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Hotel Geiger in der Stanggaß

Hotel Geiger in der Stanggaß

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Gerhard Hütter


Free Account, SALZBURG

Hotel Geiger in der Stanggaß

Bis weit in das 19. Jahrhundert hinein blieb die ehemalige Fürstpropstei Berchtesgaden, die 1810 zu Bayern gekommen war, vom Tourismus unerschlossen. Erst die Maler der deutschen Romantik, allen voran Ludwig Richter und Caspar David Friedrich mit ihren Darstellungen des Watzmanns (1824/25), weckten beim Bürgertum in den Städten das Interesse für diese Region. Zu den ersten regelmäßigen Gästen gehörten Mitglieder des bayerischen Königshauses. König Maximilian II. ließ zwischen 1849 und 1853 in Berchtesgaden eine Sommerresidenz errichten. Mit der Fertigstellung der Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg im Jahr 1860 war die Region auch verkehrstechnisch erschlossen. In den folgenden Jahren trieben der Hotelbesitzer und damalige Bürgermeister von Bischofswiesen, Franz Geiger, Sohn des Gründers des Hotel Geiger, sowie der Großindustrielle und Villenbesitzer Krupp den Anschluss Berchtesgadens an das Schienennetz der Region voran, was 1888 geschafft war. Im Anschluss begann man den Tourismus gezielt als Erwerbsquelle zu nutzen, und eine rege Bautätigkeit setzte ein. Neben Landhäusern und kleinen Villen entstanden mit dem Bellevue und dem Vier Jahreszeiten (beide 1860) sowie der Pension Moritz am Obersalzberg erste Hotelbauten.

In dieser Phase erwarb der pensionierte königlich bayerische Zollinspektor Hugo Geiger (1828–1874) am 17. August 1865 das zwischen Stanggaß und Berchtesgaden gelegene Hienleitlehen. Er baute das aus dem 15. Jahrhundert stammende Bauernhaus im folgenden Jahr zur Pension um.[1] Die große Nachfrage nach Unterkünften führten schon 1874 zu einer Erweiterung des Hauses. An seiner südöstlichen Seite wurde ein zusätzlicher Flügel mit Gästezimmern angebaut.

Nach dem Tod Hugo Geigers übernahmen sein Sohn Franz Geiger und dessen Gattin Nina, geborene Kriß, die der Besitzerfamilie des Hofbräuhauses Berchtesgaden entstammte, das Haus. Unter ihrer Leitung entwickelte es sich zu einer der ersten Adressen im Deutschen Reich. Sie ließen ab 1884 insbesondere die zentralen Räume des Hotels repräsentativ und mondän ausgestalten. Im Jahr 1890 wurde nach Entwürfen des Architekten Wicklein nordwestlich des Hotels ein zusätzliches Gästehaus, das so genannte Neue Logierhaus errichtet, ein Beleg für die hohe Frequentierung des Hotels. 1924 erhielt die Anlage, auf Betreiben von Rudolf Geiger, der dritten Generation, für seine Gäste eine eigene Tankstelle, die erste Berchtesgadens.

Zahlreiche prominente Gäste aus dem deutschen und europäischen Hochadel stiegen in dem Hotel ab, darunter Prinz Friedrich von Anhalt (1881), Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen (1887), die russische Prinzessin Soltykoff (1899), Prinz Max von Baden (1911), Prinz Oskar von Preußen (1926) und die niederländische Königinmutter Emma von Waldeck-Pyrmont (1929). Daneben verkehrten dort aber auch Personen aus Kunst und Wissenschaft, so der Dichter Paul Heyse (1890), der Schriftsteller Thomas Mann (1904) und der Medizinprofessor Ferdinand Sauerbruch (1921).Während des Zweiten Weltkriegs diente es als Erholungsheim für Offiziere der Luftwaffe, nach Kriegsende wurde es von der US-Armee als Offizierwohnheim genutzt. In dieser Zeit logierte auch einer junger, amerikanischer Offizier mit Namen John F. Kennedy im Haus Geiger. In den Gästebüchern des Hotel Geiger finden sich viele Prominente unter den Gästen des Hauses, so beispielsweise Elvis Presley, The Bee Gees, der kanadische Premierminister Pierre Trudeau, der ägyptische Präsident Anwar as-Sadat, Bundespräsident Walter Scheel und Fürst Albert von Monaco.

Letzte größere Baumaßnahmen wurden Ende der 1970er und Anfang der 1990er Jahre durchgeführt. 1972 erhielt das Hotel ein eigenes Hallenbad. Zur Erhöhung der Kapazität wurde 1976 ein weiteres Bettenhaus mit zwei Etagen errichtet, das 1982 um ein weiteres Stockwerk erweitert wurde.

Jedoch musste das bis dahin von der Familie Geiger betriebene Haus am 1. November 1997 aufgrund einer Insolvenz schließen. Nach der Einstellung des Hotelbetriebes wurden dort noch Kinofilme wie Der Winterschläfer und Wilde Hühner, sowie Episoden zu verschiedenen Fernsehserien wie Tierarzt Dr. Quirin Engel und eine Episode zu Weißblaue Geschichten gedreht. Bis Sommer 1998 wurde es noch bewacht und beheizt. Nach dem Verkauf der beweglichen Ausstattung liegt es seither brach.
Verschiedene Investoren legten in der Folge Nutzungskonzepte vor. Keines wurde verwirklicht. 2006 genehmigte die Bauaufsichtsbehörde, das Landratsamt Berchtesgadener Land, den Abriss, gegen den Willen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege. Aufgrund des Rückzugs des damaligen Investors unterblieb der Abriss.

(Quelle: Wikipedia)

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