Hände
Münster, Am Marienplatz, 2013. Huang Yong Ping: 100 Arme der Guan-yin, Skulptur im Rahmen der skulptur projekte münster 1997. Bearbeitung: Tonwertkorrektur: Gamma 1,3. Nachschärffen 20/100.
Huang Yong Ping
1954 in Xiaman, China, geboren, lebt in Paris
Angaben zur Person und zu weiterführender Literatur siehe: Péril de mouton, Fondation cartier pour l’art contemporain, Paris 1997; Inclusion-Exclusion, Steirischer Herbst ‘96, Reininghaus, Graz 1996; Manifesta 1, Natural History Museum Rotterdam, Rotterdam 1996; Pharmacie, Galerie Froment & Putman, Paris 1995.
Titel: 100 Arme der Guan-yin, Skulptur
Standort: Verkehrsinsel am Marienplatz, südlich der St. Ludgeri-Kirche
Status: Temporäre Installation im Juni 1997 [Angekauft und auf Dauer ausgestellt]
Auf der Verkehrsinsel am Marienplatz, südlich der St. Ludgeri-Kirche, plaziert Huang Yong Ping ein rundes Stahlgerüst, dessen Form diejenige eines Flaschentrockners aufgreift. Statt Flaschen sind 50 Abgüsse von drei Armformen angebracht, die der Künstler modellierte. Ping vereint in der Skulptur drei Bedeutungsfelder: Den Bezug auf die buddhistische Göttin Tausendarmige Guan-yin; den Verweis auf das Kruzifix in der St. Ludgeri-Kirche – eine Christusfigur, die bei einem Bombenangriff im 2. Weltkrieg die Arme verlor –; und die Anspielung auf Marcel Duchamps "Flaschentrockner".
http://www.lwl.org/skulptur-projekte-download/muenster/97/huang/index.htm
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Mi., 29.08.2012
Geschmückt wie ein Tannenbaum „100 Arme der Guan-yin“ von Huang Yong Ping wird seit gestern wieder am Marienplatz aufgebaut
Münster -
Nun hat die Welt wieder mehr helfende Hände. Seit gestern wird die Skulptur „100 Arme der Guan-yin“ von Huang Yong Ping am Marienplatz wieder aufgebaut und geschmückt wie ein Tannenbaum. Glöckchen, Figuren und Kerzenhalter werden mit den Armen an das Gestell geschweißt, das aussieht wie ein Reifrock oder stilisierter Flaschenhals, aber einem Flaschentrocker nachempfunden ist.
Von Gerhard H. Kock
Die „100 Arme“ gehörten bei den Skulptur-Projekten 1997 zu den beliebtesten Kunstwerken. Der chinesische Künstler bezieht sich mit seiner Skulptur auf drei Aspekte: Das Gestell spielt auf den „Flaschentrockner“ des Konzeptkünstlers Marcel Duchamp (1887-1968) an. Der Titel verweist auf die wohltätige, buddhistische Göttin Guan-yin; die Arme nehmen Bezug auf die Christus-Figur in der St.-Ludgeri-Kirche, die bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg die Arme verlor. „Ich habe keine anderen Hände als die Euren“ steht statt dessen auf dem Kreuz. Und die Ping-Skulptur hat trotz des Titels „100 Arme“ auch „nur“ 50. Die jeweils andere Hand soll von denjenigen kommen, die an das freundliche Wesen von Barmherzigkeit, Mitgefühl und Güte glauben. Daran müssen auch die Künstler glauben, die ihre Kunst im öffentlichen Raum aufstellen. Lästermäuler ketzerten gestern schon: Jetzt stehen wieder vier Litfaßsäulen zum Plakatieren und Besprühen zur Verfügung. Witzbolde nahmen die Kunst auch schon mal als Kirmesbude und warfen zielgenau phosphorisierende Ringe auf die ausladenden Greifarme. Die Arbeit des Chinesen ist ein gutes Beispiel, wie aus einer „Projekte“-Kunst eine dauerhafte Skulptur wird. Die „100 Arme“ waren für die 100 Tage der Skulptur vor 15 Jahren konzipiert. Die damals tönernen Arme in Erdrot und deren Gegenstände wurden Opfer von Wind und Wetter. Jahrelang stand nur der „Flaschentrockner“ auf den Sockeln. Nach dem Ankauf kam der Künstler vor den Skulptur-Projekten 2007 höchst selbst nach Münster, um die neuen, silberfarbenen Arme und Gegenstände anzubringen. Mittlerweile haben auch die „Patina“ angesetzt. Manche hölzerne Figur hat schon eine Macke. Am Kunstwerk hängt auch eine richtige Handglocke. Zum Klingen bringen kann diese aber höchstens ein katastrophales Erdbeben (Das letzte Stündlein hätte Münster geschlagen). Oder ein Scherzkeks spielt wieder Kirmesbude. |
http://www.wn.de/Muenster/Kultur/2012/08/Geschmueckt-wie-ein-Tannenbaum-100-Arme-der-Guan-yin-von-Huang-Yong-Ping-wird-seit-gestern-wieder-am-Marienplatz-aufgebaut
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