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Mich stellt das Bild auch nicht 100%ig zufrieden, aber die Ursache ist für mich nicht so klar. Ich glaube nicht, dass eine "professionellere" und damit auch unnatürlichere Pose das Bild gerettet hätte oder ein besseres entstanden wäre.
Die Frage ist für mich: warum liegt sie da? Die Schweiz gilt als sauber, aber ich empfinde den Ort Hardbrücke bei aller "Sauberkeit" als schmuddelig und hätte sie vermutlich nicht gebeten, sich dort hinzulegen. Da es ein Fotowalk mit ihr war, weiss man nicht, wer genau auf die Idee kam.
Wenn ich mir sie in einer Studioumgebung vorstelle, dann funktioniert für mich, wie sie da liegt. Vielleicht ist sie ein wenig (zu) bunt bekleidet, weil es gibt für mich bei ihr drei Hingucker: die Schuhe, das Top und das Gesicht: ein ausgesprochen interessantes obendrein...
Ich hatte mich gefragt: was macht die schwarze Bitumenlinie unten? (die fast-parrallele Ausrichtung macht mich etwas kirre...) Was machen die Grafitties? Warum "hässig"? (CH für wütend, sauer, schlecht gelaunt). Besonders das grosse, schwarze Grafitti lenkt zusammen mit der Bitumenlinie von ihr ab. Ich für meinen Teil fotografiere keine Grafittis. Sie sind Kunstwerke anderer, die in meinen Bildern nichts zu suchen haben. Natürlich kann man das anders sehen. Ist nur meine Meinung.
Ich sehe in dieser Szene mehrere interessante (Teil-) Bilder, die als Serie funktionieren könnten: die Unterbeine/Schuhe mit der Wand, ihren Torso (z.B. von oben), ihr Gesicht. Aber das wären andere Bilder geworden. Als ich mir das überlegt hatte, fragte ich mich: ist vielleicht zu viel drauf?
Vielen Dank für deine ausführliche Beurteilung des Bildes. Ich kann noch viel lernen. So strukturiert wie du bei der Bildgestaltung wie auch bei der Beurteilung von Bildern vorgehst, da bin ich noch weit entfernt. Werde versuchen, das Eine oder Andere in meinen zukünftigen Shootings einflessen zu lassen.
Da konstruktives Feedback gewünscht ist:
Für mich wirkt das Bild nicht, weil das Posing nicht funktioniert. Das Fotografieren weiblicher Models ist ein schwerpunkt runder Formen. Je flacher, desto weniger Anziehungskraft für das Auge. Hier ist eine (sogar leicht nach oben gewölbte) fast gerade Oberkörperpartie, die eine Parallellinie zum Boden bildet. Das Auge hat hier keinen Halt und weiß nicht, wohin es blicken soll. Der Blick fällt zentral auf die Bildmitte, hier noch durch das Grün hervorgehoben -findet aber keinen Halt. Nach rechts gerade, nach links gerade. Auch der Kopf bietet keinen halt. Hier bilden dann die Arme praktisch spiegelbildlich und vertikal gezeichnete Dreiecke, die ebenfalls den Blick eher hilflos nach dem suchen lassen, was heraus gestellt werden soll. Die Beine scheinen in der Bewegung an der Wand nach oben ohne Findung einer Endposition stehen geblieben zu sein.
Hier wird der Eindruck erweckt dass der Fotograf dem Model keine Posinganweisung gegeben hat. Das Model selbst -offensichtlich selten als Model tätig- unterstützt ihn nicht, was den Oberkörper betrifft und hat seine Beine nicht im Blick. Kompositorisch trennt die Betonwand farblich den Rosateil der Wand im Brustbereich den Oberkörper der Frau.
Wäre das Model in die klassische Haltung gegangen, Po fast an die Wand, Beine die Wand hoch, wäre der Oberkörper mit der farblich der Wand entsprechenden Bluse innerhalb des gleichen Farbbereichs geblieben, was von der Wirkung so harmonisch gewesen wäre, dass dem Model die gesamte Aufmerksamkeit zugefallen wäre. Dann den Rücken etwas durchdrücken, Kopf nach hinten, Arme hinter den Kopf und es wäre eine ganz andere Formensprache entstanden.
Dies nicht falsch verstehen, ich will damit nur zeigen, warum das Bild bei mir so nicht wirkt und ein Beispiel geben, wie man die Wirkung mit geringen Posingänderungen hätte erheblich verstärken können.
