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Kein Dampf, - dafür Diesel bis zum abwinken

Kein Dampf, - dafür Diesel bis zum abwinken

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Kein Dampf, - dafür Diesel bis zum abwinken

Das Foto, na ja.
Wie dem auch sei, ein besseres davon dübelt zur Zeit kaum in meiner Sammlung herum, damit kann ich Sorry leider nicht dienen.
Anderseits passt es unwahrscheinlich gut zu meiner Geschichte die mir diesmal im Kopf so herumgeistert.

War doch letzten Woche von mir so ein Begriff in den Ring geworfen worden mit denen die meisten kaum etwas anfangen können.
“Warmhalter”, - ein Posten der in der kalten Jahreszeit hauptsächlich mit Lokführern aus dem Fahrdienst besetzt wurde.
Kein schlechter Posten, deswegen nicht so einfach sich den untern Nagel zu reißen. Glück, Zufall, Beziehungen wie auch immer man hatte mich erkoren worüber ich keinen geringsten Grund hatte mich dagegen zu stemmen.
Wie alles im Leben hat “Warmhalter” wie sollte es auch anders seien zwei Seiten. Dabei überwog eindeutig die bessere Seite mit seinen vielen Vorteilen, kaum dagegen die Nachteile wenn diese auch mal hart zuschlagen konnten.
Dazu kam kein unwichtiger Vorteil die Endlohnung die über dem eines Lokführergehalts lag. Grund dafür wir bekamen Durchschnitt berechnet, im Sozialismus wurde so was als finanzielle Stimuli bezeichnete wie auch das ganze Prämiensystem der DR.
Geld stinkt nicht egal in welcher Währung du es erhältst auch wenn die Alu- Chips in deiner Geldbörse dir die Hose kaum herunterzogen.
So verbrachte ich mehr oder weniger angenehme Winter von 1984 - 1988 im Schoße der Brigade III. Eine Truppe die zusammenhielt im Dienst bis in den privaten Bereich hinein. Vom Schichtleiter, Lokleiter, Außenlokleiter, - man das sind ja gleich drei Leiter auf einmal nur ich war “Führer” (grins) und, und …..
Auch die Dispatcher gehörte dazu was natürlich mit bestimmten Vorteilen behaftet war.

Wie zigmal erwähnt hatten wir immer viel Spaß bei der Arbeit, sei es das ich dem Lokleiter die Brille mit Lochverstärker beklebte oder seine Aufschreibungen ein wenig durcheinander brachte.
Ein Abenteuer mit größeren Risikofaktor war z. B. das bekohlen der Heizloks zusammen mit meinen Außenlokleiter. Kaum einer kümmerte sich auf den Heizloks da um den Zustand des Kesselwassers und über ein ordentliches abölen wollen wir mal ganz schweigen.
So gingen wir deswegen einmal mit der 44er, die wir beide bekohlen sollten dermaßen ab. Das war kein fahren mehr die Lok flogen sozusagen wie eine Rakete in sowie über den ganzen Bahnhof. Der liebe Gott hatte mit uns ein einsehen sodass er gleich alle drei Rangiersignale gleichzeitig sicherheitshalber erleuchten ließ, uns auf “Rangierfahrt erlaubt” stellte. Noch mal gut gegangen. Nicht ganz da wir mehr mit Wasser fuhren als mit Dampf entstand am Schornstein der 44er ein Vulkanausbruch der besonderen Art. Nichts da von Feuerspeien oder so ähnlich, dafür wurde ein undefinierbares feuchtes Gemisch aus Wasser, Ruß und Rauchkammerlösche laut grummelnd in den Himmel gestoßen. Doch es blieb eben nicht oben das Zeug die Schwerkraft war dagegen. So regnete die Brühe herab auf all die Leute die da gerade den Dienst- Bohlenüberweg benutzten. Egal ob berechtigt oder nicht berechtigt. Selbst das warnen derer gelang mir nicht so richtig wobei ich mir große Mühe gab den Pfeifenzug dabei bald abriss. Unsere Dampfpfeife hatte ebenfalls die Sprache etwas verloren bei der Aktion wie wir.
Die Geschichte geht noch weiter doch das verkneife ich mir jetzt aus Zeitgründen.

Es war eben immer etwas los, ob nun die Alu- Brotbüchsen der Kollegen mit diversen Unterwäsche Kleidungsstücken die aus der Putzwolle gefischt gefüllt wurde (immer in der Hoffnung die Ehefrau bekommt dies zu Gesicht) oder die Diensttasche mit Ballast in Form von allen möglichen metallischen Gegenständen aufgefüllt wurde.

