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Fast vergessen....Passend die Geschichte der Digitaluhr in Giesing:
Um 18.59 Uhr und 59 Sekunden war die Welt noch in Ordnung …
Das ist die Geschichte der Familie Hendlmoser ( zumindest nennen wir sie mal so). Es ist eine traurige Geschichte, aber sie muß wohl trotzdem erzählt werden. Wohnhaft sind die Hendlmosers in München-Giesing. Bei den Treffen im Familienkreis geht es eigentlich immer nur um das eine – um den gemeinsamen LieblingsTURNVEREIN ! Hat sich doch die ganze Sippe diesem Club verschrieben. Die ganze Sippe ? NEIN, nicht die ganze Sippe. Onkel Franz, der bereits vor einigen Jahren aus Giesing fortzog, hält seit jeher die Fahnen eines Fußball-Clubs hoch. Deshalb nimmt er auch nie an den Familientreffen im Hause Hendlmoser teil. Und doch ist er irgendwie stets präsent, wenn sich Mutti, Vati und die beiden Söhne Karl-Heinz und Peter tagtäglich um den Wohnzimmertisch scharen.
So versammelt sich jeden Abend die Familie im trauten Kreis um die modische Digitaluhr, welche vor ein paar Jahren einmal ein Weihnachtsgeschenk von Onkel Franz gewesen war. Jeden Tag, zur selben Zeit, um exakt 18:45 Uhr, spielt sich dann das immerselbe Drama ab. Stets beginnt der Abend mit Hoffnung und Zuversicht. Und doch muß er in bloßer Enttäuschung enden:
18:45: Karl-Heinz und Peter, Mutti und Vati sitzen andächtig auf der Coach im Wohnzimmer, den Blick starr auf die ROTE Digital-Anzeige der Uhr gerichtet.
18:50: Karl-Heinz, dem die Monotonie des Wartens sichtbar zusetzt, versucht seine überschüssigen Kräfte durch einen hinterhältigen Tritt ins Gesäß seines großen Bruders loszuwerden. Dies nimmt Vati zunächst kaum zur Kenntnis, doch als zwischen den beiden Lausbuben eine mittelschwere Rauferei auszubrechen droht, ist schnelles Einschreiten gefragt. Schließlich schreitet die Zeit unerbittlich davon. Mit grimmiger Stimme ruft er die beiden Hallodris zur Disziplin, woraufhin sie reuig wie zwei 10-jährige, die man beim Kirschenklauen im Nachbargarten ertappt hat, ihre angestammten Plätze einnehmen.
18:54: Die Nervosität im Raum ist fast mit Händen zu greifen. Bange Blicke schweifen durch den Raum und bleiben jeweils nur kurz am ehemaligen Hergottswinkel, der vor einiger Zeit einem Stofflöwen weichen musste, hängen.
18:57: Karl-Heinz entfährt ein lautes Husten. Am liebsten würde der Vater seinem missratenen Sprössling auf der Stelle den Kragen umdrehen – doch dafür ist jetzt keine Zeit mehr.
18:59: Totenstille.
Die Hendlmosers sitzen wie angewurzelt da. Nur die Schweißperlen auf ihren Gesichtern zeugen davon, daß sie überhaupt noch am Leben sind. Doch dann – aus heiterem Himmel – durchzuckt ein Schrei aus vier Kehlen die Stille im Raum. Nein ! Nicht schon wieder ! Nicht schon wieder!
Vati ballt die Faust. Mutti wischt sich Tränen aus den Augen.
19 00 – das Gründungsjahr des verhassten Fußball-Clubs. Schon wieder erscheint es auf der Digital-Anzeige der Uhr. Mutti verzieht sich schluchzend in die Küche, Vati holt den Jägermeister aus der Ecke, Karl-Heinz und Peter gehen wieder zurück auf die Straße.
