Hohenschönhausen #2: Die Aufnahme

Hohenschönhausen #2: Die Aufnahme

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Nachdem man seine persönlichen Wertsachen inklusive Gürtel
und Schnürsenkel abgegeben hatte, folgte die erkennungsdienstliche
Behandlung in einem kleinen kargen Raum. Dort gab es eine Meßlatte
zur Ermittlung der Körpergröße, einen kleinen Tisch und diese
Vorrichtung für die Ablichtung des Häftling mit Seiten- und
Frontalansicht . Es ist uns nicht bekannt, wer der letzte Häftling
der Stasi war. Seine Registriernummer war vielleicht die A 31208.
Wir wissen aus den Stasiakten, dass auf genau diesem Stuhl
Tausende gesessen haben, darunter Regimegegner, Fluchthelfer
und prominente Dissidenten.
Was aber noch nach der Wiedervereinigung unbekannt war und
erst viel später herauskam: Die Fotokamera war nicht immer der
einzige Apparat im Raum. Hinter dem Stuhl war eine Stellwand.
Und hinter dieser Stellwand war ein Röntgenapparat angebracht.
Und zwar genau in Kopfhöhe des davor Sitzenden. Man fragt sich,
wozu eine Röntgengerät. - Einige prominente Regimegegner, die im
Fokus und Schutz der Presse des kapitalistischen Auslands
standen und damit von der Stasi nicht ohne weiteres weggeschlossen
werden konnten, starben Jahre nach ihrem Aufenthalt in Hohenschönhausen aus
"unerklärlichen Gründen" an Blutkrebs.

Fortsetzung folgt.

(Bild- und Textautoren: B2)