Sabine Streckies 01


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Große Königslibelle bei der Eiablage

Diese Aufnahme einer Große Königslibelle bei der Eiablage ist einmal wieder ein typischer Glücksfall beim Streifen durch die Natur: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Erst fiel mir eine einzelne, zwischen unzähligen kleinen Libellen herumsausende Großlibelle durch ihre Schnelligkeit auf – an ein Foto war gar nicht zu denken. Andere Libellen waren auch gute Modells und so setzte ich mich innerhalb einer kleinen „Bucht“ an das abschüssige Ufer des großen Sees und knipste dies und das. Plötzlich war die „Große“ wieder da und drehte vor mir einige zackige Runden. Zum Spaß rief ich ihr zu, sie solle ruhig näher kommen, ich würde schöne Fotos von ihr machen ; + )
Die Libelle schien mich zu verstehen, wurde langsamer und bewegte sich immer wieder auf die Wasseroberfläche vor mir zu. Da begann es mir zu dämmern: Das war eine weibliche Große Königslibelle – und sie wollte Eier legen. Mittlerweile reimte ich mir zusammen, dass die Örtlichkeit kein Zufall war und auch viele andere Libellen ausgerechnet „meine“ Bucht aufsuchten: Hier war Schilf, Gehölz, Blätter, Samen und allerlei Gerümpel durch den Wind zusammengetrieben. Aus Libellensicht offensichtlich ein idealer Platz zum Eierlegen.
So weit so gut – aber ich saß mehr schlecht als recht und an ein automatisches Fokussieren war bei all den Strukturen mit meinem zwar erstklassigen, aber eben doch Makroobjektiv nicht zu denken. Also rutschte ich auf dem Hosenboden (bewährt zur Annäherung an Eidechsen und Libellen) langsam bergab und in Richtung Wasser. Eine Geländeüberprüfung bezüglich Stoffwechselendprodukten von Hunden erschien mir zu langwierig, meine Risikobereitschaft stieg und ich rutschte immer weiter und landete schließlich in einem Bündel Wasserminze kurz vor dem Wasser. Wasserminzegeruch habe ich noch nie ausstehen können ….
Neben der abschüssigen und damit wackeligen Position bestand ein anderes Problem noch darin, dass die Sonne hinter Wolken verschwunden war. Natürlich wäre ich auch angesichts der für mich einmaligen Situation mit schattigen Bildern zufrieden gewesen – aber Libellen müssen einfach Sonne haben. Ich knipste also eifrig Schattenfotos, schielte immer wieder zum Himmel und hoffte, dass die Königin noch bleibt. Dann endlich: Sonne ; + )
Nach etwa zwanzig Minuten bin ich dann übrigens aufgestanden und mit wehen Knien weitergezogen. Jetzt weiß ich, dass die Eiablage der Großen Königslibelle – hat sie einmal angefangen – lange dauert und der Fotograf in richtiger Position jede Menge Zeit hat.
Toll – das war wieder einmal besser als zwei Wochen Urlaub in sonstwo ; + )

http://www.libellenwissen.de/libellenarten/grosslibellen/edellibellen-aeshnidae/grosse-koenigslibelle
Pfungstadt, 31.05.14.
Nikon D300, Nikkor Micro AF 4/200, aus der Hand.

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