Gleisbau in Witebsk
In den Weiten Russlands lagen die Gleise größteteils nur im Kies- oder Sandbett . ---------- Der rechte Wagen trägt die Anschrift " Stettin " und war ungebremst . Der Fotograf ist auch im Bild . Seine Überlebensaussichten waren gering . Das Foto blieb erhalten . Ich besitze das Originalfoto ( Negativ ) . Filmmaterial war Agfa-ISOPAN .
makna 08/01/2014 2:13
Ein solches Original ist schon ein echter Schatz ! Toll !!!
Zum zeitgeschichtlichen Hintergrund ist ja bereits viel
diskutiert worden - der "Gröfaz" hat so viele ins Unglück
gestürzt, aber eben auch viele mitgerissen oder ihnen
Gelegenheit gegeben, ihre eigene Großmannssucht
auszuleben ... und auch hernach galt (Zitat B.B.):
"Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch ..."
Doch wer den damaligen Mitläufern nun mangelnde
Zivilcourage vorwirft, sollte sich erst einmal selbst
fragen, wie oft er (s)einem (despotischen) Chef
denn in diesem Leben - coram publico - widersprochen
hat ... und was hatten die Landser im Hintergrund hier
anderes tun können, als zuzusehen ? Zumal es in
diesem Bild nicht um Greueltaten geht (Frauenarbeit
war auch hier zu Lande unter Bedingungen alltäglich,
die heute keiner mehr wahrhaben will).
Zum Bild selbst: neben den schon bemerkten Formen
der Gleisbauabeit und der Barfuß-Arbeit ist die Art, wie
die Zuschauer ins Bild gesetzt wurden (ich meine hier
nicht, dass viel arrangiert wurde - aber ein bissel doch
sicher), ebenfalls bemerkenswert !
Und rein als Eisenbahn-"Fan" gesprochen:
Was für ein schöner Abteilwagen !!!
BG Manfred
Andreas Pe 28/12/2013 16:23
Oh je, das waren ja Arbeitsbedingungen für die Frauen. Das Auskoffern wird auch ohne Schotter mühsam genug sein und dann ohne Schuhe.VG Andreas
Matthias Buettner 28/12/2013 13:01
Ich finde das mal interessanter wie immer nur Lok schräg von vorne. Von dem her schon mal herzlichen Dank, dass Du uns dieses interessante Zeitzeugnis, noch dazu in so guter Qualität zeigst.Mich beeindrucken die Arbeitsverhältnisse der damaligen Zeit (auch wenn wir nicht genau wissen, ob es zu brauner oder roter Diktatur aufgenommen wurde): die Frau im Vordergrund arbeitet barfuß! Dass Frauen schwer ran mussten in den Ostblockstaaten ist ja bekannt, aber hier wird es einem dramatisch vor Augen geführt.
Interessant ist aber auch das Wagenmaterial dieses Zuges!
LG. Matthias
C. Kainz 28/12/2013 11:50
@ Klaus: Meine düstere Legende bezieht sich ja auch auf die Zeit danach, als nach dem braunen Terror der rote folgte, und Zivilisten willkürlich verhaftet und in die Arbeitslager deportiert wurden ...
lg, Christoph
C. Kainz 27/12/2013 17:45
Ein Zeitzeugnis, das man inmitten vergleichsweise banaler,
bunter Eisenbahnbildchen kaum angemessen würdigen kann !
Das russische Eisenbahnnetz und die Erschliessung und Industrialisierung des riesigen Landes wurde ja in weiten Teilen
nur durch das Blut von brutal gefolterten und verschleppten, unschuldigen Gulag Gefangenen begründet. Die Ungewissheit was die Abgebildeten mitmachen mussten, wenn sie Stalins Terrorregime nicht entgangen sind, belastet das Foto sehr. Wobei der Schatten, den der Fotograf wirft, dramaturgisch genial ist. In diesem Zusam-
menhang kann ich jedem Interessierten nur die erschütternde Lektüre von Alexander Solschenizyn's "Archipel Gulag" empfehlen ...
lg, Christoph
Michael PK 27/12/2013 16:51
Was für ein einmaliges Zeitdokument....