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Claudia Sölter


Premium (Basic), Frankfurt am Main

Gelaber

Gelaber
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Wer erinnert sich noch an den Begriff „social distancing“? Die Nachtlandschaftsfotografie (von mir auch gerne „Eremitenfotografie“genannt) zeichnet sich ja nun gerade dadurch aus, dass sie im Idealfall weitab von menschlichen Lebensäußerungen stattfindet. Bitte kein Licht und/oder seltsame Gestalten (außer man selbst, natürlich). Hat nen büschen was von Guerilla-Mi­s­an­th­ro­pie.
Selbst mit einer zusätzlichen Person bleibt die Nummer ein einsames Doppel.
Und es ist im Grunde spielend möglich, so eine Aktion, ohne ein einziges Wort zu sagen, durchzuziehen. Nun habe ich mich jedoch über die Jahre zu einer schwallbackenden Auf-Der-Straße-Anquatscherin entwickelt und bin nicht mehr die schweigsame Person von früher.
Sprich (*lol*), ich komme mit Menschen doch irgendwie ins Gespräch – sei es nun in der Bahn oder vor Einbruch der Nacht mit Hundegänger:innen, beispielsweise.
So traf ich hier, während ich an einem Feldweg auf den Einbruch der Nacht wartete, zwei Frauen mit ihren Hunden. Ich spreche die Tiere immer freundlich an, denn die finden das meist seeeehr seltsam, wenn da einfach jemand steht. Es stellte sich heraus, dass die eine Frau den ortsansässigen Schäfer gut kennt, mit dem ich vor zwei Jahren mal eine bemerkenswerte Begegnung hatte (ich war schon einmal ganz in der Nähe). Stephan (Name von mir geändert) hielt mich damals zunächst für eine wilde Camperin. Wir kamen ins Gespräch, in dessen Verlauf er mir von Wölfen in der Nähe erzählte. Ah! Und dass der Jäger jede Nacht nach dem Vieh schaue. Nun weiß ich, dass bezüglich dieses Themas nicht alles so heiß gegessen wird, wie es einem vorgebrüht wird. Doch als Stephan im Verlaufe unseres Gespräches dann abrupt mal ganz angestrengt in den angrenzenden Wald horchte, fing ich doch an, zu überlegen, ob meine Ortswahl so brillant war. Aber, natürlich blieb ich!
Nun, diese Frau kürzlich kennt Stephan und ich konnte schöne Grüße mitgeben. Das hat doch auch was!

Doch damit nicht genug mit dem Gebrabbel. Sehr regelmäßig rede ich mit den Tieren der Nacht. Zum Rehbock: „Warum pöbelst Du mich an? Ich bin Dein kleinstes Problem und wärest Du ein ganz klein wenig höflicher bei der ersten Kontaktaufnahme, könnten wir beste Freunde sein.“ Und, vermute ich Wildschweine in der Nähe, stoße ich üblicherweise aus: „Krawehl, krawehl! Feuchtfroher Bums im Musenhain!“ Wildschweine reagieren auf menschliche Sprache gemeinhin mit Flucht. Vielleicht kennen sie aber auch das Original von Loriot und denken sich: „Hoffnungslos!“
Auf dieser Tour hingegen hatte ich das Vergnügen mit zig kleinen Erdkröten. Ich hatte noch einen Steinbruch erkundet (mit negativem Ergebnis am Ende). Bei der Rückfahrt über die Zugangsstraße versperrten mir zahlreiche kleine Getriebene den Weg. Ok, raus, die Sache selbst in die Hand nehmen, im besten Wortsinne. Gleich das erste Krötchen fiepte. Sicherlich aus Angst! Und so kam es, dass ich nicht nur pro Schwung lediglich 3m weiter kam, sondern dass ich zudem mit jedem einzelnen Tier sprach – isch schwör': „Keine Angst. Alles wird gut. Kuck' mal, die letzten zwei Meter gingen aber schnell, was? Ach Gottchen. Nein, Du musst keine Angst haben.“

Anstelle des Steinbruchs hatte ich mir das nur ein paar hundert Meter weiter entfernte Schloss Ramholz als Plan-B ausgeguckt – eine echte Entdeckung. Die Bodenaufnahme ist vom nächsten Morgen.

nachgeführt | Einzelaufnahmen | Montage | Panorama
(TRACKED | SINGLES | COMPOSITION | PANORAMA)

Boden (26.03.2022):
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 100 • n=f/5,6 • 1/20“
1 Reihe • 5 Einzelbilder • Hochformat
Objektiv: Samyang 14mm T3.1 (VDSLR)

Himmel (26.03.2022):
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 3200 • n=f/4 • 210“
1 Reihe • 9 Einzelbilder • Hochformat
Objektiv: Samyang 14mm T3.1 (VDSLR)

Nachführung:
Omegon Minitrack LX3

Bearbeitung:
PTGui • Photoshop

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