Doch morgen, morgen um 18:45 Uhr. Da werden die Hendlmosers wieder im Wohnzimmer sitzen. Und wenn nicht morgen, dann eben übermorgen, oder nächste Woche, oder nächstes Jahr. Irgendwann, das haben sich die Hendlmosers fest vorgenommen, werden sie auf ihrer Uhr die Zahl 18:60 lesen. Sie werden im Überschwang der Gefühle das Küchenfenster aufreißen und so laut schreien, daß es ganz Giesing hören kann: „60, 60, 60!“
Und bis es soweit ist, werden sie tapfer allen Rückschlägen trotzen und sich weiterhin jeden Abend im gemütlichen Wohnzimmer versammeln und auf eine kleine Digitalanzeige starren, während zur selben Zeit nur weinige Kilometer südlich ein naher Verwandter namens Franz wie jeden Tag um 19:00 für einen kurzen Moment innehält und man sein Lachen schon beinahe als hämisch bezeichnen könnte …
nun ja....das stimmt so nicht - die Turner tauchen in der Geschichte des FCB nie auf:
Nach einem Streit mit der Vereinsführung des MTV 1879 München spalteten sich elf Fußballspieler ab und gründeten am 27. Februar 1900 den FC Bayern München. Da der Verein auf finanziell wackligen Beinen stand, schloss er sich als Fußballabteilung 1906 dem Münchner SC an. Nach dem 1. Weltkrieg fand beim Münchner SC kein Vereinsleben mehr statt, so dass sich der FC Bayern wieder ablöste und mit dem TV Jahn München zum TSV Jahn München fusionierte. Die Abteilung spielte aber weiterhin als FC Bayern, bis sie sich 1923 auch von dieser Fusion wieder löste und erneut den FC Bayern München als eigenständigen Verein bildete.
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M-PerSempre 28/11/2006 16:49
@ Thomas...ja morgen wieder ;-)
Thomas Birkhahn 28/11/2006 16:34
@Sascha: Vielleicht mal an die frische Luft gehen....?M-PerSempre 27/11/2006 18:46
Fast vergessen....Passend die Geschichte der Digitaluhr in Giesing:Um 18.59 Uhr und 59 Sekunden war die Welt noch in Ordnung …
Das ist die Geschichte der Familie Hendlmoser ( zumindest nennen wir sie mal so). Es ist eine traurige Geschichte, aber sie muß wohl trotzdem erzählt werden. Wohnhaft sind die Hendlmosers in München-Giesing. Bei den Treffen im Familienkreis geht es eigentlich immer nur um das eine – um den gemeinsamen LieblingsTURNVEREIN ! Hat sich doch die ganze Sippe diesem Club verschrieben. Die ganze Sippe ? NEIN, nicht die ganze Sippe. Onkel Franz, der bereits vor einigen Jahren aus Giesing fortzog, hält seit jeher die Fahnen eines Fußball-Clubs hoch. Deshalb nimmt er auch nie an den Familientreffen im Hause Hendlmoser teil. Und doch ist er irgendwie stets präsent, wenn sich Mutti, Vati und die beiden Söhne Karl-Heinz und Peter tagtäglich um den Wohnzimmertisch scharen.
So versammelt sich jeden Abend die Familie im trauten Kreis um die modische Digitaluhr, welche vor ein paar Jahren einmal ein Weihnachtsgeschenk von Onkel Franz gewesen war. Jeden Tag, zur selben Zeit, um exakt 18:45 Uhr, spielt sich dann das immerselbe Drama ab. Stets beginnt der Abend mit Hoffnung und Zuversicht. Und doch muß er in bloßer Enttäuschung enden:
18:45: Karl-Heinz und Peter, Mutti und Vati sitzen andächtig auf der Coach im Wohnzimmer, den Blick starr auf die ROTE Digital-Anzeige der Uhr gerichtet.
18:50: Karl-Heinz, dem die Monotonie des Wartens sichtbar zusetzt, versucht seine überschüssigen Kräfte durch einen hinterhältigen Tritt ins Gesäß seines großen Bruders loszuwerden. Dies nimmt Vati zunächst kaum zur Kenntnis, doch als zwischen den beiden Lausbuben eine mittelschwere Rauferei auszubrechen droht, ist schnelles Einschreiten gefragt. Schließlich schreitet die Zeit unerbittlich davon. Mit grimmiger Stimme ruft er die beiden Hallodris zur Disziplin, woraufhin sie reuig wie zwei 10-jährige, die man beim Kirschenklauen im Nachbargarten ertappt hat, ihre angestammten Plätze einnehmen.
