Hiroshima
Wie kann man den 6. August 1945 heutzutage fassen? Wie sich ein Bild davon machen? Wenn man damals noch lange nicht geboren und nie in Hiroshima war?
"Tu n'as rien vu à Hiroshima" sagt der japanische Mann zu der französischen Frau in "Hiroshima mon amour".Marguerite Doras schrieb das Drehbuch zu diesem epochalen Film.
Heute sieht man die Ruine des Atomdom genannten Gebäudes und den Friedenspark. Aber was sieht man wirklich in Hiroshima. Die Hibakusha genannten Opfer der gewaltigen Explosion, so sie diese damals überlebt haben, werden immer weniger. So wie bei uns die Überlebenden der Shoah und der politischen Verfolgung durch die Nazis.
Als junge Frau beschäftigte mich - und beschäftigt mich bis heute - eine Fotografie eines zum Schatten eingedampften Menschen auf der Straße. Das Foto war damals allgegenwärtig und berühmt. Heute findet man es kaum noch im Internet. In den Medien wird es nicht mehr gezeigt. Was blieb von diesen Menschen? Die Erinnerung und die Verpflichtung nie zu vergessen.
Anette Z. 13/08/2022 22:16
Eindrückliche Worte zu einem berührenden Bild.Ich denke bei solchen Erinnerungen immer daran, wie betroffen so viele Menschen tun. An den Gedenktagen. Dann drehen sie sich um und machen genauso weiter wie vorher.
An solchen Stellen denke ich immer an eine Kollegin. Lehrerin. Sie hat in den Lockdowns ihre Schüler total alleine gelassen. Einmal hat sie in den Lehrerchat geschrieben, was eigentlich mit einem Schüler wäre. Der hätte seit 6 Wochen nichts abgegeben und wäre abgetaucht. Auf meine Frage, ob sie denn in den 6 Wochen mal die Eltern kontaktiert hätte antwortete sie „Deshalb frage ich ja hier. Damit der Klassenlehrer das tut“
Ein halbes Jahr später war sie sofort dabei, als es darum ging, einen sponsored Walk für die Flutopfer zu organisieren. Ein Tag, viel Publicity, viel Anerkennung. Wahrscheinlich war ihr der eine Schüler die Mühe einfach nicht wert. Und ihre 150 anderen Schüler bestimmt auch nicht.
So sind die Menschen. Große Aktionen bekommen große Worte. Die kleinen Probleme vor der eigenen Haustür – die, die man lösen könnte – die werden vergessen.
Gruß, Anette
HemaWa 09/08/2022 19:56
Ich habe das Buch "Die Blumen von Hiroshima" in meiner Schulzeit in die Finger bekommen und werde es nie, niemals vergessen. Wenn ich das Säbelrasseln und die Drohungen derzeit so mitverfolge, wird mir mit Verlaub gesagt kotzübel. Und dein Schattenbild lässt mich trotz 27 Grad frösteln.Skyliner67 08/08/2022 21:43
Man verehrt dort auch die Hibaku jumoku. Das sind Bäume, die die Atombombe überlebt haben. Die Unschuldigsten von allen, könnte man sagen. Ich möchte mich nicht zuletzt vor ihnen verneigen. Sie hatten mit der Politik wirklich GAR NICHTS zu schaffen. Übrigens so ähnlich wie ich. Und ähnlich wehrlos.LG, Regina
Billybike 07/08/2022 20:45
Sehr tiefgründige, bewegende Gedanken und Erinnerungen, zu einem außerordentlichen Bild.Der Frank
EstebanS 07/08/2022 16:27
... an die zu Schatten eingedampften Menschen an Mauern und auf der Straße musste ich bei Deinem Bild auch sofort denken. Da läuft es einem kalt den Rücken runter - sehr eindrucksvoll in Szene gesetzt. Man kann nur hoffen, dass nie wieder Atomwaffen zum Einsatz kommen - leider ist die Wahrscheinlichkeit ja wieder größer geworden.LG, Stefan
reiner-g 07/08/2022 12:23
Eine starke Aufnahme und ein toller Text dazu.LG Reiner
Maifeldblende 07/08/2022 8:03
Mahnend ... stimmt sehr nachdenklich.LG Harald
Fotobock 07/08/2022 0:12
So weit weg und doch jetzt näher als sonst..Never again!.LG BarbaraMario_MS 06/08/2022 23:09
Bei der Erinnerung an die Hiroshima-Schatten läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Warum lernen menschliche Wesen so wenig aus den Schrecken des Krieges. Und warum vergessen sie so schnell. Deine Fotografie und deine Gedanken sollten von vielen Menschen gesehen und gelesen werden! Grüße MarioRalf Melchert 06/08/2022 22:49
!!!fleckma 06/08/2022 22:23
Wichtige Mahnung und ErinnerungLG Martin
Varieta infinita 06/08/2022 22:07
Ein wie ich finde, wichtiger Beitrag!LG Siggi