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Gedanken eines Strassenfegers

Gedanken eines Strassenfegers

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Martina Wichmann


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Gedanken eines Strassenfegers

Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich.

Man denkt, die ist so schrecklich lang;

das kann man niemals schaffen, denkt man.

Und dann fängt man an, sich zu eilen.

Und man eilt sich immer mehr.

Jedes mal, wenn man aufblickt,

sieht man, dass es gar nicht weniger wird,

was noch vor einem liegt.

Und man strengt sich noch mehr an,

man kriegt es mit der Angst,

und zum Schluss ist man ganz außer Puste

und kann nicht mehr.

Und die Straße liegt immer noch vor einem.

So darf man es nicht machen.

Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du?

Man muss nur an den nächsten Schritt denken,

an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich.

Und immer wieder nur an den nächsten.

Dann macht es Freude; das ist wichtig,

dann macht man seine Sache gut.

Und so soll es sein.


(Aus dem Buch Momo von Michael Ende)

[Viipuri, Russland, 17.04.06]

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