Am liebsten waren mir die Schichten wo es dunkel draußen war, - die Nachtschichten. Einmal deswegen weil von der Obrigkeit keiner im Hause sich aufhielt. Aber auch weil mein Außenlokleiter mit mir gern einfach mal hin und wieder eine persönliche Sonderfahrt nach Unterwellenborn oder Könitz bei Nacht und Nebel dann absolvieren konnten. Dort hoch donnern in der Stille der Nacht das die Heide wackelt war immer ein absoluter Höhepunkt vor allem mit einer 41er.
Selbst meinen Fahrmeister der zu seinen Pech in Gorndorf wohnte wurde ohne seinen Wecker dabei schon mal plötzlich aus dem Schlaf gerissen. Früh erzählte er uns dann in der Lokleitung davon wobei ich mir ein lächeln nicht verkneifen konnte.
Mein Fahrmeister wusste aber sofort wer der Übeltäter gewesen ist ohne nachzuschauen in den Bespannungsnachweis.
Sagte nur; “Na das warst doch wieder du Göhl, Sau Hund“.

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Kommen wir zum Foto das ich am 05. April 1985 Karfreitag vom einem Ort hoch oben aufgenommen habe wo sonst die Öler sich mit schwarzer Brühe volllaufen ließen. Von da oben hatte man diesen herrliche Blick über das Bw Geschehen bei dem man geradezu denken könnte das kaum noch ein Zug an diesen Tag bespannt wurde.
Ein Arbeitstag der weniger von einer ausgeglichener Tätigkeit für mich geprägt war. Pausen, geschweige ein Besuch der Betriebsküche standen diesmal auf der Streichliste.
Dennoch, was für eine Farbenpracht im überwiegend grauen Bw Gelände breitet sich denn da vor dem Auge aus in rot/beige dazwischen auch zu sehen das Postkutschen gelb der Rangierloks.

Wenn Jahreszeit bedingt auch kaum Frost zu erwarten ist gibt es an dem Tag in der Frühschicht von 6.00 - 14.00 Uhr für mich als Warmhalter mehr als genug zu tun. Alleine die ganzen Mühlen bei guter Laune zu halten, doch damit ist es kaum angetan. Nein die Loks müssen entsprechend ihres bevorstehenden Einsatzes auch freigeschaufelt werden. Besser richtig frei stehen, der Reihe nach um schnell an ihren Zug zu gelangen was so einfach auch wieder nicht ist. Eine Strategie sollte man dabei im Auge behalten sonst tauchst du unweigerlich ab. Alles bricht zusammen siehst alt aus.
Alles hat ein Ende so war es in dem Falle auch.

Übrigens die schwarz/graue dicke isolierte Leitung links im Bild sie dient zum warmhalten der Dieselloks mit Dampf über einen Schlauch. Bei entsprechenden Außentemperaturen und der angeborenen menschlichen Bequemlichkeit verzichtet man auf den enormen Aufwand denn es geht auch anders.

Hinter dem Sandofen sind noch das große Flügelrad der Saalfelder Dampfschneeschleuder zu erkennen. Weiter hinten beim genauen hinschauen nur zu erkennen auch die beiden Blechschornsteine der Heizloks mit einen Hauch Rauch ausstoßend. Die mühsam mitunter ihren Dienst und Auftrag Dampf für das Bw zu erzeugen dort versehen.

Gähnende Leere dagegen auf dem Kanal wo nur manchmal noch eine 41er, die 44er Heizloks oder fallweise unsere Saalfelder Traditionslok 01 1531 verweilen. Früher dort oft dicke Luft war, Loks dann Schlangestehen mussten wie die Bevölkerung der DDR oft beim sozialistischen Einzelhandel.
Beides können wir abharken unter, “Es war einmal”.
Seltsam nur heute im Jahre 2010 stehen wir wieder an im Super und Baumarkt weil aus Kostengründen das Verkaufspersonal immer mehr reduziert wird auf ein Minimum.

Euer Ralf

Commenti 12

  • Hartmut Wohlfarth 30/08/2010 13:58

    Ja genau so war es ein ungewohntes Bild vom BW Saalfeld an den man sich immer mehr gewöhnen muste.
    Die Zeit der schwarzen Rösser war und ist vorbei. Es gibt Pro und Contra für diese Zeit aber für mich und viele viele Dampflokfans mehr PRO Natürlich.
    Einen schönen und Interessantes Bild + Text hast Du hier wieder eingestellt, freu mich schon auf Dein Buch was mal erscheinen wird von Dir, leg Dich ins Zeug ;-)), lach !!
    Schön finde ich auch die Perspektive übers BW und den Blick auf das Kulmberghaus was fast 500 m über NN einen schönen Blick über Saalfeld bietet.
    GLG Hartmut
  • Ralf Göhl 28/08/2010 18:55

    Bin wiederum sehr erfreut das Wort und Bild euch gefallen
    Was zur Fortsetzung und Weiterführung in dieser Art mich doch anregt.

