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ich weiß es nicht genau … Emmery

ich weiß es nicht genau … Emmery

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ich weiß es nicht genau … Emmery

Meine liebe Freundin Emmery

… heute bin ich auf dem Fahrrad
durch die Straßen

Die Kirchenglocken …
die mir die Zeit …

blieben stumm …


Ich radelte die Straße entlang …

bis zu den Treppenstufen …

vor … dem …

im Sonnenlicht …

erstrahlten …

Kirchturm …


aus dem Inneren der Kirche ..,

hörte ich eine Stimme erzählen …

und Orgelmusik begleitete das Singen …

der Menschen …


von denen ich aus der letzten Sitzreihe …

nun …

nur die Köpfe von hinten sah …


In der ersten Sitzreihe …

hielt ein Mann …

immer wieder …

mit einem Tuch …


ich sah es in seiner Hand …

wenn diese …

das Tuch …

in seine Jackentasche …

immer wieder …


seine Hände vor das Gesicht …

ich glaube …

er weinte …


vielleicht wegen den Erinnerungen …

vielleicht wegen der Einsamkeit …

vielleicht wegen der Erleichterung …



ich weiß es nicht genau … Emmery


Vor ihm leuchteten Kerzen …

Und die Blumen auf dem Sarg …

Vielleicht die Lieblingsblumen …


Die Orgel spielte die letzten Töne …

für dieses eine Lied …


Die Stimme erzählte wieder …



Ich verstand es nicht …



Ich hatte das Gefühl …

Der Mann in der ersten Sitzreihe …

… mit dem weißen Tuch



Du weißt schon Emmery …



… verstand es auch nicht


Plötzlich drehte er seinen gesenkten Kopf

herum …


und schaute mich an …


Einen Moment berührten uns

unsere Blicke …


Ich habe ihm zu gewinkt …

so ein bisschen…


Der Mann hat zurück …

mit dem weißen Tuch in der Hand …


und sich dann wieder

den Kerzen zugewandt …


Ich bin dann mit dem Fahrrad …

die Straße …


Ich höre die Glocken wieder …


Zur jeder vollen Stunde …



Emmery, meine Freundin …

Der Mann mit dem weißen Tuch …


Ich schreibe Dir von ihm …


Er hat geweint …



vielleicht wegen den Erinnerungen …

vielleicht wegen der Einsamkeit …

vielleicht wegen der Erleichterung …


ich weiß es nicht genau … Emmery



Ich drück dich Emmery

Schön, dass es dich gibt


Dein Goldfisch

Commenti 6

  • Robi H. Löwy 04/11/2023 17:18

    M I S S V E R S T Ä N D N I S

    Es wäre doch so einfach zu verstehen was Andere sagen, wenn wir verstehen könnten, was Andere sagen.

    Was vielleicht seltsam klingen mag, ist doch das ganze Geheimis unserer Kommunikation, die allzu oft eine einseitige Angelegenheit ist. Wir glauben zuzuhören, verstehen aber nur das, wie wir es verstehen wollen. Wir sehen nur das, was unser Erfahrungsschatz uns sehen lässt.

    Dabei wäre es doch so einfach über den Tellerrand hinauszuschauen ... wenn wir es denn zuliessen, bereit wären, uns in Andere einzufühlen.

    Wir könnten auch dann nicht alles verstehen, aber doch mehr erkennen um Missverständnisse gar nicht aufkommen zu lassen.

    Robi
  • Anette Z. 16/02/2023 18:11

    Ein Bild, das den Text unterstreicht. In der Unschärfe, der Textur, den Kratzern, dem Licht und dem Dunkel … da steckt eine ganze Menge von dem „weiß nicht genau“ drin.

    Ambivalent.

    Die Augen öffnen , das Herz öffnen , hinsehen.

    Bemerken.

    Wenn ich eine Emmery zum Schreiben hätte, würde ich ihr heute schreiben, wie ich sehe, dass ein alter Fehler wiederholt wird. Es ist schon ein paar Jahre her. Aber viele junge Menschen haben unter dem Fehler von ein paar Lehrern gelitten, die die Verantwortung hatten. Sich ihr entzogen haben.
    Im Nach hinein hat man sich vorgenommen, es besser zu machen.
    Aber ein paar Jahre später ist es in Vergessenheit geraten. Jetzt macht man denselben Fehler wieder … und die Konseqzenzen werden wieder ein paar junge Menschen tragen, die einfach Pech haben.

    Jetzt weiß ich nicht, Emmery: Wie viel Protest darf sein? Muss vielleicht sein? Damit nicht alle wegsehen und schweigen?

    Da braucht es vielleicht einen kleinen Goldfisch, der hinsieht.

    Ich habe auch gelernt: Einer, der hinsieht und nicht weitergeht, kann viel mehr bewirken, als man denken würde.



    „… Frau Zander, es ist so wichtig für uns Eltern, dass unser Sohn noch irgendjemand an Ihrer Schule hat, dem er vertrauen kann …“


    Und da liegt für mich die Verbindung zwischen deinem Bild, deinem Text und meiner Geschichte.

    Gruß, Anette
  • H.-Jürgen Kühne 12/02/2023 10:15

    nachfühlbare Emotionen und Gedanken sowie die natürliche Unsicherheit sie auszudrücken! wunderbar.
    LG Jürgen
  • Maud Morell 11/02/2023 20:23

    Die Fantasie in deinen Worten ist wunderschön.
    LG von Maud

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