Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein - Tschechische Seite
Insgesamt 120 m lang ist der Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein und wird durch die deutsch - tschechische Grenze in zwei exakt gleich große, nahezu spiegelgleich aufgebaute Hälften geteilt. Während der tschechische Teil bereits renoviert wurde, ist derzeit die deutsche Seite in Arbeit. Die Chancen stehen gut, daß er schon bald wieder in seiner vollen Schönheit erstrahlt, besonders das urige alte Bahnhofsrestaurant war früher mal ein echtes Kleinod.
Eröffnet im Jahre 1877 erlebte der Bahnhof eine wechselvolle Geschichte und war immer wieder trennendes und vereinendes Glied zwischen beiden Ländern, bis zum Ende des kalten Krieges waren die Gleise sogar durch einen schweren Stacheldrahtzaun getrennt. Seit der Öffnung der Grenzen war immer mal wieder ein durchgehender Verkehr angedacht, wurde aber letztendlich nicht dauerhaft umgesetzt.
Hatten zu Spitzenzeiten auf dem Bahnhof bis zu 120 Menschen einen Arbeitsplatz, geht es hier heute eher gemächlich zu. Trotzdem kann man hier sehr schön den Unterschied zwischen dem Deutschen und dem tschechischen Bahnsystem erkennen.
Während auf der deutschen Seite ein einsamer Triebfahrzeugführer den Bahnbetrieb mit seinen beiden zusammengekoppelten Regioshuttles nach Plattling vom ansonsten unbesetzten Bahnhof aus erledigt, war der tschechische Teil zumindest während unserer Anwesenheit mit zwei Schalterbeamtinnen und einem Rangierer besetzt, da die Lok am Bahnhof umgesetzt werden muß. Auf dem Zug kommen dann noch mal ein Lokführer und ein Schaffner dazu.
Effizienter mag der deutsche Betrieb sein, die Seele des Bahnhofs liegt aber auf der anderen Seite.
Nette Geschichte am Rande: Da die deutschen Toiletten derzeit wegen der Renovierungsarbeiten nicht erreichbar sind, suchten wir die Tschechischen auf. Den passenden Schlüssel bekam man für 1 € am Schalter und wurde mit einem offiziellen Bahnticket für die Strecke von Zelezna Ruda ( B. Eisenstein) nach Alzbetin quittiert.
Michael PK 21/01/2011 12:42
Kenne diesen Bahnhof noch gut aus den Zeiten des kalten Krieges.Gut,dass die Zeiten vorbei sindGotti.H 18/01/2011 20:37
Eine tolle Aufnahme mit interessanten Text,sehr gut.VG Gotti
myoxus 17/01/2011 18:26
Auch wenn sich schon teilw. an den falschen Vorbildern orientiert wird, scheint doch noch etwas Zeit zu sein und solange sollte man die noch vorhandene "Seele" genießen.Da kann ich natürlich nur zustimmen!! :-)
Gelungene Dokumentation!
Gruß!
Friedemann
Ulli03 17/01/2011 16:47
Ein klasse Winteraufnahme mit interessanter Beschreibung.In der Nähe (Furth im Wald) bin ich auch schon mal gewesen.Irgendwo müssen da noch Bilder sein...LG Ulli
Werner M. 411 17/01/2011 10:46
sehr schönes Bild und mit der Beschreibung steht auch mitten drin :-)Gefällt mir .
Gruß - Manni
Klaus-H. Zimmermann 16/01/2011 21:27
Zwei tolle Bahnhofsfotos mit einem sehr informativen Text!Danke dafür, die deutsche Seite gefällt mir übrigens auch richtig gut.
Wobei das tschechische Bahnhofsgebäude und auch der Zug um Einiges besser aussieht!
VG Klaus
detlef h 16/01/2011 19:40
Sieht schon Attraktiv aus die tschechische SeiteLG detlef
Julian en voyage 16/01/2011 18:18
@Lutz:Auch wenn es vielerorts (noch...?) nicht so aussieht und sich die tschechische Bahn in weiten Bereichen ihr altes Erscheinungsbild bewahren konnte, ist die CD seit 2003 Aktiengesellschaft!
Als unmittelbare Folge dieser Entwicklung kann z. B. die Ausgliederung des Güterverkehrs in die CD Cargo, a.s. gewertet werden.
Viele Grüße,
Julian
Lutz68 16/01/2011 18:10
Sehr gute Doku von den 2 Fotos . Zwichen CD und DB liegen Welten . Ich bin gegen Privatisierung der Bahnen und will keine Aktiengesellschaft . Die Rationalisierungsmaßnahmen und Einsparungen sind derart kräftig , daß es auf dem Bahnsteig sehr ungemütlich geworden ist .MichaelStengel 16/01/2011 16:37
schön festgehalten diese szene weiter nördlich zw fürth im wald und Pilzen fahren da ja inzw die ER bis Pilzen durch da kommen die taucherbrillen nicht mehr zum einsatzlg michel
KBS 705 16/01/2011 15:29
Auch eine klasse Aufnahme, die mir noch etwas besser als die Aufnahme von der deutschen Seite gefällt.Hier ist es sehr interessant, dass im Hintergrund die deutschen Schilder und am Gebäude das CD-Schild zu sehen sind.
VG K.B.
Julian en voyage 16/01/2011 13:57
Wie ich sehe, hat es dich jetzt auch Richtung Osten gezogen...;-)In diesem Fall finde ich den Text beinahe wichtiger als das zugehörige Foto, schilderst du doch treffend, was für einem "Kultur-Flash" man beim Grenzübertritt in Richtung Tschechien ausgesetzt ist - allerdings im positiven Sinne!
Das erinnert mich an den Morgen des 4. Juni 2010;
Bahnhof Zittau - 4:30 Uhr(!).
Noch vor Sonnenaufgang rollt die Brotbüchsengarnitur der CD an den Bahnsteig. Ihr entsteigt eine etwas rundliche, schon am Morgen strahlend lachende Schaffnerin, die jeden Fahrgast - auch den deutschen Fotografen - persönlich mit einem freundlichen "Dobré ráno" begrüßt, als kenne man sich schon seit Jahren.
Gleichermaßen erfreut wie verwundert war sie wohl, dass ich mich als Tourist zu dieser unchristlichen Zeit in den mollig warmen Triebwagen verirrt hatte.
Hätte ich ihr noch meinen Reiseplan in die abgelegene Isergebirgsgemeinde Oldrichov v Hájích mit Zwischenhalt in Krásná Studánka verraten und womöglich noch die dazugehörige Fahrkarte verlangt, wäre sie sicherlich doch etwas konsterniert gewesen.
Ich hatte mich ja aber zuvor ohnehin schon mit dem grenzübergreifend gültigen Euro-Neiße-Tagesticket eingedeckt, sodass es für sie beim Lochen desselben blieb...;-)
Belohnt wurde ich für das frühe Aufstehen mit einer Fahrt durch die herrlichen Landschaften - z. T. noch mit Frühnebel überzogen - und einem anschließenden erfolgreichen Fototag.
Bis ich bei Gelegenheit mal das erste, kurz nach Sonnenaufgang entstandene Bild dieses Tages hochlade, muss eine Taucherbrille als Platzhalter fungieren...: Viele Grüße,
Julian
Rob Z. 16/01/2011 12:37
schönes winterbild,klasse mit der taucherbrille,mfg,rob