Astrid Wiezorek


Premium (World), Gera in Thüringen

Frau Waschbär

Diese Waschbär-Fähe hat hier ihr festes Revier. Unser Garten gehört mit dazu. Im Frühjahr hatte sie 5 Jungtiere, welche sich alle in unserem Garten sauwohl fühlten. Für sie herrschte hier ein großer Abenteuerspielplatz. Am liebsten schaukelten sie an den Vogelhäuschen herum, welche an den alten, hohen Tannen hingen. Sie kletterten in diese hinein und fraßen sie leer. Früher wusste ich gar nicht, dass Waschbären SO GUT Klettern können, aber sie sind die reinsten Akrobaten. Die Jungtiere richteten viel Schaden an, indem sie vier Vogelhäuser, ein Igelhaus und die Vogeltränken demolierten. Bei den Nachbarn plünderten sie die Gemüsebeete. Die Jungen blieben ca. 12 Wochen hier, dann suchten sich alle ein eigenes Revier. Die Fähe blieb und ich nehme an, dass sie nächstes Frühjahr wieder einige Babys zur Welt bringt. Ein Waschbär hat in Gefangenschaft eine Lebenserwartung von bis zu 20 Jahren. In der freien Natur von 7 bis 10 Jahren. Die Mutter bringt einmal im Jahr bis zu 5 Jungtiere zur Welt. Sollten alle Babys sterben, kann sie sogar noch einmal trächtig werden. Die Vermehrungsquote ist sehr hoch, da Waschbären keine natürlichen Feinde haben. Frau Waschbär hat überhaupt keine Scheu mehr vor den Menschen. Sie kommt fast jede Nacht auf unsere Terrasse bis an die Tür heran. Auf den Fotos kann man (an Hand der Gartenbank) sehr gut erkennen, wie groß sie ist. Ich habe schon alles probiert um sie zu vertreiben, leider ohne Erfolg. Lärm, Licht, das Auslegen von diversen Gestankquellen, usw. Frau Waschbär lacht nur darüber. In meiner Not informierte ich sogar den zuständigen Revierförster. Ich dachte, dass er den Waschbären umsiedeln kann. Leider gibt es da ganz strenge Gesetze, das ist verboten. Selbst das Tier zu erschießen ist nicht erlaubt, aber ich wünsche den Waschbären ja auch nicht den Tod. Es sind gesunde und sehr schöne Tiere. Der Jäger hat mir echt prophezeit, dass er NICHTS machen kann, wir müssen mit den Tieren leben. Das ist eine invasive Art und nicht nur bei uns, sondern in ganz Thüringen ein Problem. Die einzige Möglichkeit ihn loszuwerden wäre, ein absolutes Nahrungsverbot. Nur kann man einen Garten gar nicht so steril halten, dass die Tiere nichts Fressbares mehr finden. Dann ist es kein Garten mehr. Das geht schon mit dem Fallobst los und alles was man im Garten so anbaut. Die Waschbären fressen alles! Außerdem halten hier einige Nachbarn Haustiere, wie Hühner, Enten, Gänse, Schafe, Schweine, Kaninchen, usw. Da liegt immer irgendwo etwas Fressbares herum. Wir zum Beispiel, haben immer die Igelchen und die Vöglein gefüttert. Futter, dass sich die Waschbären schmecken ließen. Ich schreibe das alles, weil es auch mit ein Grund ist, warum ich es nicht mag, wenn Rani die ganze Nacht über draußen bleiben will. Normalerweise greift der Waschbär auch keine Katzen an. Die Tiere gehen sich in der Regel aus dem Wege. Aber wenn sie Junge haben, oder sich bedroht fühlen, können Waschbären total aggressiv werden. Sollte es zwischen den Tieren tatsächlich zum Kampf kommen, hat eine Katze definitiv die schlechteren Karten. Der Waschbär ist ihr nicht nur per Körpergröße überlegen, er hat auch mehr Kraft und ist äußerst gewandt. Deshalb kann es sein, dass die Katze nach einem Kampf als Verliererin hervorgeht oder sogar dabei stirbt. Und weil Waschbären Allesfresser sind, könnte für ihn im Extremfall die tote Katze sogar noch als Nahrung dienen. Das nur mal als Info. Wir haben so viele Tiere im Garten, die sich alle hier nachts begegnen, da braucht Rani nicht auch noch mitzumischen. Unsere Vorgängermiezen und Kater waren auch immer nachts draußen, aber da hatten wir auch noch kein Waschbär Problem.

