Groß und klein

Groß und klein

Wildblühender Mohn

Dein rotes Seidenkleid, zerknittert,
Steigst du aus Knospenkelches Mass.
Wiegst leise dich mit Korn und Gras,
Im träumend blauen Sommermittag.
Du sprengst die Hülle mit viel Kraft,
Verliebt schaut dich die Sonne an,
Blühendes Blut die Erde schafft
In dir, du leuchtest durch den Bann.
Nicht eine Blume trägt dies Rot,
Das du stellst in das Himmelblau.
Wenn dunkel Wind und Wetter droht,
Glühst leuchtend rot du durch die Au.

Wenn ich in weite Ferne seh,
Am Feldrand deine Blüten stehn
In goldenen Ähren, - die Lerche singt,
O wie das Herz zum Himmel schwingt.
Ich spüre liebend Gottes Hand,
Die segnend streicht über das Land.
Höre sein Lied, das singt der Wind,
Das jedes Herz zum klingen bringt.
Du Vater in den Himmelshöh'n,
Lässt täglich Wunder noch gescheh'n,
Vor aller Menschen Angesicht.
Gott, Dir sei dank - es werde Licht!

© R. Brunetti, 2015