18:54: Die Nervosität im Raum ist fast mit Händen zu greifen. Bange Blicke schweifen durch den Raum und bleiben jeweils nur kurz am ehemaligen Hergottswinkel, der vor einiger Zeit einem Stofflöwen weichen musste, hängen.
18:57: Karl-Heinz entfährt ein lautes Husten. Am liebsten würde der Vater seinem missratenen Sprössling auf der Stelle den Kragen umdrehen – doch dafür ist jetzt keine Zeit mehr.
18:59: Totenstille.
Die Hendlmosers sitzen wie angewurzelt da. Nur die Schweißperlen auf ihren Gesichtern zeugen davon, daß sie überhaupt noch am Leben sind. Doch dann – aus heiterem Himmel – durchzuckt ein Schrei aus vier Kehlen die Stille im Raum. Nein ! Nicht schon wieder ! Nicht schon wieder!
Vati ballt die Faust. Mutti wischt sich Tränen aus den Augen.
19 00 – das Gründungsjahr des verhassten Fußball-Clubs. Schon wieder erscheint es auf der Digital-Anzeige der Uhr. Mutti verzieht sich schluchzend in die Küche, Vati holt den Jägermeister aus der Ecke, Karl-Heinz und Peter gehen wieder zurück auf die Straße.
Doch morgen, morgen um 18:45 Uhr. Da werden die Hendlmosers wieder im Wohnzimmer sitzen. Und wenn nicht morgen, dann eben übermorgen, oder nächste Woche, oder nächstes Jahr. Irgendwann, das haben sich die Hendlmosers fest vorgenommen, werden sie auf ihrer Uhr die Zahl 18:60 lesen. Sie werden im Überschwang der Gefühle das Küchenfenster aufreißen und so laut schreien, daß es ganz Giesing hören kann: „60, 60, 60!“
Und bis es soweit ist, werden sie tapfer allen Rückschlägen trotzen und sich weiterhin jeden Abend im gemütlichen Wohnzimmer versammeln und auf eine kleine Digitalanzeige starren, während zur selben Zeit nur weinige Kilometer südlich ein naher Verwandter namens Franz wie jeden Tag um 19:00 für einen kurzen Moment innehält und man sein Lachen schon beinahe als hämisch bezeichnen könnte …
M-PerSempre 27/11/2006 18:34
@ Jessynun ja....das stimmt so nicht - die Turner tauchen in der Geschichte des FCB nie auf:
Nach einem Streit mit der Vereinsführung des MTV 1879 München spalteten sich elf Fußballspieler ab und gründeten am 27. Februar 1900 den FC Bayern München. Da der Verein auf finanziell wackligen Beinen stand, schloss er sich als Fußballabteilung 1906 dem Münchner SC an. Nach dem 1. Weltkrieg fand beim Münchner SC kein Vereinsleben mehr statt, so dass sich der FC Bayern wieder ablöste und mit dem TV Jahn München zum TSV Jahn München fusionierte. Die Abteilung spielte aber weiterhin als FC Bayern, bis sie sich 1923 auch von dieser Fusion wieder löste und erneut den FC Bayern München als eigenständigen Verein bildete.
Jessica Konrad 27/11/2006 14:31
Ich denke viele FCB Fans wissen gar nicht das FCB aus TSV 1860 entstanden ist *g*Lg
jessy
dezember 26/11/2006 15:47
Schlimmes Foto, grauenvoller Titel, absolut überflüssig *grins*Liebe Grüße
Patricia
Damage Inc 26/11/2006 15:02
Da werden schöne Erinnerungen an ein Stadion "mit Herz" wach, - wenn ich da an das neue Parkhaus in Freimann denke :-(Zu dem roten-Verein sag ich nix ;-)
Gruß Frank
Thomas Birkhahn 26/11/2006 14:44
Etwas irreführend. Der erste Blick geht zur Anzeigetafel, und da denkt man, Du bist 60er fan.