Happy Birthday & Rest in Peace

Happy Birthday & Rest in Peace

"Abschiedsbrief" an meinen geliebten Hund und besten Freund.

Im Mai 2010 haben meine Mutter und ich uns auf die Suche nach einem weißen Labrador gemacht, da wir uns beide schon immer einen Hund gewünscht hatten, uns diesen Traum aber nie hatten erfüllen können. Nach einer schweren Erkrankung meiner Mutter haben wir also den Entschluss gefasst, dass nun der richtige Zeitpunkt dafür wäre, sodass wir uns auf den Weg zu dir gemacht haben, um dich kennenzulernen. Soweit ich mich erinnern kann, warst du einer von 9 Welpen, die eine neue Familie gesucht haben. Du bist mir damals sofort aufgefallen, da du einer der ruhigsten und entspanntesten Hundwelpen dort warst und wir scheinbar genau dich gesucht haben, um unser Leben so sehr zu bereichern. Vielleicht ist es nur Einbildung, aber ich glaube auch du hast damals schon diese tiefe Verbinung zu uns gespürt, denn du bist keine Sekunde von meiner Seite gewichen. Und so kam es, dass wir zu zweit gekommen und zu dritt wieder gefahren sind.
Und seitdem hast du unser beider Leben, tagtäglich mit deiner ruhigen, liebevollen und sehr verfressenen Art bereichtert und uns die schönsten Momente und Erinnerungen beschert, von denen wir noch heute zehren. Wenn ich an München zurückdenke, sehe ich dich vor meinem geistigen Auge, wie aufgeregt du jedes mal warst, als wir an die Isar gefahren sind. Ich sehe dich wie du sogar bei Wind, Wetter und Minustemperaturen in die Isar springst und versuchst die Steine vom Grund des Flusses zu retten. Ich sehe dich, wie du am Flaucher stehst und am Ufer alles umbuddelst. Ich weiß nicht wie viele Stunden ich mir das täglich angesehen habe und trotzdem konnte ich nie genug davon bekommen.

Auch als ich 2015 an Krebs erkrankt bin, warst du derjenige, der mich angetrieben hat und für den ich wieder gesund werden musste. Ich wusste, dass du mich brauchst, so wie auch ich dich gebraucht habe. Ich erinnere mich noch wie wir das eine Mal diesen Feldweg entlang gelaufen sind, ich jedoch aufgrund meiner Chemo ziemlich ausgelaugt war und keine Kraft mehr hatte weiterzulaufen. Ich habe mich im Schneidersitz auf den Boden gesetzt um Kraft zu tanken, während du übers Feld gelaufen bist. Als du bemerkt hast, dass es mir nicht gut geht und ich nicht mehr weiterlaufe, bist du zu mir zurück gekommen und hast dich auf meinen Schoß gesetzt, hast mich dich kraulen lassen und so lange dort verharrt, bis ich wieder weiterlaufen konnte. Ich weiß noch, dass mich diese Geste unglaublich gerührt hat.

Ich muss dich auch um Entschuldigung bitten. Ich weiß, dass du damals nicht verstanden hast, weshalb ich dich verlassen musste bzw. warum ich dich nicht mitnehmen konnte. Ich weiß, dass es für dich, auch wenn du mich mindestens so sehr vermisst hast wie ich dich, die beste Lösung war. Es ging einfach nicht anders. Es tut mir nur unglaublich Leid, dass ich nicht für dich in dem Umfang da sein konnte, wie du für mich als du von der Kreuzotter gebissen wurdest und es dir so schlecht ging. Es hat mir das Herz gebrochen zu wissen, dass du leidest, ich aber noch monatelang auf der anderen Seite der Welt festsitze und ich dir nicht helfen kann. Und dafür mache ich mir bis heute unglaubliche Vorwürfe. Es vergeht kein Tag an dem ich dich nicht vermisse oder an dich denke. Auch wenn ich weiß, dass wir dich gehen lassen mussten, schmerzt mich die Art und Weise wie dies geschehen ist. Ich versuche jedoch Trost darin zu finden in dem Wissen, dass du nicht alleine warst als deine Seele mit deinem letzten Atemzug den Körper verlassen hat, sondern im Kreise derer die dich geliebt haben.

Ich wünschte, wir hätten noch mal einen gemeinsamen Tag an der Isar. Nur wir zwei, ein paar Snacks für dich, ein kühles Spezi für mich und einen Ball, den du immer wieder aus der Isar rettest.

Wo auch immer du jetzt sein magst, ich hoffe du bist glücklich und kannst mir verzeihen.