6.016 12

Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Kardiermaschine

Das Kardieren (auch kardätschen, krempeln, manchmal umgangssprachlich fälschlich auch kratzen, in Süddeutschland datschen oder dätschen) dient im Prozess des Spinnens oder bei der Herstellung von Vliesstoffen zur ersten Ausrichtung der losen Textilfasern zu einem Flor oder Vliesstoff. Maschinen zum Kardieren werden Krempel oder Kardiermaschine oder einfach Karde genannt. Der Ort, an dem kardiert wird, heißt Karderie oder Karderei.

Davon zu unterscheiden ist das Kämmen von Langfasern und das Aufrauen von Geweben durch Kratzen (Weberkarden) bzw. Kratzmaschinen.

https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File%3ACarding_machine_1913_%E2%80%93_Mueller_Woollen_Cloth_Mill.ogv

Die bereits gut gereinigten Faserflocken werden der Karde oder Krempel möglichst gleichmäßig vorgelegt. Mittels einer Zufuhrwalze (auch Vorreißer genannt) werden die Flocken gelockert und dem Tambour (einer Walze von großem Umfang, besetzt mit zahnartigen Garnituren) vorgelegt. Die Flocken werden von den Zahngarnituren des sich schnell drehenden Tambours erfasst und in den oberen Bereich der Karde befördert. Auf der Oberseite des Tambours befinden sich Bretter (Deckelstäbe) oder kleine Walzenpaare, welche ebenfalls mit Zahngarnituren oder mit flexiblen Häkchen bestückt sind – bei der Verwendung von Deckelstäben wird die Maschine Karde, bei Verwendung von Walzenpaaren Krempel genannt. Durch die unterschiedliche Drehrichtung sowie durch die Ausrichtung der Garnituren zueinander werden die Flocken geöffnet und die Fasern parallelisiert. Die Zähne der Garnituren können gegeneinander (auch als Kardierstellung bekannt) oder in dieselbe Richtung orientiert sein. Zusätzlich wird durch die hohe Drehgeschwindigkeit des Tambours Schmutz und Staub ausgeworfen, was insbesondere bei der Verarbeitung von Baumwolle eine wichtige Funktion der Karde darstellt.

Krempelmaschine oder Drei-Krempelsatz (Baujahr 1913, Hersteller: C.E. Schwalbe, Werdau, 1913) in der Tuchfabrik Müller - LVR-Industriemuseum Euskirchen. Aus lockerer Wolle ent. steht hier zunächst Vlies und daraus Vorgarn, das später versponnen werden kann. Film: Norbert Liedtke in Zusammenarbeit mit dem LVR-Industriemuseum Euskirchen

Kadier-Maschine
Kadier-Maschine
Klaus-Peter Beck


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