Kardiermaschine
Das Kardieren (auch kardätschen, krempeln, manchmal umgangssprachlich fälschlich auch kratzen, in Süddeutschland datschen oder dätschen) dient im Prozess des Spinnens oder bei der Herstellung von Vliesstoffen zur ersten Ausrichtung der losen Textilfasern zu einem Flor oder Vliesstoff. Maschinen zum Kardieren werden Krempel oder Kardiermaschine oder einfach Karde genannt. Der Ort, an dem kardiert wird, heißt Karderie oder Karderei.
Davon zu unterscheiden ist das Kämmen von Langfasern und das Aufrauen von Geweben durch Kratzen (Weberkarden) bzw. Kratzmaschinen.
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File%3ACarding_machine_1913_%E2%80%93_Mueller_Woollen_Cloth_Mill.ogv
Die bereits gut gereinigten Faserflocken werden der Karde oder Krempel möglichst gleichmäßig vorgelegt. Mittels einer Zufuhrwalze (auch Vorreißer genannt) werden die Flocken gelockert und dem Tambour (einer Walze von großem Umfang, besetzt mit zahnartigen Garnituren) vorgelegt. Die Flocken werden von den Zahngarnituren des sich schnell drehenden Tambours erfasst und in den oberen Bereich der Karde befördert. Auf der Oberseite des Tambours befinden sich Bretter (Deckelstäbe) oder kleine Walzenpaare, welche ebenfalls mit Zahngarnituren oder mit flexiblen Häkchen bestückt sind – bei der Verwendung von Deckelstäben wird die Maschine Karde, bei Verwendung von Walzenpaaren Krempel genannt. Durch die unterschiedliche Drehrichtung sowie durch die Ausrichtung der Garnituren zueinander werden die Flocken geöffnet und die Fasern parallelisiert. Die Zähne der Garnituren können gegeneinander (auch als Kardierstellung bekannt) oder in dieselbe Richtung orientiert sein. Zusätzlich wird durch die hohe Drehgeschwindigkeit des Tambours Schmutz und Staub ausgeworfen, was insbesondere bei der Verarbeitung von Baumwolle eine wichtige Funktion der Karde darstellt.
Krempelmaschine oder Drei-Krempelsatz (Baujahr 1913, Hersteller: C.E. Schwalbe, Werdau, 1913) in der Tuchfabrik Müller - LVR-Industriemuseum Euskirchen. Aus lockerer Wolle ent. steht hier zunächst Vlies und daraus Vorgarn, das später versponnen werden kann. Film: Norbert Liedtke in Zusammenarbeit mit dem LVR-Industriemuseum Euskirchen
Rolf Paul Fütterer 17/09/2021 18:27
Danke fürs Zeigen und erklären!Freundesgrüße Rolf
Irmgard-Christel 16/07/2020 23:16
Von einer Kardiermaschine habe ich noch nie gehört.Du zeigst eine beeindruckende Aufnahme und einen lehrreichen Text dazu!
LG Christel
Almedo 16/07/2020 21:37
Gute Info zu deiner Kardiermaschine, sie gefällt mir in dem besonderen Licht...Gruß Alfred
Willi Thiel 16/07/2020 21:01
was dazu gelernt danke19king40 16/07/2020 18:56
Feines Motiv und Foto.LG Manni
Fotobock 16/07/2020 17:58
Wundervoll. Schön in der Perspektive- spannend gut. lg BarbaraBernhard Kuhlmann 16/07/2020 7:50
Schon toll was dir so alles vor die Linse kommt !Gruß Bernd
esfit 15/07/2020 22:47
Das sieht ja spannend aus - und habe ich noch nie gesehen.LG Edith
lilabigblue 15/07/2020 20:46
...und jetzt im Museum, weil heutzutage ist billig angesagtstarkes Bild und danke für die Erläuterung
lg
Karla M.B. 15/07/2020 20:09
Sehr interessant und gut in Wort und Bild ist deine Präsentation.LG Karla
Vitória Castelo Santos 15/07/2020 20:09
Sehr schönes Motiv und Foto!LG Vitoria
David H Thomas 15/07/2020 19:56
fascinating presentation of the complxity of the machine and its background.