... Heut schenk ich Euch ein Mäuseohr ...
Unter diesem Namen kennen das Vergissmeinnicht wohl die wenigsten. Dabei ist es der aus dem Gattungsnamen Myosotis entlehnte Name. Der schwedische Botaniker Carl von Linné, dem wir die Bestimmungssystematik unserer Pflanzenwelt zu verdanken haben, soll sich bei Betrachtung der Vergissmeinnicht-Blätter an Mäuseohren erinnert haben. Abwegig erscheint der Gedanke nicht, sieht man sich einmal die Form der Blütenblätter auf dem Bild an. Unumstritten ist allerdings die so begründete Zuordnung des Namens nicht.
Der deutsche Pflanzenname „Vergissmeinnicht“ ist seit dem 15. Jahrhundert bezeugt: Weil die blauen Blüten an die Augen frisch verliebter Menschen erinnern, seien Vergissmeinnichte gern als Liebes- und Treuebeweis verschenkt worden, meist von Männern an Frauen.
Während der Name also seit Jahrhunderten im Umlauf ist, scheint die Blume, auf die er bezogen wird, doch gewechselt zu haben. Auch die heute Ehrenpreis benannte Pflanzengruppe wurde als Vergissmeinnicht bezeichnet.
Als Symbol musste das Vergissmeinnicht für vielfältige Zwecke herhalten. Alle haben mit dem Wunsch zu tun, etwas dem Absender Wichtiges vom Orkus des Vergessens fernzuhalten. Nomen est omen.
• Im Privatleben steht das Vergissmeinnicht als Symbol für zärtliche Erinnerung und für Abschied in Liebe.
• Es hat in der Vergangenheit aber durchaus als Symbol auch politische Bedeutung erhalten: Während des III. Reiches waren Freimaurer verfolgt, die Logen verboten. Das Vergissmeinnicht galt den Verfolgten als Erkennungszeichen. Auf der ersten Jahresversammlung der Vereinigten Großlogen nach Ende des III. Reiches verwandten die Freimaurer 1948 das Vergissmeinnicht als Emblem. Noch heute wird es von Freimaurern verwandt.
• Die Blüte des Vergissmeinnicht diente in stilisierter Form der Erinnerung an die deutschen Kriegstoten des 1. Weltkriegs. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. verwendet sie in diesem Sinne mit seinem Logo im Zentrum.
• Im ehemaligen britischen Dominion Neufundland galt das Vergissmeinnicht als Symbol der Erinnerung an die Kriegstoten. Mittlerweile wurde es darin von der im Commonwealth üblichen roten Mohnblume („Poppy“) abgelöst.
• Armenier nutzen das Vergissmeinnicht im Gedenken an die Opfer des Völkermords an den Armeniern.
Interessant scheint mir auch, dass sich die deutsche Bezeichnung bedeutungsgleich in anderen Sprachen wiederfindet: So als Forget-me-not im Englischen, als Ne m'oubliez pas im Französischen oder als „Nicht-vergessen-Kraut“ im Chinesischen.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde zwischen den einzelnen Arten des Vergissmeinnichts, eine Gattung aus der Familie der Rauhblattgewächse (Boraginaceae) praktisch nicht unterschieden, in Abbildungen seit dem 16. Jahrhundert kann man aber immer wieder Myositis palustris, das Sumpf-Vergissmeinnicht (mehrjährig, wächst auf Feuchtwiesen und an Bachufern), identifizieren.
Nur einige Arten werden im Garten angepflanzt. Als Gartenpflanze werden Vergissmeinnicht erst seit circa 1830 Europa gezüchtet und es entstanden etliche Sorten.
Wer einmal Vergißmeinnicht im Garten hat, besitzt es für immer, denn es samt sich reichlich aus, sofern man ihm den nötigen halbschattigen Standort und frischen bis feuchten Boden bieten kann.
(zur literarischen Verwendung des Vergissmeinnichts das nächst Mal einiges.)
https://de.wikipedia.org/wiki/Vergissmeinnicht
https://www.zauber-pflanzen.de/myosotis.htm
Mario Keim 19/02/2019 23:09
Fabelhafte Darstellung. Die Blume kannte ich bislang noch nicht unter diesem Namen.Liebe Grüße Mario
Günter de Graph 14/02/2019 10:20
Neben den wunderbaren Blumen wirkt genau sowunderschön der Hintergrund in geisterhafter Wirkung.
Liebe Grüße..... Günter
pit dahlke 13/02/2019 18:39
Hallo Richard, Sehr schöne Aufnahme mit geheimnisvollen HG! Danke für diese biologische Abhandlung und Aufklärung! Sehr Lehrreich! Gesamt gesehen ein toller Beitrag zum Spiegelmittwoch!Herzlichen Gruß, Pit
Mary.D. 13/02/2019 18:20
Eine sehr schöne Makroaufnahme zeigst du!LG Mary
Rm Fotografie 13/02/2019 17:51
...und dann in meiner lieblingsfarbe, danke dirdanke dir auch für die interessante textverlinkung
liebe grüße
ruthmarie
† Rike Gr. 13/02/2019 17:50
da hast du eine sehr interessante Geschichte deinem zauberhaften Mäuseohr beigefügt lieber Richard... und schon habe ich eine ganz andere Betrachtungsweise auf diese zarten Blüten... und das ist schon ein ganz besonderes Geschenk... herzlichen Dank dafür...eine wundervolle Aufnahme ist das..
Lieben Gruß
Rike
Vitória Castelo Santos 13/02/2019 16:44
Gefällt mir , sehr gut !LG Vitoria
Klöckler Albert 13/02/2019 13:07
Eine sehr schöne Macroaufnahme mit äußerst interessantem und lehrreichem Text.VG Alb
Frank E.L. Kremer 13/02/2019 12:03
Ein Blumengruß der besonders lehrreich ist, vielen Dank dafür Richard!Viele Grüße Frank
Annette He 13/02/2019 11:54
So klein und zart und wunderschöne Farben. Danke für den Hauch Frühling.Gruß,
Annette
Nobse 64 13/02/2019 10:27
Ein wunderschöner Blumengruß und sehr interessante Erläuterungen zum Gewächs.LG Norbert
Gerd Frey 13/02/2019 10:21
dui hast das kleine blümchen schön zu ehren gebracht, nicht nur durch das foto, sondern auch durch den text.wenn unter jedem bild so viel stünde, wäre die fc eine ganztagsbeschäftigung :-)
vg gerd
† smokeybaer 13/02/2019 8:44
Schöne Blütenaufnahme gr smokeyWilfried Südheide 13/02/2019 8:19
Hallo Richard, ein hübsches Foto, eine tolle Erklärung und Beschreibung rund um das hübsche Blümchen.Liebe Grüße und einen schönen Mittwoch.