Herbst im Moor

Herbst im Moor

Das Tister Bauernmoor ist ein renaturiertes Hochmoor in den Niederungen des Flusses Wümme, der in der Lüneburger Heide entspringt. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wurde hier in großem Stil das Moor trockengelegt, um Land für den Ackerbau zu gewinnen, und Torf wurde per Hand abgebaut, um Heizmaterial daraus herzustellen. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts begann dann der industrielle Torfabbau, und in knapp 70 Jahren wurden Torfflächen vernichtet, deren Aufbau 5.000 Jahre gedauert hatte.

Ursprünglich sollten die Flächen nach dem Auslaufen der Torfabbaugenehmigung im Jahr 1999 als Ackerflächen genutzt werden, aber da hatte man schon längst erkannt, dass Moore einen wichtigen Beitrag im Ökosystem leisten können, und so kaufte der Landkreis seit den 80er Jahren die bereits abgetorften Flächen nach und nach auf. Man verschloss die Entwässerungsgräben und ließ der Natur ihren Lauf. Schon bald füllte Regenwasser die Senken auf, und es entstanden große, flache Gewässer, die immer mehr Vögel anlockten.

Seit 2002 ist das Tister Bauernmoor nicht nur ein Naturschutzgebiet, sondern es ist auch ein Lebensraum für alle möglichen Wasservögel geworden, die hier brüten und ihre Jungen aufziehen. Außerdem bietet es den Zugvögeln auch einen willkommenen Rastplatz auf ihrem Weg in den Süden. Und so sammeln sich dort im Oktober und November jedes Jahr Tausende von Kranichen (der Rekord liegt bei vom NABU bestätigten 20.600 Tieren am 27. Oktober 2014) und bieten ein unvergleichliches Schauspiel, wenn sie abends zur Übernachtung dort einfallen und morgens dann zur Futtersuche wieder aufbrechen, bevor sie endgültig gen Süden ziehen.

Diesen Anblick wollten wir auch genießen und natürlich auch fotografisch festhalten, und so machten wir im Oktober 2017 eine sogenannte Kranichfahrt mit der kleinen Moorbahn hin zu einer Aussichtsplattform, von der aus man das Spektakel über der großen Wasserfläche besonders gut beobachten kann. Groß war unsere Enttäuschung bei der Ankunft, denn die kundigen Vogelfotografen waren längst dort und hatten ihre Stative schon aufgebaut, so dass kaum noch Fotoplätze da waren – schon gar nicht mit Stativ. Zudem hatten die Kraniche an dem Abend wohl auch keine große Lust, sich blicken zu lassen, und außer ein paar versprengten Haufen gab es nicht viel am Himmel zu sehen. Zu allem Überfluss waren dann auch noch alle Kranichfotos unscharf…
Aber wenigstens dieser Blick aus der Moorbahn auf ein paar Bäume im letzten Sonnenlicht war mir dann doch vergönnt. Immerhin!
((Quellen: Wikipedia; www.tister-bauernmoor.de)

Tister Bauernmoor im Oktober 2017