Rani auf Revierscheck
Rani auf Revierscheck
Astrid Wiezorek



Commenti 26

  • Elke Becker 29/10/2024 9:07

    Sie sind wirklich zur Plage geworden, doch auch sie tun mir leid, denn sie wollen auch nur leben. Hätte wieder einmal dumme Menschen nicht vor vielen Jahren ein Paar aus einer Pelztierzucht hier ausgewildert, gäbe es dieses Problem nicht! In einem NP der USA wurden vor vielen Jahren von einer Privatperson ein Paar riesiger Phythons ausgesetzt.
    Inzwischen gibt es dort tausende davon und keine anderen Tiere mehr!
    Wie Einstein so schön sagte: "die Dummheit der Menschen ist grenzenlos"!
    LG Elke
  • Moni R 28/10/2024 19:20

    Das ist klasse, die hat draußen Hausrecht.
    LG Moni
  • Foto-Fuzzi1 28/10/2024 10:36

    Eine sehr interessante Dokumentation in Bild und Wort. Als Ahnungslose fragt man sich jetzt, wer Recht hat, dein Förster/Jäger oder Andreas? Interessant auch, was Corinna über das Problem in Berlin schreibt. Gestern Abend ist vor mir einer über die Straße gelaufen. LG Eckhard
  • Sabine we. 28/10/2024 9:26

    Das ist ein ernstes Problem und auch nicht lustig. Könnte man Frau Waschbär nicht mit leckerem Futter in eine Lebendfalle locken und mit dem Auto weit weg bringen.?
    Ansonsten geht das im Frühjahr mit den Jungen von vorn los. Das der Förster nicht hilft,ist nicht schön und lässt euch mit der Plage im Stich. 
    LG Sabine
  • alicefairy 28/10/2024 7:46

    ist ja irre sowas...
    Lg Alice
  • Steffen°Conrad 28/10/2024 7:39

    Tja das Schießverbot gilt leider in Städten und darf nur im Norfall angewandt werden.
    Dann hilft nur die Falle und das "Entnehmen" der Art ausserhalb der Stadtgrenze-
    bis der nächste Waschbär kommt.
    In meinem Neubauviertel geistern die am hellichten Tag herum..
    vgsteffen
    • Astrid Wiezorek 28/10/2024 18:43

      Ein gesundes Wildtier einfach der Natur zu entnehmen ist verboten und wird bis zu 3.000 € Strafe geahndet. Ich habe die Jagdordnung von Thüringen gelesen, da steht es so geschrieben.
      LG Astrid
  • Corinna Lichtenberg 28/10/2024 0:10

    Das ist wirklich ein ernstes Problem! Hier in Berlin werden sie auch nicht getötet, aber sie werden nach Brandenburg geschafft und dort dann erschossen. Sie können wirklich zur Plage werden und manche Menschen müssen ihre Häuser mit viel Geld vor ihnen schützen. Und eben leider auch andere Tiere laufen, Gefahr von Ihnen gefressen zu werden. süß, sehen sie aus, wenn sie so in den Bäumen hängen die kleinen jungen Waschbär chen, aber eben da sie ohne Feinde sind, sind sie auch eine Plage. Ich verstehe schon, dass ihr Rani dann nicht gerne nachts draußen lassen wollt
    • Astrid Wiezorek 28/10/2024 18:41

