Gedenkstätte Point Alpha: Fulda Gap 1983 oder nochmal verdammt viel Glück gehabt
Das tagelang nur nasskalte und stürmische Wetter zwischen den Jahren 2017/2018 in der bayrischen Rhön wehte mich glücklicherweise nach Geisa/Thüringen zur Gedenkstätte Point Alpha. Schon etwas „vorgebildet“ durch viele Jahre Aufenthalt in ehemals grenznahen Orten in Nordwestmecklenburg konnte ich die Qualität der Ausstellungen und der vielen Informationen recht gut beurteilen. Dennoch erscheint es mir heute noch immer unwirklich, dass eine DDR-Diktatur so offensichtlich einfach möglich war.
Nun sollte sich aber niemand darauf verlassen, dass vergangenes Unrecht nie wieder kommt, sei es ein „sozialistischer“ oder nationalsozialistischer Staat. Dafür, dass dies nie wieder passiert sind wir alle zusammen aber auch jeder für sich persönlich verantwortlich. Sind Freiheit und Demokratie erst einmal verloren, holt sie so schnell keiner mehr zurück ….
Informationen zur Gedenkstätte Point Alpha:
„Die Gedenkstätte Point Alpha ist in ihrem Gesamtkomplex ein unvergleichbares Zeitzeugnis und ein einzigartiger Lernort der Geschichte. Hier standen sich die Vorposten von NATO und Warschauer Pakt vier Jahrzehnte lang Auge in Auge gegenüber. Point Alpha präsentiert am authentischen Ort die Konfrontation der beiden Machtblöcke, den Aufbau der Grenzanlagen mit ihren Sicherungselementen, aber auch militärische Abläufe sowie das Leben an und mit der Grenze aus der Sicht der Bevölkerung. Der Observation Post „Point Alpha“ war bis 1989 einer der wichtigsten Beobachtungsstützpunkte der US-Streitkräfte in Europa und galt im Kalten Krieg als einer der heißesten Punkte.
Zwei große Dauerausstellungen mit Medienstationen und Audioguides, die original erhaltenen Grenzanlagen und Rekonstruktionen der Grenze in früheren Jahrzehnten sowie das Gelände des ehemaligen US-Camps Point Alpha, machen die Geschichte des authentischen Ortes sichtbar, erlebbar und begreifbar. Das Mahnmal und Kunstwerk „Weg der Hoffnung“ regt zum Nachdenken und diskutieren an.
http://pointalpha.com/die-gedenkstaette-point-alpha
„Ausgehend von seiner geografischen Lage und naturräumlichen Beschaffenheit, erlangten Teile von Hessen mit Beginn des politischen Ost-West-Gegensatzes im „Kalten Krieg“ wichtige militärstrategische Bedeutung. Als ein zentrales Einfalltor der Panzertruppen des Warschauer Pakts gab die Fuldaer Senke des Osthessischen Berglandes, die im amerikanischen Militär-Sprachgebrauch kurz als „Fulda Gap“ bezeichnet wurde, den Weg frei für einen schnellen Vorstoß in Richtung Frankfurt am Main, um Westdeutschland an seiner schmalsten Stelle zu durchschneiden, ein zentrales Logistikzentrum der US-Streitkräfte auszuschalten, die Verteidigung des nord- und des süddeutschen Raumes voneinander zu trennen und die von Bremerhaven aus südwärts verlaufenden amerikanischen Nachschubwege abzuschneiden. Hier erschien das militärische Kräftemessen an der innerdeutschen Grenze besonders bedrohlich. Die NATO plante, den Angriff der Truppen des Warschauer Pakts in Osthessen mit einem atomaren Erstschlag zu beantworten.
Die Grenzlage Hessens, seine räumliche Mittelstellung zwischen Nord und Süd, das Vorhandensein strategisch bedeutender militärisch-infrastruktureller Einrichtungen (Rhein-Main Air Base auf dem Flughafen Frankfurt) und das als „Nadelöhr“ für den Vormarsch sowjetischer Panzertruppen fungierende „Fulda Gap“ sorgten dafür, dass das Land für lange Zeit die höchste Stationierungsdichte und den höchsten Anteil befreundeter ausländischer Streitkräfte aufwies. Entsprechend den strategischen Planungen der NATO, verdichtete sich im Gebiet des „Fulda Gap“ über Jahrzehnte hinweg die Militärpräsenz v. a. des amerikanischen Bündnispartners.1
Im Falle einer militärischen Auseinandersetzung zwischen der NATO und den Staaten des Warschauer Pakts wären die im „Fulda Gap“ lebenden Menschen unmittelbar von katastrophalen Zerstörungen betroffen gewesen. Das sogenannte „Zebra Paket“ sah dort im Falle eines Angriffs den Einsatz von Atomwaffen gegen festgelegte Zielpunkte vor. Diese sollten in Form eines „Sperrfeuers“ innerhalb von 90 Minuten insgesamt 114 Objekte im „Fulda Gap“ (darunter - flächendeckend – allein rund 50 Ziele im Dreieck Bad Hersfeld – Alsfeld – Fulda) und weitere 27 im Kinzigtal treffen. Die kleine Ortschaft Hattenbach im Landkreis Hersfeld-Rotenburg wurde in den Planspielen des US-Militärs als derjenige Ort gesehen, der bei einer Verteidigung vom westlichen Militär zuerst bombardiert werden würde, um einen Vormarsch der Truppen des Warschauer Pakts aufzuhalten.
Der Begriff „Fulda Gap“ steht bis heute als Synonym für die militärische Bedrohung an der osthessischen Grenze und das Schreckensszenario eines möglicherweise nuklear beantworteten Einmarsches der Truppen des Warschauer Pakts.
https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/drec/sn/edb/mode/catchwords/lemma/Fulda+Gap/current/0
Thüringen, Geisa, 03.01.18.
Panasonic Lumix LX 15.
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