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Andreas Henschel 28/02/2023 19:05
Mich stellt das Bild auch nicht 100%ig zufrieden, aber die Ursache ist für mich nicht so klar. Ich glaube nicht, dass eine "professionellere" und damit auch unnatürlichere Pose das Bild gerettet hätte oder ein besseres entstanden wäre.Die Frage ist für mich: warum liegt sie da? Die Schweiz gilt als sauber, aber ich empfinde den Ort Hardbrücke bei aller "Sauberkeit" als schmuddelig und hätte sie vermutlich nicht gebeten, sich dort hinzulegen. Da es ein Fotowalk mit ihr war, weiss man nicht, wer genau auf die Idee kam.
Wenn ich mir sie in einer Studioumgebung vorstelle, dann funktioniert für mich, wie sie da liegt. Vielleicht ist sie ein wenig (zu) bunt bekleidet, weil es gibt für mich bei ihr drei Hingucker: die Schuhe, das Top und das Gesicht: ein ausgesprochen interessantes obendrein...
Ich hatte mich gefragt: was macht die schwarze Bitumenlinie unten? (die fast-parrallele Ausrichtung macht mich etwas kirre...) Was machen die Grafitties? Warum "hässig"? (CH für wütend, sauer, schlecht gelaunt). Besonders das grosse, schwarze Grafitti lenkt zusammen mit der Bitumenlinie von ihr ab. Ich für meinen Teil fotografiere keine Grafittis. Sie sind Kunstwerke anderer, die in meinen Bildern nichts zu suchen haben. Natürlich kann man das anders sehen. Ist nur meine Meinung.
Ich sehe in dieser Szene mehrere interessante (Teil-) Bilder, die als Serie funktionieren könnten: die Unterbeine/Schuhe mit der Wand, ihren Torso (z.B. von oben), ihr Gesicht. Aber das wären andere Bilder geworden. Als ich mir das überlegt hatte, fragte ich mich: ist vielleicht zu viel drauf?
lichtfallensteller 27/02/2023 21:53
Vielen Dank für deine ausführliche Beurteilung des Bildes. Ich kann noch viel lernen. So strukturiert wie du bei der Bildgestaltung wie auch bei der Beurteilung von Bildern vorgehst, da bin ich noch weit entfernt. Werde versuchen, das Eine oder Andere in meinen zukünftigen Shootings einflessen zu lassen.Fotografie Fedler 27/02/2023 21:35
Da konstruktives Feedback gewünscht ist:Für mich wirkt das Bild nicht, weil das Posing nicht funktioniert. Das Fotografieren weiblicher Models ist ein schwerpunkt runder Formen. Je flacher, desto weniger Anziehungskraft für das Auge. Hier ist eine (sogar leicht nach oben gewölbte) fast gerade Oberkörperpartie, die eine Parallellinie zum Boden bildet. Das Auge hat hier keinen Halt und weiß nicht, wohin es blicken soll. Der Blick fällt zentral auf die Bildmitte, hier noch durch das Grün hervorgehoben -findet aber keinen Halt. Nach rechts gerade, nach links gerade. Auch der Kopf bietet keinen halt. Hier bilden dann die Arme praktisch spiegelbildlich und vertikal gezeichnete Dreiecke, die ebenfalls den Blick eher hilflos nach dem suchen lassen, was heraus gestellt werden soll. Die Beine scheinen in der Bewegung an der Wand nach oben ohne Findung einer Endposition stehen geblieben zu sein.
Hier wird der Eindruck erweckt dass der Fotograf dem Model keine Posinganweisung gegeben hat. Das Model selbst -offensichtlich selten als Model tätig- unterstützt ihn nicht, was den Oberkörper betrifft und hat seine Beine nicht im Blick. Kompositorisch trennt die Betonwand farblich den Rosateil der Wand im Brustbereich den Oberkörper der Frau.
Wäre das Model in die klassische Haltung gegangen, Po fast an die Wand, Beine die Wand hoch, wäre der Oberkörper mit der farblich der Wand entsprechenden Bluse innerhalb des gleichen Farbbereichs geblieben, was von der Wirkung so harmonisch gewesen wäre, dass dem Model die gesamte Aufmerksamkeit zugefallen wäre. Dann den Rücken etwas durchdrücken, Kopf nach hinten, Arme hinter den Kopf und es wäre eine ganz andere Formensprache entstanden.
Dies nicht falsch verstehen, ich will damit nur zeigen, warum das Bild bei mir so nicht wirkt und ein Beispiel geben, wie man die Wirkung mit geringen Posingänderungen hätte erheblich verstärken können.
Bordertown 27/02/2023 20:07
Finde ich klasse, attraktives Model.Lg. Klaus