Geh nicht vor mir...
Geh nicht vor mir in dieses unbesungne
In dieses dunkle Reich, das Keiner kennt;
Damit Dein Name, dieser lang verklungne,
Wenn ich ihn ruf, noch Dich mit Namen nennt.
Vertausche nicht Dein Angesicht mit jenen
Veränderlichen aus dem fremden Kreis,
Die oft im Traum vorübergehn und denen
Ich keinen Gruß und keinen Wunsch mehr weiß.
Laß mich beim Brot gedenken und beim Wein,
Daß Du noch glühst, laß nicht mit Schatten-Speise,
Mit Blut und Mehl verstohlen her Dich rufen,
Wie man Geschiedne ruft: es steigt ihr Schein
Und ihre unsichtbare Sohle leise
Erdwärts herauf die ungeheuren Stufen.
Maria Luise Weissmann (1899-1929)
weisse feder 14/08/2012 23:11
sie wirkt so überaus einsam.... berührend...lg. weisse federleifgrimm 13/08/2012 23:10
Atemberaubend, sie wirkt mit dem tiefschwarzem Hintergrund fast lebendig!Gruß Leif