Herbstelfenwundertraumland

Herbstelfenwundertraumland

Herbstelfenwundertraumland

Endlich einmal zerriss der Vorhang, der sich zwischen den Waldbewohnern und uns flüchtigen- zeitgehetzten Menschen meist als undurchdringlich scheint. Die Bewohner des Waldes, die Feen, Nymphen, Kobolde, Zwerge und Tannenwichtel sorgen für den Winter vor. Huschen wispernd zwischen den fröhlich sterbenden- herbstfarbenen Blättern, die ihr gelb, rot und braunes Lachen zeigen, emsig hin und her. Sie sammeln Bucheckern, Esskastanien, Eicheln und Nüsse für ihren bevorstehenden Winterschlaf, den sie in ihren unterirdischen Wohnungen verbringen. Waldmaulwürfe graben ihnen die weit verzweigten Gänge, die nur Kundigen offen stehen.

Und gestern war es so weit. Als ich mit Petra Herbststimmungen im Gegenlicht fotografieren wollte, raschelte es im Laub. Petras Vermutung, es handele sich um eine Maus, hatte ihren Fluchtinstinkt im höchsten Maße aktiviert. Doch plötzlich hörte man eine dünne Stimme unwirsch „jetzt habt ihr Trampeltiere meinen ganzen Vorrat zermalmt !“
Erst bei genauerem Hingucken sahen wir ihn, den Elferich, der sich in seiner ganze Größe von 7 Zentimeter entrüstet vor uns aufgebaut hatte. Ich musste mir erst mal die Augen reiben und konnte es kaum glauben. Da stand er mit einem beige Hemd und grünem Halstuch und sah uns vorwurfsvoll an und schäumte vor Wut.

Ich geb’s zu, ich hatte mit Schuhgröße 43 seine Vorräte erheblich dezimiert. Das war guter Rat teuer. Doch Petra wusste Rat, sie griff in ihren Fotorucksack und zog Knäckebrot hervor, brach einige Krumen ab und legte sie dem Elferich auf ein braunes Eichenblatt. Erst roch er wie dies unsere Katze zu tun pflegt eher misstrauisch an dem Brot. Es war Knäckebrot mit Sesam, das er begierig anfing zu essen. Mit vollen Backen fragte er „Habt ihr mehr davon ?“ Vier Scheiben war die Antwort. Vier was ???? Na, eine Fläche, die doppelt so groß ist wie Dein Bett, viermal ?? „Boah, ein Bett zu aufessen (woher der Elferich das Kunstwort „boah“ kannte, ist mir jetzt noch ein Rätsel). „Ehj, ihr beiden Lulatschte, könntet ihr uns das überlassen ?? Ich schaute die Lulatschin Petra an und musste grinsen, weshalb verrate ich natürlich nicht.

„Ja, klar doch“ sagte Petra und schob gleich eine Frage hinterher „Sach ma, könnten wir Dich mal fotografieren, kriegst auch 8 Betten Sesamknäckebrot dafür ?“ „Fotoooooooooooooo was ?“ Ich erklärte ihm, das sei so ähnlich wie ein Bild von ihm malen. Da machte sich der Elferich noch einmal mindestens drei Millimeter größer und strich dabei seine Weste glatt, ein eitles Kerlchen offenbar. „Tut das auch nicht weh und ihr wollt mich nicht veräppeln ?“ „Nein, und wir transportieren und zerkleinern die acht Betten Sesambrot sogar zu Euerer Elfenhöhle!“ „Gut, dann könnt ihr mich fotooooodingsmalen.“

Als erstes wuselte er zu zwei Pilzen „die sehen gut aus, aber vom dran lecken kriege ich immer Bauchweh“. Dort fotografieren wir ihn, als ich ein Laubblatt, das sie Sicht zu ihm versperrte wegnahm knickte ich einen der Pilze um, „Waldtrampel“ kam seine umgehende Antwort. Er schien sich beim posieren zu gefallen, der Elferich führte uns zu einem vom Regen und der Witterung zernagten Baumstumpf, stieg in einem Zwischenraum und machte dort Klimmzüge, Salti rückwärts (leider waren die Verschlusszeiten durch die sich langsam sich versteckende Sonne zu lange). Etwas atemlos sagte er „Ich bin nämlich Königsstuhler Bezirksmeister im Turnwettkampf, müsst ihr wissen mit 2 Punkten Vorsprung vor Elvira, so einer rechtaberischen Elfe, und die kriegt nix von dem Sesamknäckebrot, und schob sich einige Krümel in den Mund.

„Soderle, aus die Maus!“ Kam es von dem Elferich plötzlich und unvermittelt. „Und jetzt schleppt Ihr bitte wie abgemacht, die acht Betten Knäckebrot zu unseren Eingang“. Nach etwas hundert Meter quer durch den Wald kamen wir zu einer stattlichen Eiche, nach Eingabe einer 25stelligen Zahlenkombination öffnete sich ein Teil der Rinde, der Elferich rief in die Höhlung „Ich bin’s Mädels, ich habe Wintervorrat mitgebracht, tragt mal den Kram rein !“ Da kamen sie, fünf sechs, sieben anmutige Elfen, die das Knäckebrot mit einer Art Fahrstuhl in die Tiefe fuhren. Verschmitzt erzählte der Elferich derweil noch von dem abendlichen Karten- und Würfelspiel. Der Hauptgewinn sei Kuscheln mit ihm. „Da entfuhr mir ein „Hä??“ „Na, Du Begriffsstutziger Lulatsch, ein Elferich auf sieben Elfen und Winterschlaf, iss nicht so schwer, oder ??“ Gerade wollte ich ein argumentatives Rebreake anbringen, da war er im Fahrstuhl verschwunden. Und hätten wir nicht die Fotos, glaubte ich an eine waldliche Fata Morgana.

Und wie sagte der Elferich etwas frech“ Aus die Maus!“

Mit Petra unterwegs, diese mal auf dem streng geheimen Märchenerlebnispfad, hat riesig Spaß gemacht ;-)