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It's a boy! India

Auch im heutigen Indien werden Mädchen oft als eine Last angesehen. Der Tradition nach ist es der Sohn, der den Namen und die Ehre der Familie weiterführt. Dieser ist aber der harmloseste und unwichtigste Grund für diesen Vorrang der Jungen. Mädchen können ihren Eltern im Rentenalter nicht als Stütze dienen, denn Mädchen kommen "um zu gehen", wie es ein altes Sprichwort besagt. Mädchen werden großgezogen, um in eine gute Familie verheiratet zu werden. Ist dieses getan, sind die Eltern von ihrer Verantwortung befreit und können sich glücklich schätzen.
Der traurigste und mit den wohl grauenhaftesten Folgen verbundene Grund für die Bevorzugung von Jungen ist die so genannte Mitgift, die jeder Vater bei der Heirat seiner Tochter an die Familie des Bräutigams zahlen muss. Dieser Brauch, längst verboten und offiziell auch in Indien verachtet, ist auch heute erschreckend weit verbreitet. In allen Stufen der Gesellschaft wird Mitgift verlangt und erbracht. Je nach Klassenstufe fängt Mitgift bei Hühnern und Kühen an und hört bei Kühlschränken, Fernsehern und voll ausgestatteten Schlafzimmern auf. In Indien liegt die Anzahl der Familien, die unter der Armutsgrenze leben, bei über 25 Prozent. Werden die Familien mit einer Tochter gesegnet, so fangen die Sorgen um die Mitgift schon mit der Geburt an. Diese finanzielle Last, die automatisch zu einer psychologischen wird, hat in den letzten Jahrzehnten dazu geführt, dass Schwangerschaften abgebrochen wurden, wenn das Geschlecht klar wurde. (Deutsche Welle/Kultur)

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