Im Panthéon
Im Panthéon, auf dem Hügel Sainte-Geneviéve, verbrachte ich dieses Mal eine längere Zeit. Denn hier, im Ruhmestempel großer Franzosen, unter der Trikolore vereint, liegen große Söhne und Töchter Frankreichs bestattet. Der sakrale Profanbau, 1764 begonnen, atmet den Geist und die Zeit vieler Jahrhunderte. Victor Hugo liegt hier, Émile Zola, Alexandre Dumas, Voltaire und Marie Curie, die große Chemikerin des 19. Jahrhunderts. Vor allem aber schaute ich gebannt auf das Foucaultsche Pendel, das von der hohen Kuppel bis knapp über dem Fußboden die Erdbewegung so eindrücklich dokumentiert. Driften und Pendeln scheinen mir die Grundbewegungen des Menschen zu sein. Während die Drift uns durch die Zeit und das Leben schiebt, häufig unbemerkt, jedenfalls selten nur unter unserer aktiven Teilnahme, pendeln wir bewusst in unsere Stimmungen, zwischen Ursache und Wirkung, zwischen Liebe und Gleichgültigkeit, zwischen Hoffen und Bangen. Das Pendeln als mechanischer Vorgang ist für mich eine geheimnisumwobene Bewegung; nichts bringt es außer Tritt; es ist die sinnfällige Verneigung vor der Schwerkraft. Schwingt das Pendel aus seiner Ruhe heraus, dann bezeugt es die Erde als rotierende Kugel. Ich schaue unter der imposanten Kuppel des Panthéon der Erdrotation zu und konnte meinen Blick kaum abwenden.
Annette He 17/01/2012 19:32
Schon erstaunlich, daß es etwas gibt, daß uns diese Bewegung bewußt macht. Erscheint mir fast surreal.Gruß,
Annette
Dom Quichotte 17/01/2012 17:39
Gespensterstunde...fein so!!
LG Dieter
Gerhard Körsgen 17/01/2012 17:27
Sehr gravitätisch ;-)Cool der halbdurchsichtige Schattenmensch.
LG Gerry