Fuß drauf!

Fuß drauf!

Hector Sommer 2005

Ich habe außer Hector nie einen Griffy mit derart herrlichen dicken Vorderpfoten gesehen, sie waren der perfekte Ausdruck seiner "Weg da, jetzt komm ich!" - Mentalität.

Haben wir ein Päuschen im Wald gemacht, haben alle immer gern im Boden gegraben, um Erde und kleine Wurzeln zu essen, und die anderen haben von Hector profitiert, niemand konnte schneller und tiefer buddeln als diese Füße. Sie haben auch immer irgendwie einen leichten Geruch von Erde und Gras gehabt.

Eine solche Pfote, vertrauenvoll aufs Knie gelegt, konnte ich einfach nicht ignorieren. Er hat nie wie Hoody am Bein gekratzt, wenn er was wollte (und seine Wünsche waren viel einfacherer Natur, entweder war es "Will auch was!" oder "Will raus!", es landete enfach eine seiner Pfoten auf meinem Knie und danach drückte sich ein Hals und Unterkiefer an mein Schienbein, während zwei große braune Augen mich hypnotosierten.

Als wir hierher ins Erdgeschoß zogen, kam noch eine weitere wichtige Nachricht dazu, bei deren Vermittlung die Pfoten halfen, und zwar die begeisterte Mitteilung, daß sich wilde Katzen auf unserem Balkon befanden. Damit ich mich besser darauf konzentrieren konnte, was er zu sagen hatte, trampelten sie mir des Nachts auf den Haaren herum, denn irgendwo darunter war ein Ohr für seine Botschaft offen. "Hast Du nicht gehört? Sie sind wieder da, die Katzen sind auf unserem Balkon!" Volle Begeisterung, die sich nur dadurch erklären läßt, daß er mit einer Katze aufgewachsen war und an meiner alten Wohnung jedesmal versauchte, die Norwegischen Waldkatzen zu küssen, die dort von ihren Besitzern mit Geschirr und Leinen ausgeführt wurden. (Einmal hat ers geschafft, die Ekstase war sehr einseitig.)
Gut, daß der Nachbar über uns schwerhörig war.

Vor ein paar Jahren habe ich ein Spieli für die Hunde geschenkt bekommen, bei dem in hohlen Klötzchen Leckerlis versteckt wurden, diese Klötzchen paßten genau in Aussparungen auf einem Holzteller. Die Hunde sollten lernen, die Klötzchen mit den Zähnen anzuheben, um das Leckerli aus der Aussparung zu nehmen, also ein Spiel für den Kopf. Leroy hatte es ruckzuck raus und kann es heute noch.
Hector hat erst versucht, mit den Pfoten die Klötzchen herauszuscharren, das mußte doch gehen! Meine Versuche, ihm zu zeigen, wie es funktoniert, waren mehr als lästig. Schließlich hat er das ganze Ding wie einen Teller in den Mund genommen und durchs Zimmer geschleudert, daß die Klötzchen flogen, und dann mit dem Hector - typischen Enthusiasmus "Aaah, so geht das!" die Leckerchen aufgesammelt.

Wer solche Pfoten hat, muß sich mit zuviel Intellekt gar nicht belasten.

Panasonic Lumix FZ20.