Hohenschönhausen #5: Das Verhör

Hohenschönhausen #5: Das Verhör

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Nur scheinbar paradox: Wer in diesen Raum geführt wurde,
freute sich darauf. Oft hatte er Tage und Wochen in seiner Zelle
zugebracht, ohne auch nur mit einem einzigen Menschen sprechen
zu können. Tage und Wochen - ohne ein Wort, ohne Buch, ohne
Musik und ohne ein Bild - außer dem immergleichen, das vom
Tageslicht durch die Gitterstäbe auf die kalkigen Wände seiner
Behausung geworfen wurde.

Wer zum ersten Mal in diesen Raum eintrat, hatte noch Hoffnung.
Dass man hier einen Menschen zum Reden finden und dass sich
alles aufklären würde: Die Vorwürfe, die Missverständnisse, die
Verwechslungen. Wir wissen nicht, wieviele vergebliche
Unschuldsbeteuerungen jene Schreibmaschine in holzhaltiges
Papier geschlagen hat, wir wissen nur, dass ein oder zwei
Etagen tiefer noch ganz andere Erfahrungen auf die Häftlinge
warteten.....

Fortsetzung folgt.

(Bild- und Textautoren: B2)