Gespenstermorgana

Gespenstermorgana

Wir hatten bereits einen stürmischen Tag und eine stürmische Nacht auf dem Grövelfjäll verbracht...

...an diesem Tag wollten wir das kleine Örtchen Grövelsjön im Nordwesten der schwedischen Provinz Dalarna erreichen. Dazu mussten wir noch einige Kilometer über das in Schweden so genannte kalfjäll (übersetzt in etwa „da ist nichts mehr außer Steine-Berge, und im Winter Schnee“) zurücklegen.
Hier befinden wir uns schon oberhalb Grövelsjöns, von dem allerdings im Sturm noch nichts zu sehen war. Fatamorganengleich bzw. wie eine Schüssel Wasser in der Wüste, sahen wir in kurzer Ferne den ersten Wegweiser nach vielen Tagen in wilder Natur. Wir wussten, dass uns das GPS-Gerät richtig durch den Schneesturm geführt hatte, und wir gingen geradewegs auf den Wegweiser zu. Schwupps waren wir in einem Schneegraben, den wir vorher nicht sehen konnten. Es hieß sich mit unserem Gepäck durch tiefen Schnee zu wühlen. Man kann sich das in etwa vorstellen wie einen auf dem Rücken liegenden Käfer, der mit seinen Beinchen die Luft quirlt.
Endlich jedoch hatten wir uns frei gewühlt, und wir überquerten die letzte kleine Hürde hinaus aus dem Schneegraben. Rückblickend fotografiert zeichnen sich die Umrisse meines Bruders gespenstermorganengleich hinter meiner Pulka im Schneesturm ab…