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Herbstfarben

Das Grün des Frühlings mühte
Sich mit vergebnen Mühn,
Ganz aufzugehn in Blüte,
In Gold und Purpurglühn.
Ein Gold- und Purpurschimmer
Wob darüber nur, doch blieb
Darunter eben immer
Der grüne dunkle Trieb.
Was nicht dem Lenz gelungen
Am grünen Lebensstrauch,
Das hat der Herbst errungen
Mit seinem Todeshauch.
Nicht einzle Purpurdolden,
Nicht goldne Sternlein matt;
Der ganze Wald ist golden
Und Purpur jedes Blatt.
Doch wie die Herbstluft schauert,
Zu Boden sinkt der Glanz;
Denn lauter Blüte dauert
Nicht ohne Grün im Kranz.

Friedrich Rückert

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