In meiner Spur 2
Stefan Gerlachs soeben erschienenes Buch
http://www.windsandundsterne.de/
Jörg Richter (Leipzig / ehem. Schönheide) zu Stefans 2. Buchband „In meiner Spur - von Satori zu Wind, Sand & Sterne“.
Lieber Stefan,
Eines vorweg - deine wunderbaren Erinnerungen sind ein Muss für jeden Musikinteressierten unserer Generation, egal ob er seinerzeit als Tramper oder ganz normaler Konzertbesucher und Tanzgänger unterwegs war. Ein besseres Sittengemälde der wilden (und weniger wilden) Jahre gibt es nicht und du darfst für dich in Anspruch nehmen, als Chronist der Beatgeneration in den "Südstaaten" Spuren hinterlassen zu haben. Damit kann meines Erachtens auch "By by Lübben City" nicht mithalten, das sich gerne als das Standardwerk zur Tramperbewegung in der DDR versteht. Sind es hier lose Episoden, die für gelegentliches Schmunzeln und auch Stirnrunzeln sorgen, hat man bei deinem Werk den Eindruck, dass der ganze Film unserer Jugend noch einmal abläuft. Es ist absolut faszinierend, wie du so lange zurückliegende Geschehnisse mit Emotionen füllen kannst, an welche Kleinigkeiten du dich erinnerst - aber das hatte ich ja schon mehrfach erwähnt. Dass der Schmied und sein Team in Schlettwein immer mit schwarzer Weste und weißem Hemd zugange waren (was für ein Kontrast zu Parka, Fleischerhemd und Jesuslatschen, der Kunden-Grundausstattung), hätte ich im Leben nicht mehr gewusst.
Waren es bei deinem ersten Buch noch die Berichte aus den Anfängen der Beat-Ära in den 60ern - also einer Zeit, als ich noch mit der sprichwörtlichen Trommel um den Christbaum gerannt bin- die mich faszinierten, sind es im 2. Band deine detailgetreuen Reflektionen der 70er und späteren Jahre, haben wir doch mit Mission, Blues Haus und Gipsy all die Pfade genauso beschritten und sich unsere Wege oft genug gekreuzt. Besonders berührt haben mich die Hintergründe um das tragische Schicksal von Heinz Grömke, die mir so im Detail nicht bekannt waren. Und jetzt muss ich dir noch ein Geständnis machen: Deine "Tramptour" gehörte damals zu meinen absoluten Songfavoriten. Ich hatte sogar einen (qualitativ unterirdischen) Live Mitschnitt auf meinem "Smaragd", der bei Feten in einer Reihe mit all den Stones-Klassikern rauf und runter gespielt wurde. Umso schöner, nach all den Jahren die Geschichte dieses kultigen Liedes kennenzulernen.
Last but not least - die Fotos des genialen Glauchauer Konzertfotografen Hans-Jürgen "Hippie" Schaller sind das Sahnehäubchen auf einem wirklich genialen Werk. Vielleicht bleibt den Büchern im Moment der große überregionale (und damit finanzielle) Erfolg verwehrt. Ich bin aber überzeugt, dass dereinst Studenten bei musikhistorischen Forschungen auf dieses wichtige zeitgeschichtliche Dokument stoßen und ihm ein würdiges Denkmal setzen werden. Wie liest man gelegentlich am Ende diverser Buchbesprechungen: "Unbedingte Kaufempfehlung!"
Soviel für den Moment,
herzliche Grüße aus dem verregneten Leipzig,
dein alter Fan Jörg
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