Glück. Ein anständiger Tod.
    Welches Nutztier hat schon solches Glück?
    So sehe ich das, wohl wissend, dass das
    nicht opportun ist.
    Die Bildidee gefällt mir auch.

    Grüße
    Alfons
  • Jörg Klüber 24/01/2012 22:05

    Keine Wertung!!!
    Doch bedenkt:
    In Deutschland's Schlachthöfen werden jährlich, wegen Geiz ist geil, eine HALBE MILLION Hausschweine bei lebendigem Leib gebrüht!!

    Sorry Carlos, ein großartiges Bild,

    aber bei uns findet "ES" hinter verschlossenen Türen statt!

    HG Jörg

    P.S.: Carlos, Du bist nur der Berichterstatter! Respekt dafür!
  • F A R N S W O R T H 24/01/2012 20:29

    Behutsam schließt man den Toten die Augen, ebenso behutsam muß man den Lebenden die Augen öffnen.