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"Gartenabfall" - Bild 4 von 4

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

"Gartenabfall" - Bild 4 von 4

Mein "Freilandlabor" (-: am 11.7.2013.

Die Ergebnisse der Aufarbeitung des Grünschnittes liegen nun vor. Die wichtigsten Ergebnisse des Auszählens von Blattausschnitten am Kleinblütigen Weidenröschen (Epilobium parviflorum) durch eine Blattschneiderbiene unbekannter Art:
1.) Bei nur in unserem verwilderten Garten (und in den zwei "ordentlichen" von 2 Nachbarn, insgesamt 400qm) wachsenden 75 Pflanzen waren 23, also etwa ein Drittel, befallen. es fanden sich 169 Schnittstellen mit 146 ovalen und 23 runden Blattausschnitten in 119 Blättern, also durchschnittlich 1,42 pro befallenem Blatt. Die anderen Zahlen wurden unter den Fotos 1-3 mitgeteilt. -
Die Nutzung der vorhandenen Weidenröschen ist also ganz effektiv; entweder gibt es wenige in der Umgebung - oder die verursachenden Bienen sind häufig.
2.) Die ovalen hatten ihren Durchmesser bei im Schnitt 14, die runden bei 7,7 mm. Es fand sich aber bei allen Ausschnitten nur e i n Maximum der Größe, nicht wie bei den Rosen (Megachile willughbiella) zwei durch verschiedene Individuen verursachte Maxima.
3.) Die Mittelwerte beider ähneln sich, sodaß u.U. eine Art in Frage kommt - eventuell dieselbe: M.willughbiella.
4.) 14% runde und 86% ovale Ausschnitte (im Verhältnis 1:6,35) sind aber gegen die Rosenblätter bei Megachile willughbiella mit 1:2 bei angenommenen 2 (ovalen) "Tönnchen"blättern und einem (runden) Deckel viel zu wenig der runden Ausschnitte; entweder schneiden die Bienen noch woanders in einiger Entfernung Weidenröschenblätter, oder sie benutzen gemischte Pflanzen als Baumaterial, wobei dann hier die in Überzahl geschnittenen ovalen zusätzlich zu ovalen von anderen Pflanzen verarbeitet werden. Siehe unten!
Diesbezüglich ist das Büchlein von Dorn/Weber: Die Luzerneblattschneiderbiene (NBB, 1988) interessant:
a) Für M. maritima beobachtete er den Bau von 5 Zellen mit 29 Blattstücken, indem die Biene am Anfang 6 Tönnchenblätter und dann immer 3 verwendet sowie die Zellen mit je einem, den ganzen Gang am Ende mit 5 runden Deckeln versieht. Diese Zahlen variieren sicher von Art zu Art; fast niemand (außer dem von Dorn zitierten Hasenkamp, 1974 und dem zitierten Sieber, 1926!) hat sich bisher die Mühe gemacht, so etwas zusammenzustellen. Die Mühe ist nicht groß, wie man sieht. Allerdings habe ich noch kein Nest von Blattschneiderbienen gefunden - und wenn, würde ich das kleine Kunstwerk nicht auseinendernehmen.
Bei durchschnittlich angenommenen 6 Blattaussschnitten pro gebauter Zelle und einer Reihe von 5 pro Nest würden die 169 Weidenröschenblattstücke (ganz grob und unabhängig von der Form gerechnet) für 28 Nestzellen reichen, die 274 Rosenblattstücke bei M.w. für 46 solche. Bei den Rosenblättern waren es sicher mindestens zwei verschiedene Bienen einer Art, die ich gesehen habe. Jede könnte also etwa 23 Nestzellen gebaut haben; aber das ist noch mehr Spekulation . . .
b) Bei Megachile nigriventris z.B. werden die äußeren Lagen der Zelle aus Ahorn, Buche oder Birke gefertigt, die inneren immer aus Weidenröschen (!).
Auch so könnten sich die Unterschiede in den Zahlen also erklären. Die beschnittenen Rosenzweige und die eine, mehr benutzte Gruppe der Weidenröschen liegen nur etwa einen Meter auseinander; vielleicht spricht das auch für eine Nutzung beider durch nur die eine Art! In der Literatur ist wenig bis nichts zu finden . . .

P.S.: Das Feuerzug (neben meiner Lieblingstasse) habe ich von meinem Nachbarn geschenkt bekommen, weil meins leer war. Der Nachbar hat eidestattlich versichert, er habe es n i c h t gekauft, sondern auch geschenkt bekommen. Auf diese Feststellung legt er größten Wert!

Jedenfalls kann man, wie gezeigt, mit einem Blatt Papier und einem Bleistift ein bißchen hochinteressante "Forschung" mit viel Spaß aus fast nichts machen! Keiner soll mir erzählen, daß alles schon entdeckt und beschrieben ist . . . !

Was das alles in der fc zu suchen hat??? Nun, durch sie und die Makrofotografie bin ich erst auf diese Idee gekommen - und, falls mal einer von Euch Langeweile hat und irgendwo eine Blattschneiderbiene . . . (-: . . .

Commenti 3

  • GERDT GINGKO 12/07/2013 14:01

    PS
    Bei der Tischdecke war wohl eine Dischduchbiene im Gange?

    LGG
  • Dr.Thomas Frankenhauser 12/07/2013 10:35

    Rondo!
    Übrigens spricht einiges für die Genetik des Verbrechens: ich habe, ehrlich gestanden, schon ganz früh mit meinem Vater Blätter erpreßt . . .
    Herrlich, Gerdt!!! Immer neue Ideen - und genug zu lachen bei der fc!
    (((((-:
  • GERDT GINGKO 12/07/2013 8:39

    Wenn ich das Bild jetzt richtig verstehe,, scheidest du Löcher in Blätter unter Konsum etlicher Zigaretten, die du mit Hilfe eines zweifach verschenkten Feuerzeuges deines vereidigten Nachbarns entzündet hast. Aber was machen die skizzierten Kurven deiner Nachbarin, die du wohlweislich nicht erwähnt hast, auf deinem Tisch? Die Blätter werden wohl unter Hilfenahme eines Telefonbuches erpresst nicht zu verraten, dass du das tapfere Schneiderlein bist.
    Rondo?

Informazioni

Sezione
Cartelle Bien/Wesp/Hum/Ameis.
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Exif

Fotocamera Canon EOS 550D
Obiettivo Canon EF-S 18-135mm f/3.5-5.6 IS
Diaframma 11
Tempo di esposizione 1/50
Distanza focale 18.0 mm
ISO 200