Ich sah im Traum dich auf der Totenbahre
Ich sah im Traum dich auf der Totenbahre.
Das Zimmer, wo du lagst, war blau erhellt.
Ich trat zu dir heran wie zum Altare,
auf den das Herz das letzte Opfer stellt.
Da lagst du streng und starr. Um deine Haare
bog sich der Schmetterling des Abendrots.
Ich streute blindlings meine jungen Jahre
wie Rosenblätter über deinen Tod.
Die Welt lag wesenlos um deine Hülle,
wie ein gedehnter Schatten um das Licht,
bis alles hinschwand. – Nur dein Angesicht
hing weiß wie eine Wolke in der Stille.
Dann schlug mein Leben beide Augen zu.
Kein Raum war, und kein Ich, kein Du. Nur Ruh.
Rose Ausländer (1901-1988)
Martina4 Mayer 29/01/2013 16:37
wundervolles FotoOnkel Fester 28/01/2013 18:48
Ihre Mimik ist sehr interessant, als ob sie gerade den innerlichen Schritt gemacht hat, eine für sie unfassbare Erkenntnis akzeptieren zu müssen."Irgendwann werde ich dich für immer gehen lassen müssen."
Die Nähe verstärkt diese ganze Stimmung noch. Ein Motiv, was man sich länger anschaut, weil man immer wieder, etwas anderes in ihrem Ausdruck zu finden hofft.
lg Frank
Peter Plorin 28/01/2013 11:49
Man kann in Ihrem Gesicht wirklich gutden Schrecken sehen, den sie noch nicht fassen
kann. Die starke Licht/Schattengrenze in ihrem Antlitz
verstärkt das noch immens. Supertitel und Wortwahl Marcus.
Lg Peter