    Dankeschön euer Ralf

  • Michael PK 28/08/2010 14:29

    Tja und sogar eine Schneeschleuder belebt den Alltag.Da kann man drin versinken in Deinem Bild..
  • Matthias Renk 28/08/2010 12:22

    Hallo Ralf, auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, es ist immer wieder eine Freude, Deine schönen Geschichten zu lesen mit den dazu passenden Bildern.
    Wären die jetzt in besten Digital, gestochen scharf und bearbeitet würden sie bestimmt nicht mehr so schön zu Deinen Geschichten und Anekdoten passen.
    Also hoffe ich für uns alle, dass Deine Geschichten und Bilder niemals ausgehen mögen.
    Besser als alle Publikationen, kommt von Herzen, ist viel, viel Persönlicher, einfach Klasse!
    VG matthias
  • blind lense 28/08/2010 10:33

    Ja mein lieber Ralf, Wasser reißen? Ich glaube davon kann jedes Lokpersonal berichten. Mir ist das mal ohne Reglerberechtigung passiert. Da war Holland in Not. Zum Glück nichts weiter passiert.

    Aber zum Bild. Es erinnert mich an Zeiten, die garnichts mit der Bahn zu tun haben. Feiertagswochenenden. Der Betrieb lief, hin und wieder mal nach dem rechten sehen. Wenn man Glück hatte war von der Werksleitung der Bereitschaftshabende auch schon weg. Man war wieder Herrscher aller Reussen. Genau wie Du bin ich in alle Ecken gestromert. Von jedem erhöhten Punkt ein Foto gemacht. D.h. ich habe gefilmt. Ja ich habe auch solche Zeiten genossen. Das einzig nervende waren die Sonntage, da war die Schicht ununterbrochen 12 Stunden lang.

    Was einem nicht alles so einfällt beim Betrachten.
  • Steffen°Conrad 27/08/2010 22:36

    Hier ist der Traktionswechsel schon deutlich,
    nun kommt das so in den Bereich meiner Modellbahnanlage.
    Die Geschichte ist herrlich,
    Kollegenstreiche waren auch bei uns an der Tagesordnung, und sind es noch manchmal ;-)
    vgconni
  • Gerhard Huck 27/08/2010 20:13

    Für mich als Westler kristallisiert sich Saalfeld immer mehr zu einem echt verrückten Eisenbahnmekka heraus. Was für einzigartige Bilder ich von dort schon gesehen habe - so wie dieses hier - und bin leider noch nie vor Ort gewesen...
    VG Gerhard
  • Klaus Kieslich 27/08/2010 17:42

    Eine klasse Präsentation
    Gruß Klaus
  • JeanNoMiller 27/08/2010 17:06

    Erkenne ich da zentral im Hintergrund eine Dampfschneeschleuder?

    Immer wieder klasse diese alten Fotos mitsamt ihren Geschichten.
  • Stephan Schenk ( `Der Leitermann` ) 27/08/2010 13:33

    Vielen Dank für Deine Geschichte! Ich lese sie gern, erinnern sie doch (wie schon manchmal gesagt) an vergangene Zeiten und Storry´s wie man sie schon damals bei Vater´n unter Kollegen lauschen konnte oder gerade noch selbst erlebt hat (bin ja so alt doch noch nicht). Wenn auch nicht bei der Bahn - aber die Erzählungen als noch alles ´seinen sozialitischen Gang´ ging, klingen sehr vertraut.
    beste Grüße, Stephan
  • Jan-Henrik Sellin 27/08/2010 13:30

    Immer wieder ein Höhepunkt des Freitags: Ralfs Foto mit seinen Schilderungen des Alltags bei der DR.
    Ein schönes Wochenende wünsche ich Dir - und lieben Dank für Deine positiven Anmerkungen,
    Jan
  • Lutz68 27/08/2010 13:28

    Solche schönen Reichsbahnfotos sprechen mich sehr an . Deine Fotos sind so wie es war - der Alltagsbetrieb bei der Bahn . Du warst ja direkt drin im Betriebsdienst und damals eine sehr gute Fotoausrüstung ---alles sehr gute Vorraussetzungen . 1985 hatte sicherlich das Bw Saalfeld seinen maximalen BR 119-Bestand erreicht .