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Kaiserliches Residenzschloss in Posen

Kaiserliches Residenzschloss in Posen

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Kaiserliches Residenzschloss in Posen

Kaiser Wilhelm baute hier seine letzte Residenz, Hitler baute sie um. Poznan steckt voller polnisch-deutscher Geschichte. Je mehr ich polnische Städte bereise, um so neugieriger werde ich auf das Land.
Das Residenzschloss Posen wird heute aus dem polnischen übersetzt als „Posener Kaiserschloss“ (Zamek Cesarski w Poznaniu) bezeichnet. Es wurde als einer der letzten großen Schlossbauten Europas im Auftrag des deutschen Kaisers Wilhelm II. nach Plänen des Architekten Franz Schwechten in den Jahren von 1905 bis 1913 im neoromanischen Stil erbaut.
Während der deutschen Besetzung Polens bauten die Nationalsozialisten nach 1940 das Posener Schlosses zu einer „Führerresidenz“ aus.
In Polen wird die Bezeichnung „Kaiserschloss“ insbesondere deswegen verwendet, damit es nicht mit dem älteren von Polen gebauten Posener Königschloss verwechselt wird. Damit wird nicht nur der deutsche Hintergrund (Kaiser Wilhelm II.) hervorgehoben, sondern auch der Unterschied zum Polnischen.
Kaiser Wilhelm II. ließ Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Schlossprojekte verwirklichen: die Rekonstruktion der Hohkönigsburg im Elsass (1901–1908), die Renovierung der Ordensburg Marienburg (1896–1918) sowie nach deren Vorbild, nahe der Grenze zu Dänemark, die Errichtung der Marineschule Mürwik (1907–1910) für die Marine. Bei der Einweihung der Hohkönigsburg erwähnte Wilhelm II. unter anderem auch die Marienburg und deren besonderen Status mit den Worten: „Möge die Hohkönigsburg hier im Westen des Reiches, wie die Marienburg im Osten, als ein Wahrzeichen deutscher Kultur und Macht bis in die fernsten Zeiten erhalten bleiben.“
Die Idee zu einem Residenzschloss in Posen wurde 1902 mit dem Abbruch der Befestigungsanlagen der Stadt geboren. Man wollte in der ehemals polnischen Stadt im Osten des Reiches die Anwesenheit der deutschen Herrschaft mit einem neuen Stadtzentrum vergegenwärtigen. Und so plante man das Kaiserforum, welches aus Residenzschloss, Opernhaus, Postgebäude, Ansiedlungskommission, Königlicher Akademie, der Musikakademie Posen, der evangelisch-lutherischen Erlöserkirche sowie dem Bismarck-Denkmal bestehen sollte. Die Pläne zu diesem Forum wurden von Joseph Stübben bereits 1904 ausgearbeitet. Die Bauarbeiten begannen allerdings erst 1905 und dauerten fünf Jahre. Die Gesamtkosten für den Bau des Schlosses beliefen sich auf fünf Millionen Mark. Das Schloss wurde am 21. August 1910 am sogenannten Posener Kaisertag mit dem Besuch Kaiser Wilhelms II. eingeweiht. Am 27. August 1913 reiste Wilhelm II. nochmals an, um die Fertigstellung der Kapelle des Residenzschlosses zu feiern.
Burgen und Schlösser waren immer auch eine architektonische Inszenierung der Macht. Kein Wunder, dass Kaiser Wilhelm II. ebenso fasziniert von klotzig-„germanischen“ Burgen war wie später die Nazis.
Kaiser und Nazis gemeinsam war ein Faible für Burgen in eroberten Gebieten – als Symbol der deutschen Herrschaft.
Aus diesem Gedanken heraus entstand zu Wilhelms Zeiten im annektierten Elsass die Haut-Koenigsbourg und im ehemals polnischen Posen (heute Poznan) zwischen 1905 und 1910 das neoromanische, kaiserliche Residenzschloss Posen.
Es geht aus meiner Sicht heute darum, die Geschichte so zu lassen wie sie ist und die heute hinterlassenen Immobilien möglichst zur Aussöhnung von damals beherrschten und damals Herrschenden herbei zu führen. Schließlich sind die so entstandenen Schlösser und Burgen prächtige Bauten mit bedeutenden architektonischen Leistungen.

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