      Ja, sie sind eine Plage. Dass sie getötet werden, würde mir auch nicht gefallen. Ich denke mal wir werden uns mit den Tieren anfreunden müssen.
      LG Astrid
  • Andreas Kögler 27/10/2024 21:52

    quasi ein Frechdachs ...;-)
    Nee mal im ernst ..., es gibt im thüringer Jagdrecht sogar Abschußpämien auf Waschbären !
    Sie sind quasi aufgefordert Waschbären zu töten !
    Nun verhält es sich aber wie beim Fuchs ..., auch die Waschbären sind gezwungen sich schneller zu reproduzieren, sprich öfters Junge zu kriegen ! Je mehr erlegt wird, um so öfters bekommen sie Junge !
    Euer Förster/Jäger hat euch nicht die richtige Antwort gegeben ...
    Sie sind so extrem in ihren Kletterkünsten, das sie Bussard-und andere Greifvogelhorste plündern und die Greifvögel können nichts dagegen tun, weil die Waschbären einfach zu groß und zu stark sind ... daher ist  die Bejagung sogar eine Pflicht, um die einheimischen Tiere zu schützen !
    So niedlich sie auch aussehen ...., sie gehören nicht in unsere Fauna !
    Das unten beschriebene Thema mit den Elefanten ist auch äußerst prekär ..., durch das Abschußverbot sind sie in südafrikanischen Ländern so sehr expandiert, das sie zur Landplage geworden sind ... die Trockenwälder absterben und die dortigen Landwirte keine Ernten mehr haben !
    In Botswana und Namibia sind die Menschen gezwungen die Elefanten abzuschießen, weil diese sonst die ganze Natur zerstören - es gibt einfach zu viele !
    Die nächste Maul-und Klauenseuche wird es eventuell von selbst regulieren ...., was dann natürlich viele Geier erfreuen wird ...;-)
    schönen Gruß aus Ernsee
    • Astrid Wiezorek 27/10/2024 22:44

      Danke Andreas für deinen Bericht. Ich habe den Jäger schon zwei mal kontaktiert ihm sogar Fotos geschickt, er meinte immer nur, dass er da nichts machen kann, weil wir im Stadtgebiet wohnen wo nicht gejagd werden darf.
  • Dorothee 9 27/10/2024 18:41

    Boah, was für ein Bericht! Tierschutz ist ja etwas wunderbares, aber wenn sie zur Plage werden!? Irgendein Wirt bietet jetzt Waschbärbraten an. Mit den geschützten Elefanten in Afrika ist es leider auch nicht ideal. Sie vermehren sich, drängen immer mehr an menschenbewohnte Orte und fressen in einer Nacht die Felder der Bauern leer. Dort gibt es zwar Nachtwächter, die mit Feuerwerkskörper die Tiere mal kurz in Bann halten können, aber dann kommen sie wieder.
    • Astrid Wiezorek 27/10/2024 18:44

      Waschbärbraten würde ich nie und nimmer essen. Da dreht es mir alleine an den Gedanken schon den Magen um.

      Das wussste ich auch noch nicht, mit den Elefanten.

      LG Astrid
  • Marlis E. 27/10/2024 18:27

    Oh weh, ich kann Dich ja jetzt gut verstehen! Die Waschbären sind reine Kletterkünstler, ganz schlimm finde ich es, wenn sie den Dachboden besiedeln, das gibt es hier im Dorf. 
    Natürlich müssen wir mit den Tieren leben, die Natur gehört nicht nur uns. Hier haben schon einige Besitzer Fallen aufgestellt, verboten und böse!
    Alles Gute dann mal mit dem Zusammenleben.
    Liebe Grüße 
    Marlis
  • Klaus Kieslich 27/10/2024 18:25

    ganz schön frech....
    Gruß Klaus